Montag, 31. Dezember 2012

Auf ein letztes

Die allerletzte News, die ich dieses Jahr posten werde: Prometheus hat seine Vorbestelleraktion angeschoben, um doch noch das deutsche Hellfrost in deutsche Spielerhände zu bekommen. Es sollen alle drei Bände zugleich erscheinen, im schicken SaWo-Kleinformat und als HC und PDF. Es gibt verschiedene Bundles und verschiedene Goodies. Schaut am besten mal selbst vorbei.

Viel Glück bei der Aktion.

Und das wars dann für dieses Jahr. Wir lesen uns 2013 wieder. Allen, die hier vorbeistreifen vielen Dank für die Aufmerksamkeit im vergangenen Jahr und auf ein tolles neues Jahr. Rutscht gut 'rüber.

Wir sehen uns auf der anderen Seite.

Samstag, 29. Dezember 2012

You look like you need a monkey.

Ganz vergessen, was für ein Spaß NOLF war. Krankheit hat den Vorteil, daß man keine Entschuldigung braucht, um mal wieder zu zocken. Teil 1 von NOLF war von Story und Soundtrack (teilweise sogar starke Bebop-Anleihen) her besser und hatte mehr Lacher, was die Dialoge (Criminal Sociology) anging, als sein Nachfolger, aber Teil 2 macht optisch unbestreitbar mehr her. Der sieht sogar heute noch brauchbar aus (wie Last Gen, obwohl schon zehn Jahre alt). Die Models haben durchaus schon sehr ausdrucksstarkes Mienenspiel. Das Spiel ist weitaus besser gealtert als Zeitgenossen wie MOHAA oder RTCW. Vom Gameplay ganz zu schweigen.

Auch Teil 2 ist stellenweise sehr witzig, zumal die Entwickler erkannt haben, wie abgrundtief böse Pantomimen sind. Als ich deren Boß schließlich stellte, war das ein Knalleffekt, bei dem ich die Maus vor Lachen weggeworfen habe (ich war tot danach). Was mich am zweiten Teil stört - er ist nicht mehr ganz so zielsicher und stilsicher in der Parodie der frühen Bondfilme, und Gameplay und Story sind dumbed down.

Macht aber trotzdem einen Höllenspaß. Hier gibts einen Trailer. Hier kann man die englische Fassung (UNBEDINGT empfohlen) für kleine Münze erstehen.

Was? Oh ja. The NOLF-Monkey in HD aus Teil 1.

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Dumm wie Youtube-Kommentare

Kaum schlägt man ein Blatt für die intellektuelle Mittelschicht des Landes auf, sind die guten Vorsätze dahin. Someone's wrong on the Internet, I have to fix it. Ja, ich weiß auch, daß das eine Zwangsneurose ist, aber manchmal kann man nur schreien.

Jedenfalls liefert uns die SZ mal wieder ein Beispiel für die Qualität, die das Leistungsschutzrecht rechtfertigt. Einen Kommentar zu Peter Jacksons The Hobbit.
Was haben Jacksons Filme mit Neuseeland zu tun? Wie reflektieren Tolkiens Bücher Neuseeland? Kommen Maoris in diesen Geschichten vor? Wird darin Rugby gespielt? Riecht es nach Lammkeule? Können wir das Geräusch der Vorort-Rasenmäher in irgendeinem Peter-Jackson-Film hören? Nein, natürlich nicht. Jackson ist Hollywood, und da geht es um verkaufbare Träume, um die Zulieferungen für den Markt der virtuellen Wirklichkeit.
Oh
My
Fucking
God.

Mann, Mann. In Mittelerde gibt es kein Rugby, keine Maori, keine Rasenmäher weil das verfi****te Fantasyepen in einem verfi****ten Fantasyreich sind. DAS IST NICHT NEUSEELAND. UND TOLKIENS BÜCHER REFLEKTIEREN ES NICHT.

Wirklich, der Typ beschwert sich über drei Seiten, "Hollywood" (das ist für eine bestimmte Sorte Mensch synonym mit DIE) und vorher Tolkien hätten Scheiße gebaut, weil es Neuseeland im Kino nicht repräsentiere, und es schon wieder einen Mittelerdefilm ohne Rugby und Maori präsentiere. Hallooooo???!!!
Es mag ungerecht sein, aber es empört mich, wie sehr sowohl Landschaft und Fantasywelt als auch das Leben der Menschen in dieser Landschaft und das der Kinobesucher auseinander klaffen, wie wenig diese Besucher von unserem wirklichen Leben erfahren. 
Arrghl. Mikroaneurysmen in mehreren Loben brechen hier bei mir gerade auf. Das erinnert mich an diese hirnrissigen IMDB.COM-Diskussionen darüber, daß Jackson ein Rassist sei, weil keine höher Pigmentierten in The Lord of the Rings auftauchen.

