Oder so.
Sowas nennt man ein Hintergrundgespräch. Anyway. Frau Weisband fühlt sich falsch zitiert und schreibt das sehr lange in ihrem Blog auf. Es geht um aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, um Telefonautorisierungen etc. Die Feder bloggt zurück und am Ende stellen sich beide so dusselig an, daß Aussage gegen Aussage steht und nix in irgendeiner Form überprüfbar ist.
Aber: Frau Weisband da stoßen mir zwei Sachen auf: Zum einen, wie sich die Praxis des "Autorisierens von Zitaten" mit der Transparenzforderung der Piraten verträgt, zum anderen munkelt man doch, "Medienkompetenz" sei so ein Merkmal Ihres Haufens. Wie kann es da sein, daß eine Galionsfigur der Partei nicht mal den Lappie oder das Handy bei einem Gespräch aufzeichnen läßt?
Und Frau Theile, auf ihrer Seite findet sich dann noch mehr Avanti Dilettanti. Sie schreiben allen Ernstes:
Ich habe das Gespräch nicht aufgezeichnet, weil ich kein Wortlautinterview mit Frau Weisband führen wollte. Dass sich Journalisten bei solchen Treffen "nur" Notizen machen, ist absolut üblich.Sollte das heute wirklich "üblich", pardon "absolut üblich" sein - und ich hege da "absolut" Zweifel - würde es das Lumpengewand erklären, in das sich der Journalismus ca. 1998 geworfen hat (und auch tatsächlich ein Grund für die Autorisierung von Zitaten sein). Mein erster CvD hat mir Ende der 80er Jahre beigebracht, IMMER Gespräche aufzuzeichnen, es sei denn, es sind vertrauliche Informationen und der Partner will sowieso nicht namentlich genannt werden. Aber bei Gesprächen, denen später Zitate mit Namen hätten entnommen werden können, mußte immer das Band rattern. Der hätte den Artikel ohne Gegencheck nicht durchgelassen. Wollte der Gesprächspartner eine Kopie haben, bekam er die auch zugeschickt.
Das ist so ELEMENTAR, daß ich bei so Aussagen wie der obigen einfach nur Hirnschläge erleide, wenn ich sie lesen muß. Ausgerechnet heute, bei all den Gagdets, die uns da helfen, werden solche Grundregeln außer Kraft gesetzt? Na, Prost Mahlzeit.
Hier sind zwei vollkommene Dilettanten am Werke zu beobachten. Und das ist das einzig Interessante an der Sache, der Rest riecht vor ranzelnder Eitelkeit wie ein vergessener Livarot.
Ergänzung: Und tatsächlich ist es immer noch NICHT üblich, Hintergrundgespräche nicht aufzuzeichnen. David Zwadlo z.B. schreibt im dritten Kommentar dieses Artikels: "In der Tat: Was fehlt ist die Tonaufnahme. Der Verzicht darauf ist ein journalistischer Anfängerfehler. Ich selbst erlebe es übrigens zunehmend häufiger, dass zwei Aufnahmegeräte Interviews aufnehmen – und nur eins davon ist meins."
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