Sonntag, 4. Oktober 2020

Wohlfühlkino mit Dave Arneson. Und Johnny Depp spielt auch eine Rolle.

Es war auf alle Fälle vor der Zeit, als ich D&D kennenlernte, also 1976 oder 1977, vielleicht früh 1978. Ich hatte ältere Geschwister und hing auch immer mit älteren Kindern rum. Wenn wir nicht auf unseren Fahrrädern durch die Gegend kariolten und mit Spielzeugknarren und/oder Stöcken den Helden aus May, Dumas, Tolkien, Cooper oder der Nibelungensage nacheiferten (und uns Wunden an den Pfoten beibrachten), sprachen wir vollkommen improvisierte Hörspiele auf M‘s Kassettenrekorder ein (mit Themen wie „Dracula“, Edgar Wallaces „Hexer“ etc). Alle meine Charaktere ‘atten ein fransösisch akson, ich weiß nicht mehr warum. Wahrscheinlich gabs kein warum, so ehrlich muß ich sein.

Damals waren in den Micky-Maus-Heften Bastelbögen, vieles davon Spiele. Mir ist das Piratenspiel erinnerlich, aber das war erst später. Wir haben alles Mögliche weggespielt, was unseres Weges kam. Und einen Sommer lang versuchten wir etwas ziemlich Abgefahrenes: Ein Spiel aus Risiko, Monopoly und Diplomacy, das M, der Älteste in unserer Runde, angeschleppt hatte – jedenfalls versuchten wir aus diesen Dreien eine Art Superspiel zu generieren.

Wer die drei kennt, weiß, wie sinnlos das ist. Wer aber drüber nachdenkt, erkennt, wie genial das eigentlich war.

Daran mußte ich denken, als ich The Secrets of Blackmoor - The True History of Dungeons & Dragons gesehen habe. Das ist eine großartige Doku über Dave Arnesons Blackmoor-Runde und wie sie eigentlich entstanden ist, durchzogen von einer tiefen Menschenfreundlichkeit. Wohlfühlkino. Wir lernen Leute kennen wie Ross Maker, den ersten Zwergencharakter der Menscheitsgeschichte und erfahren viel darüber, wie War-Gaming (der Hintergrund hat uns damals gefehlt) vom Figurenschieben zum Rollenspiel wurde. Man kann den Film für 3,50 leihen, und Vimeo streamt sehr zuverlässig.

Johnny Depp? Oh, das hätt ich jetzt fast vergessen. Zu D&D gebracht (OD&D) hat mich dann im Herbst 1978 der Vater eines Klassenkameraden, ein Viertel Cherokee und garantiert weitläufig mit Johnny Depps Uroma verwandt, soviele Cherokee gabs ja nicht mehr. Das war billig, oder? Wirds besser, wenn ich erzähle, daß er nach seinem Ausscheiden aus der US Army zum Schamanen wurde? :P

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