Ein weiteres Beispiel für die überragende Qualität des Toitschen Kwalitehtsschornalismus(TM), die es zu schützen und zu erhalten gilt..

Und zu Deiner Info Allan Duff, Schriftsteller und Verfasser dieses sehr langen Youtube-Kommentars in der Süddeutschen Zeitung: Viele Uruk-Hai-Darsteller waren Maori, nicht eben wenige Rugbyspieler. Und wer beim Anblick einer Hobbitfreßorgie wie Bilbos einhundertelfzigstem Geburtstag nicht (auch) an eine saftige Lammkeule denkt, dem ist nicht zu helfen. Der ist für einen "Schriftsteller" mit einer erstaunlich tristen Seele ausgestattet.

Oder vielleicht ist es ja Satire, wer kann das heute noch sagen.

Montag, 24. Dezember 2012

Na denn,

Joyeux noel - Merry Christmas
Frohe Weihnachten allerseits

http://1funny.com/cute-christmas-kittens/

Ich mach für ein paar Tage frei. Und hier ist eine Weihnachtsgeschichte.

Freitag, 21. Dezember 2012

Finde...

...was nicht in die Reihe paßt.


Und guck mal nach den Klicks. Hat diese Welt es verdient, unterzugehen, oder nicht? Möge die Biene Maja uns alle holen. Suchbegriff: "Davon geht die Welt nicht unter Zarah Leander". Anschließend auf den ersten Eintrag geklick, das war die Sidebar. Ich geh schlafen, gut Nacht. Sollte um 12:00 die Welt nicht mehr stehen, überlege ich mir dann, ob ich trauere.

*Stirnpatsch* (Erikativ)

http://www.timeanddate.com/calendar/mayan.html
"Schlagfertigkeit ist das, was Dir 24 Stunden später einfällt." Mark Twain oder W. C. Fields, ich bin zu faul zum Nachgucken. Da haben wir das epochale Ereignis heute, und ich Depp habs nicht als Karnevalsvorschlag eingereicht: Das Thema "Endzeit und Weltuntergang".

In den USA drehn einige schon am Rad. In den Verschwörungsspinnerforen wird Colorado beobachtet, Menschen machen sich Sorgen, weil sie in Sidney "die Sterne nicht sehen können." Hinweise, daß es laut Wettersatellit in ihrer Gegend bewölkt ist, beruhigen die auch nicht. Colorado wird wirklich beobachtet. Die NASA hat eine Explosion im Zentrum der Galaxis beobachtet. Obama wird beobachtet. Wo ist er? Im Bunker? Hillary Clintons Grippe ist doch ein fauler Witz, die sitzt auch im Bunker. Ja. Merkel, Gauck und sogar Rösler haben keine Termine heute und morgen (Copyright-Notice). Wer läßt die denn in den Bunker?

Ganz klar aber ist: DIE haben DENEN eine Warnung gegeben, wobei "Die" immer noch ein wenig unklar sind, aber wenn DIE die Welt mit Clinton, Merkel und Rösler wiederbevölkern wollen, sind die Pläne nicht so ganz ausgereift, fürchte ich.

Aussies und Amis, ich habs erwartet, aber Russen? Das sind doch fast Europäer. Sollten die es nicht besser wissen? Nein. Da sind staatliche Stellen bemüht, die Panik zu lindern. Stalins Bunker in Moskau werden geöffnet, offizielle Stellen verlauten: "Wir glauben nicht an den Weltuntergang, aber wir sind für jeden Notfall gerüstet." Hamsterkäufe fegen die Regale leer. Was fängt man eigentlich mit seinen Vorräten an, so nach dem Weltuntergang?

Mmmh. Ich hab genug Kaffee für sechs Tage, Kippen für zwo, einen Kasten Bier, 20 Liter Wasser in Flaschen. An Konserven reichts für sieben Tage, rechne ich das Katzenfutter ein für zehn, und rechne ich die Katzen ein, dann sogar für vierzehn. Würde ich aber nie tun.

Andere Fragen: Haben die Maya schon die Sommerzeit eingerechnet? Beginnt ihr 21. tatsächlich erst, wenn es dort drüben Mitternacht ist? All das und noch mehr im Live-Ticker zur Apokalypse. Der aktualisiert aber sehr langsam. Dann lauschen wir in der Zwischenzeit dem "Dritten Auge" einer japanischen Prinzessin, über "the place called noodle", den die Erde durchwandern wird heute.

