Montag, 30. Januar 2012

Pick-Up

Meine seit den letzten sieben oder acht Sitzungen erfreulich fokussierte Hausgruppe ist am letzten Samstag in ein altes Muster zurückgefallen - endlose, zerfaserte Debatte zu Spielbeginn, in welche Richtung es wohl gehen sollte. Gefühlt warn's acht, real etwa zwei Stunden, bevor sich das Spiel knirschend und ächzend in Bewegung setzte.

Mein Fehler.

Ich war schlecht vorbereitet. Es bestand auch keine klare Trennung zwischen Spielstart und den zwei bis drei Stunden "Socialising" vorher, die wir immer mit Albern, Schlemmen und Quatschen verbringen. Wir sind alle befreundet und sehen uns aus geographischen Gründen zumeist nur zum monatlichen Spiel, da ist das einfach selbstverständlich. Ich habe einfach begonnen mit (Paraphrase): "Faßt mal zusammen, was zuletzt war und sagt dann, was Eure Pläne für heute sind." Vier höchst unterschiedliche und charakterstarke Individuen haben daraufhin vier (natürlich teilweise höchst unterschiedliche) Schwerpunkte gesetzt und begonnen sie abzugleichen, um einen Kompromiß zu finden. Das kann dauern.

Tat es dann auch.

Das umgeht man am Besten, in dem man mit dem Cliffhanger-Prinzip zwischen den Sitzungen arbeitet oder anderweitig in medias res beginnt. Da sich die Gruppe aber nur einmal pro Kalendermonat trifft (also bis zu sechs Wochen zwischen zwei Sitzungen vergehen können), entlasse ich sie ungern mit dem Gefühl schon wieder halstief in der Sch... zu sitzen, sondern viel lieber mit dem Gefühl, etwas vollbracht zu haben.

Ich verwende stattdessen den Pick-Up, um sie in Bewegung zu setzen. Eine Studiofanfare wird eingespielt, um einen klaren Spielbeginn zu signalisieren. Nach einigen Sekunden Pause zum Sammeln gebe ich als Spielleiter die knappe Zusammenfassung dessen, was mir (mit meiner SL-Kenntnis kommender Ereignisse) in der letzten Session wichtig erschien. Sind wir gerade in einer eher ruhigen Phase des Spieles, werfe ich noch eine Cut-Scene hinein, um Bedrohung und/oder Dringlichkeit aufzubauen. Ich gebe den Fokus der Gruppe zu Beginn also vor, und da doch ein Vertrauensverhältnis herrscht, wird das (fast) immer angenommen. Der ermüdende, langwierige Abgleich der Interessen zu Beginn entfällt und wird erst später und weitaus dynamischer eingebettet zum Bestandteil des Spieles.

Wenn es dann erstmal läuft, machen die das schon ohne meine Einmischung.

3 Kommentare:

chs hat gesagt…

Grad nach einer so langen Pause finde ich es persönlich immer ganz schwierig wieder anzufangen. Wir hatten das einige male, aber sind dann jedesmal wieder zu einem schnelleren Rhythmus zurückgekehrt, weil damit einfach die Kontinuität einfacher ist und man auch schneller wieder drin ist. Wenn man nur so selten spielt, denke ich aber auch, dass es sinnvoll ist länger zu spielen und zu versuchen den Spielabend nicht an einem Spannungspunkt zu beenden, sondern ihn eher ruhig und nur mit wenig offenen Fäden zu einem Ende zu bringen.

TheShadow hat gesagt…

Weil eben selten, spielen wir i.d.R. min. 10 hrs, es dürfen auch gerne 12 oder 14 werden, da stimme ich Dir zu. Mit Kurzsessions (< 6 hrs) komme ich sowieso nocht klar, da laufe ich als SL gerade erst heiß, und dann ists schon vorbei.

chs hat gesagt…

Wir versuchen einen wöchentlichen Rhythmus einzuhalten und dafür dann ca. 6 Stunden jeweils. Letztes Wochenende haben wir gezwungenerweise früher angefangen und dann von 11:00 bis ca. 19:00 und eine längere Sitzung bietet schon Vorteile und man kommt einfach besser rein, da stimm ich dir schon zu. Man merkt dann aber einfach auch, dass sich zwischendurch ein kleines Tief ergibt, wo halt mal die Konzentration absinkt. Wir hatten Glück, dass da bei allen ziemlich gleichmässig war und dann mit einmal Fenster auf und 5min Pause auch wieder ging, andernfalls könnte ich mir das ziemlich nervig vorstellen.

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