Ich bin für alles gewappnet. BONUS.


Donnerstag, 20. Dezember 2012

Geek-Haushalt

Sie: Mein Gott! Was hast Du denn da in dem Topf vergessen?
Ich: Was ich - NIMM DAS WEG! (beat) Some things that should not have been forgotten were lost. History became legend. Legend became myth.
Sie: Du meinst, es ist vom Willen des Feindes beseelt?
Ich: Sie sind eins, der Schwarze Lord und... das da...
Sie: Warten wir noch zwei Tage, dann kann es reden.

(Warum entdeckt sie so Sachen immer, wenn ich spülen muß?! Natürlich haben wir nicht gewartet. Es endete im Prozellanzugang zum Anduin. Viel Spaß, Sméagol.)

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Keine Karnevalsstimmung

Die letzten zwei, drei RSP-Karnevals (Karnevale? Karnevali?) haben mir jetzt nicht so viel Inspiration gegeben. Vage und uninspirierende Themenstellungen (Spaßquellen im RSP?), Modetrends ("Halloween-Karneval" ist dazu hirnverdrehender Widerspruch in sich selbst) war'n nicht so meines und werden es nie sein. Also hab ich nix gemacht. Das ist halt alles Ansichtssache, der Halloween-Karneval hat, glaube ich, ziemlich reüssiert.

Das diesmonatige Thema des Karnevals ist "Karneval" und - mit allem Respekt - an Schwammigkeit nicht zu überbieten. Alles und nichts. Blut und Glas von d6ideas hat die Orga übernommen, gibt sich redlich Mühe, aber, naja, einem toten Hund ist schwer das Springen beizubringen.

Ist aus dem Karneval die Luft raus? Ich weiß es nicht, denke aber nicht. Ich finde, es sind noch einige schöne Themenvorschläge in der Pipeline. Ich würde gerne auch mal wieder durch ein spannendes Thema zu einem Beitrag veranlaßt werden.

Aber ich bin nicht der einzige, der darüber sinniert. Der Möwenmann denkt auch drüber nach und hat eine Umfrage für alle Karnevalsleser und Karnevalsnichtleser. Viele Teilnahmer wären eine schöne Sache.

Nachtrag: Ich weiß, daß das als Karnevalsbeitrag gesehen werden könnte, wenn man bedenkt, wie schwammig das Thema ist. Ich möchte ausdrücklich festhalten, daß ich diesen Post nicht als Beitrag zum Karneval sehe, sondern ihn explizit geschrieben habe, um auf die Umfrage zu verweisen.

Dienstag, 18. Dezember 2012

Wir entschuldigen uns für...


...die schlechte Streamqualität. In Kürze gibt's Videos on demand auf www.sportschau.de - morgen gehts weiter mit dem DFB Pokal im Social TV Dortmund vs. Hannover.
Sich ruckelnde Standbilder auf einem ÖR-Sender - hier die ARD - anzugucken, hat was Tröstliches. Man fühlt sich daheim. Wie hat man sich einen "Stream" dieser Technikriesen vorzustellen? Nun, zunächst hat man ein Standbild für ca. 15 Sekunden, während hintendran, das kann man dem Kommentar entnehmen, spannende Geschichten passieren, Torszenen oder so. Dann springt der Stream wieder an, er holt die verlorenen 15 Sekunden in drei Sekunden nach, was aussieht wie ein musikalisch unterlegter Ausschnitt aus der Benny Hill-Show, dann läuft er ein paar Augenblicke normal und friert wieder fest.

Entsprechend fielen die Kommentare im Blog aus:
toll, der stream funktioniert also bis zum anpfiff und ab schlusspfiff - großes kino, Ähnlich starke leistung wie vom schiri. endlich weiß ich warum ich gez bezahle. 
Oh...die Übetragung ist wieder flüssig! Rechtzeitig zum Ende der Partie :) 
Danke für die Information, Regie. Ohne eure Nachricht hätte ich nicht gewusst, ob ein Tor gefallen wäre. Denn statt eines Streams läuft hier eine Art Louis de Funes-Film mit 22 ruckartig laufenden Männern. 
Also wenn ihr euer Bier so langsam mal ausgetrunken habt, würde es euch dann was ausmachen mal eurer Arbeit nachzukommen und den Stream vernünftig einzustellen?
Ja, diese Begeisterung riefen sie auch bei mir hervor. Fernseher habe ich schon lange keinen mehr, denn Fußball ist neben dem gelegentlichen Politmagazin eigentlich das einzige, was wir noch in der Glotze gucken. Eure Nachrichten sind Propagandamüll (aber so richtig, wirklich richtig), und eure Eigenproduktionen an Unterhaltung gehn zuweilen an physische Schmerzgrenzen

Das wäre mir ja alles egal. Aber für euren Schrott, in Standbilder aufgehackt und als Streaming verkleidet, verlangt ihr dann auch noch ab Januar das Doppelte von mir. Als Krönung werde ich hämisch verwiesen, ich könne das Spiel ja, nachdem ich den Ausgang schon kenne, später in der Mediathek nochmal ansehen.

Ihr W***er. Ich hoffe, eure verkappte Steuer wird von den Gerichten einkassiert

Das deutsche Hellfrost lebt!

Noch ist im offiziellen Blog der Promethen nichts zu finden, aber das deutsche Hellfrost erhält eine zweite Chance. Im Tanelorn und auch bei den Blutschwertern läßt der Verlag dazu folgendes hören (lesen).
Die Arbeiten an Hellfrost schreiten zügig voran und langsam wird es Zeit einige grundlegende Entscheidungen zu treffen. Vielleicht habt ihr ja Lust euch an der Entscheidungsfindung zu beteiligen und uns mit eurem Feedback unter die Arme zu greifen. Der Text des Spielerhandbuchs ist überarbeitet und geht dieses Jahr noch ins Layout. Das Weltenbuch ist fertig übersetzt und geht in Kürze ins Lektorat. Beide druckfertige Dateien sollten also spätestens Ende des ersten Quartals 2013 vorliegen.
Noch allerdings ist unklar, wie die Publikation erfolgen wird. Auch Fragen bzgl. der Kunden der nicht eben billigen und ärgerlichen ersten Ausgabe des Spielerhandbuchs sind noch offen. Ein Neustart der Reihe im attraktiven Schrumpfformat der bisherigen deutschen SaWo-Publikationen scheint den Promethen am liebsten.

Ich denke auch, daß das die größte Akzeptanz finden würde. Der Verlag holt diesbezüglich in den einschlägig bekannten Foren wohl Meinungen und Anregungen ein. Find ich gut. Die Fanarbeit bei denen hat sich in den letzten Monaten doch sehr gebessert.

Freitag, 14. Dezember 2012

Heiliges Viereck!

"Flags" war'n vor einiger Zeit, so scheint es, mal ein echtes Thema. War, wie vieles aus dem Theorieumfeld, alter Wein in neuen Schläuchen. Da hatte auf einmal jemand tatsächlich entdeckt, daß Runden spaßiger werden, wenn man auf die Bedürfnisse der Spieler eingeht.

Oh, Goodie, you're sooo f****g brillant.

Ich will Kühe

Flags sollen helfen, diese Bedürfnisse zu identifizieren. Es möge der Spieler Zettel einreichen, wo er drei Wünsche für das Kommende formuliert. Ist oft keine gute Wahl, denn Spieler (vor allem die sturen Traditionellen wie ich) haben mit so was Schwierigkeiten. Dann kriegst Du einen Zettel: "Epische Abenteuer, wilde Fluchten, Kühe." Ja. Was versteht der unter "episches Abenteuer"? Oder man solle Listen austeilen mit Flags zum Ankreuzen, oder Fragebögen mit Prinzipien, Leidenschaften, besonderen Fähigkeiten.

Der Hobbit - eine unerwartet ausgiebige Besprechung

So, die Vorfreude ist vorbei, ich habe The Hobbit - An Unexpected Journey gesehen. Tolkien hatte bis zu seinem Tode immer mal wieder an einer "ernsteren", besser in seinen Kosmos eingebetteten Fassung des Hobbits gearbeitet, aber nie zu Ende gebracht. Hat Jackson diesen Plan nun posthum vollendet? Nein. Er löst sich nicht genug von der kindlichen Spaßigkeit des Buches, preßt aber trotzdem viel epische Schwere in den Plot und eine ganze Menge Gewalt. Das Alles aber verbindet sich nicht richtig zu einem Ganzen.

Zudem ist das Ding ziemlich aufgeblasen und ich höre schon das leise Schleifen der Klingen bei den Fan-Editoren. Alles in allem ein unentschlossenes Durcheinander von fast epischen Ausmaßen. Stellenweise hat man den Eindruck, zwei verschiedene Filme zu sehen.

Macht der Film Spaß? Ja. Über weite Strecken seiner doch zu langen 166 Minuten ist es trotzdem ein unterhaltsamer Film. Am Ende hat er - für mich als Tolkien-Geek und Fantasy-Freund . ein dickes Plus. Bevor ich aber in der Besprechung zu spoilern beginne, hier eine Wertung für all die, die einfach nur eine Entscheidungshilfe suchen.

Grundwert: Normaler Popcornkinogänger: 7 /10

Die folgenden persönlichen Modifikatoren sollten berücksichtigt werden:
  • Besonderer Hang zu Fantasy: +1 Punkt
  • Du findest Jackson-Filme toll und stets zu kurz? +1 Punkt
  • Du glaubst, "The Hobbit" sei das Buch zum Film? +1 Punkt
  • Kanon-Fetischist: -3 Punkte
  • Tolkienhasser: -3 Punkte
  • Tolkien-Geek, der weiß, daß ein Film immer was anderes ist: +1 Punkt
Ich komme für mich auf glatte 9 Punkte, und ja, es ist für besondere Leute möglich auf 11 von 10 zu kommen. ;)

(WARNUNG: Wer weiterliest wird massiv verspoilert!)

Mittwoch, 12. Dezember 2012

Vorfreude

Keine vier Stunden mehr, dann gehen im Kino die Lichter aus, und das Vorprogramm beginnt. Heute abend The Hobbit, und wer keine Bebilderung eines schönen Buches erwartet, sondern die Reimagination, an der Tolkien letztlich dann doch gescheitert ist, der kann sich ziemlich sicher freuen.

Ich höre grade - ganz legal - schonmal vorab den Soundtrack, den gibt's hier. Wie gesagt: Legal. Besonders angetan hat es mir - neben dem Zwergensong natürlich - das Thema von Radagast dem Braunen.

Und wieder ein paar Minuten gekillt. :) Nachdem absoluten Fantasy-Low mit Terry Goodkind gestern, freue ich mich heute auf ein erwartbares High des Genres, das die Vorstellungswelt eines sehr bildstarken Regisseurs mit den Mythen von Prof. T. verschmilzt.

Hach.

"Über den Adel des menschlichen Geistes..."

...schreibt Terry Goodkind seinen eigenen Worten nach. Ich hatte ihn ja schon an anderer Stelle erwähnt, und wollte seine Sword of Truth-Reihe zumindest in Ansätzen besprechen (i.e. eindringlich davor warnen). Aber irgendwie bin ich trotz meines Alters nicht abgebrüht genug, mir nennenswerte Mengen an Vergewaltigungsfantasien und sinnloser Gewalt anzutun.

Du bist weiblich und zwischen 8 und 88? Nimm keine Rolle in einem Goodkind-Buch an. Du wirst vergewaltigt werden. To add insult to injury: In einer Prosa, die so schlecht ist, daß des Lesers Schreie sich mit Deinen vermischen. Das beweist, das Hecheln, Grunzen und an den Gonaden fummeln zu vermeiden ist, während man Texte schreibt, die zur Veröffentlichung bestimmt sind.

Dazu kommen Folterungen, "Nipple Magic", ausgeprägtes SM und das Niedermetzeln von Unschuldigen in Texten, deren Fülle an Widerlichkeiten noch getoppt wird durch die Unbeholfenheit, in der sie angeboten werden. Nichts an diesen Schwarten ist in irgendeiner Form angenehm. Es ist nur abstoßend brutal, aber nicht die stilistisch verfeinerte Brutalität eines Lector. Nein, Goodkind-Bücher lesen entspricht am ehesten, einem Neunjährigen zuzuschauen, wie er Hamster zu Tode quält und dabei lacht.

Vergewaltigung, Mord, Folter. That's it. Wie? Die Bösen sind halt so?

Eeeeh nein. Nicht ganz. In Terry Goodkinds Büchern sind die Guten für sowas zuständig, zum großen Teil. Niedermetzeln von Pazifisten, die für Frieden demonstrieren, Folterungen und unendliche Dummheit - das ist das Repertoire dessen, was Goodkind als "Adel des menschlichen Geistes" (Nobility of Human Spirit) versteht. Liegt wohl an der Philosophie dahinter. Von den Filibustern fang ich gar nicht erst an. Seiten voller Reden über Objektivismus, die der mordende Heros hält. Kotz. 

Ich hab wirklich Schwierigkeiten, den Dreck zu lesen. Wenn der "Held" einer Geschichte ein achtjähriges Mädchen zu Brei schlägt und dabei sein "Ding sich erhebt" (QUOTE!), dann ist für mich Ende.
Richard fühlte tatsächlich Mitleid mit der kleinen Prinzessin. Die Traurigkeit überkam ihn in einer Welle. Auf dieses Gefühl hin war er überrascht, das Ding in ihm sich erheben zu fühlen, nachdem es erwacht war.
   Prinzession Violet preßte ihre Augen zu, streckte ihre Zunge heraus, so weit sie konnte.
   Es war wie eine rote Flagge.
   Die Stärke der erwachten Macht explodierte in ihm.
   Er konnte ihren Kiefer zerschmettern fühlen wie einen Kristallkelch auf Steinboden, als sein Stiefel unter ihrem Kopf hochkam. Die Wucht des Aufpralls hob die Prinzessin in die Luft. Ihre eigenen Zähne trennten die Zunge ab, bevor sie ebenfalls zerschmetterten. Sie landete auf dem Rücken, ein gutes Stück entfernt, und versuchte durch spritzendes Blut zu schreien.
Bei der kleinen Übersetzung habe ich es mir übrigens bewußt verkniffen, Goodkinds elenden Stil auszugleichen. So liest sich das. Klar, die Prinzessin ist ein Kotzbrocken, die Kahlen bedroht, was aber keine Konsequenz hat, weil sie Kahlen in diesem Moment nichts anhaben kann.

Richard ist der verdammte Held. Er tritt einem kleinen Mädchen die Zähne ein. Er hätte sie auch "curben" können. Das Beispiel ist aus dem ersten Buch. Das gilt noch bei einigen als guter Fantasy-Trash, aber es ist randvoll mit Müll, wirklichem Müll. Hier hat Abschaum seinen geistigen Sondermüll verklappt, mit der stilistischen Finesse eines Tourette-Leidenden auf Crack. In den Folgebänden wird es richtig schlimm.

Ne, ich kann das nicht. Am Ende übersetze ich noch die Passage mit dem "chicken of doom that cocked his head toward Kahlen and let out a slow, menacing chicken cackle."

Hell no. You don't want me to go there. Ich zieh mir noch ein Katzenvideo rein und streichle meine Drei. Dann trink ich ein Bier, um das Ranzige dieser Bücher aus dem Mund zu kriegen.

Montag, 10. Dezember 2012

Sup? Freiheit im Kopf!

Yeah, ich darf wieder spielen, gerade noch rechtzeitig, um einen kompletten Burn-Out im Hobby abzuwenden. Die SC-Abstimmung war nicht ganz reibungsfrei, hat dann aber doch ganz gut geklappt, und es ist nicht mein derzeitiges Lieblings-Genre (EDO-Standard), aber andererseits ist das wie alte Pantoffeln anziehen: Durchaus vertraut und freundlich und warm. Ich kann mal wieder spielen. Ich freu mich drauf. Sogar den Heilerposten hab ich freiwillig übernommen, weil ich aus der Funktion mal ein bißchen was anderes machen wollte.

Ich kann also endlich mal die Neuerwerbungen der letzten Wochen genau in Augenschein nehmen: HARP von ICE, Legend von Mongoose und Itras By. Letzteres für mich eine durchaus ungewohnte Lektüre. Da der SL mein System leiten will, hatte ich zwar noch ein gutes Stück Arbeit im Zusammentragen des Corpus, aber trotzdem merk ich schon, wie die fürs Hobby vorgesehenen Hirnareale freier werden und sich wieder ohne Knirschgeräusche drehen.

Dann kann ich auch mal wieder ohne Terminstreß planen. American Nitemare wird wohl auf dem Menü stehen, da hat jemand gute Vorarbeit geleistet. Ich hoffe auch, daß ich den Nerv finde, das zugehörige Hacking-Tool zu debuggen. Seit fast einem halben Jahr drück ich mich davor, weil es ja "eigentlich" läuft, nur noch wenige Bugs hat. Tja, und das SL-UI noch ein bißchen gebaut werden muß (so 95% davon - Zeilen-Konsolen mag nicht jederman).

Das andere Projekt sind (natürlich) Piraten. Ich dachte daran, ans Blutgold der Sieben Winde anzuknüpfen, aber nicht mit DDR, meinem DSA-Mod - so Old School bin ich denn doch nicht, habe ich gemerkt. Ich werde Aventurien einfach an mein System anpassen. Feddisch.

Was liegt bei Piraten und Fantasy als Mischung näher als Pirates of the Carribean?

Die epischste Szene in allen vier Filmen (neben Jack Sparrows erstem Auftritt auf einem sinkenden Kutter) war der Auftakt zum dritten Teil, Hisst die Flagge. Das war Wow! Inszenatorisch der Höhepunkt der Reihe. Leider hatte der folgende Verwirrschrott aus Schreien und CGI gar nichts mit diesem Auftakt zu tun, der auch nur noch einmal aufgegriffen wurde: "They have sung the song!" - "Really?"

Really. Dummerweise hat das im ganzen Film niemandem gestört, und die Szene war einfach nur verschenkt. Positiver Nebeneffekt: Ich kann das tatsächlich als Auftakt für was eigenes nehmen, ohne, daß mir ein Vorbild immer versucht den Weg vorzugeben. Bin mal gespannt, was rauskommt, neben einer kleinen Seeräuber-Sandbox.

Und für all das hab ich jetzt ein paar Monate Zeit, während ein anderer das Ruder hat und durch den Sturm zwängt. Cool. Luft zum Atmen. Meinen Dank hier und ganz öffentlich. Und ja: Auf das eröffnende Mea Culpa darfst Du mich festnageln. Genau deswegen hab ich es in den Rant geschrieben.

Postscriptum: Wow, nach fast einem Jahr Bloggen kann man ganz schön selbstreferentiell werden. Sorry.

Sonntag, 9. Dezember 2012

mmmh-mmmh-mmmh

Ich weiß jetzt nicht. Halb erfüllt mich das Projekt "Schwarze-Auge-Film" mit einer Vorahnung des Grauens, halb fasziniert es mich. Wie ein schrecklicher Unfall auf der Autobahn. Meine größte Hoffnung für dieses Projekt wurde ja zerschlagen.

Dirk Bach wird nicht Galotta spielen.

Immerhin einen Drehbuchautoren haben sie jetzt gefunden. Robert Löhr. Da wiegt der Kopf. Positiv natürlich, daß es sich um einen DSA-Spieler handelt, außerdem ist er ein durchaus erfolgreicher Autor. An den Schachautomaten kann ich mich dunkel erinnern, der war nicht schlecht. Sein restliches Werk haut in dieselbe Kerbe: Leicht gehobene Historienschinken mit dem ironisch-dunklen Twist. Ist ja (nicht nur) in Deutschland in den letzten 30 Jahren ein sehr erfolgreiches Genre seit dem Parfum.

Wobei Löhrs Werkschau deutlich verrät, daß nach dem Prinzip "Hat letztes Mal geklappt, machen wir wieder" geschrieben wird. Kann aber auch am Verlag liegen, Piper hat da gewisse Tendenzen.

Weniger hoffnungsfroh liest sich das, was er so an Filmdrehbüchern geschrieben hat. Klassenfahrt - Geknutscht wird immer und Kein Bund fürs Leben ragen da besonders heraus. Hust. Aua. Aber das muß ja nichts heißen.

Das waren hoffentlich nur Auftragsarbeiten und keine eigenen Projekte.

Seien wir mal voll Hoffnung, daß das was wird. Im Windschatten der Hobbit-Filme kriegt auch das DSA-Projekt sicher wieder Wasser unter den Kiel. Fantasy-Filme werden jetzt einige Zeit wieder richtig populär sein.

Auch das hat wieder zwei Seiten: Vielleicht wird sogar ein quakend-nuschelnder deutscher Großdarsteller auf das Genre aufmerksam und hakt sich in das Projekt ein, d.h. seinem Ego angemessen übernimmt er es dann, und meine schlimmste Befürchtung wird wahr: Til Schweiger mimt einen Aragorn-Verschnitt, der noch viel toller ist als der Aragorn, weil der Til halt so viel toller ist.

(via Nandurion)

Freitag, 7. Dezember 2012

Hobbit-Woche bei Stephen Colbert

Der bekennende Tolkien-Geek Stephen Colbert zelebrierte im Colbert Report diese Woche den Filmstart des ersten Hobbit-Teiles. Die vier Sendungen sind online. Darin Gespräche mit Ian McKellan, Peter Jackson, Martin Freeman und Andy "Gollum" Serkis, die ein wenig über das übliche Promo-Gelaber hinausgehen, und einige nette Seitenhiebe auf Merchandising wie die Hobbit-Menus der Fast-Food-Kette Dennys ("Eat like a Hobitt. Yeah, nobody can eat there like a human"). Dazu das übliche Colbert-Programm (diese Woche fand ich den Granny-Shed sehr interessant).

Ich bin hippelig...

...ich bin Mitte 40 und hippelig. Mittwoch, den 12.12., sitze ich um 19.30 im Kino und werde mir mit der besten Ehefrau von allen (sie ist auch hippelig) und Freunden den Hobbit anschauen. In 2D. :) Und ich bin hippelig. Die Karten hängen linker Hand an der Pinnwand, neben den Karteikarten mit den Szenen für Kapitel zwölf. Die Katzen greifen immer wieder danach, die Neidhammel.

Aber jetzt muß ich trotzdem wieder was schaffen. Dieses doofe zwölfte Kapitel eben, an dem ich nun schon drei Wochen hänge und immer wieder von vorne anfange. Immerhin konnte ich wieder ein Katzenbild in den Blog schmuggeln.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Railroade mich hart, Du Sauer

Okay, es ist eingetroffen. Ich wußte übrigens gar nicht, daß ichs bestellt hatte, aber das ist ein anderes Thema und soll ein ander Mal erzählt werden. Frank Sauers Modul Zug um Zug zum Rollenspiel Contact liegt vor mir, da hatte ich mich ja sehr drauf gefreut. Ich will hier ein paar Eindrücke geben, ohne zu spoilern. Meine sollten trotzdem aufhören, ab hier zu lesen, denn ich werde das verwursten.

Mittwoch, 5. Dezember 2012

Wasserstand

Meinen Heartbreaker habe ich jetzt erstmals in einem großen PDF zusammengeführt und auch ein bißchen gestaltet, damit ich es einem anderen SL zum Leiten geben kann. Da gehts in einer Woche los.

Blutfeuer läuft jetzt ziemlich rund.. Die derzeitige Fassung hat jetzt mehr 200 Stunden Spieltest hinter sich und trotzdem nehmen die Hot-Fixes keine halbe Seite ein. Modelle haben halt das Problem, gelegentlich mit Wirklichkeit und Plausibilität zu kollidieren.

Änderungen stehen nur noch dahin an, daß die unterschiedlichen Systeme für Kampf und Magie noch komplett harmonisiert werden müssen. Da weiß ich aber auch schon wie. Dann muß ich es noch korrigieren. Huärrch. Ich denke schnell, tippe manchmal noch schneller und drücke mich prinzipiell um Korrektorat. Das wird nicht schön.

Montag, 3. Dezember 2012

Neues von Savage Worlds

Auch die Promethen gehen wohl in den Jahresendspurt. Mal sehen, wieviel sie von ihrem Plan noch umsetzen können. Auf alle Fälle stocken sie die PDFs auf, sehr löblich. Eingestellt wurden die digitalen Versionen der Sundered Skies-PPK (inkl eines getrennten Spielerhandbuchs) und des Hellfrost-Abenteuers Die Höhle des Ungezieferkönigs. Die Preise sind auch anständig.

Pssst. Hey! Ja, Du da, Heilerpriester...

...magst Du mal Ärsche treten? Ein bißchen was mit dem Schwert reißen und Hinterhalte legen, ohne, daß Deine Gottheit Dir gleich Deine Fähigkeiten entzieht, bis Du ein bißchen auf den Knien gerutscht bist? Ja? Cool. Dann komm doch zu den Sommerwölfen. Ohne Scheiß.

Weihnachten rückt nah, das Fest, wo man gerne Geschenke macht, also mache ich auch mal eines. Hier gibts umsonst die Sommerwölfe, eine generische Spielhilfe für Fantasywelten. Sie beschreibt einen Wächterorden, in dem sich Priester (Geweihte, Erwählte whatever), Paladine und sogar Waldläufer (wenn das jeweilige Regelsystem das zuläßt) wohlfühlen können, der Kampf, Schutz und Heilung so verbindet, wie es sein sollte, ohne durch D&D-artige Paladinsrestriktionen das Ganze gruppeninkompatibel zu machen.

Der mitgelieferte Crunch umfaßt Savage Worlds GER, AD&D 2nd Edition und Haussystem. Umsetzungen für Runequest (Legend) und High Adventure Roleplaying werde ich wohl bei Gelegenheit hier im Blog nachliefern.

Viel Spaß damit.

Sonntag, 2. Dezember 2012

Ganz legal und kostenlos: Gamemastering von Brian Jamison

Wirklich. Den 300-Seiten-Wälzer Gamemastering von Brian Jamison kann man ganz legal und kostenlos auf der Homepage des Autoren herunterladen. Wie der Titel nahelegt, ist es ein Buch zum Thema Spielleiten.
Learn everything you need to know about Gamemastering face-to-face roleplaying games in this tome. From creating deep characters to spinning edge-of-the-seat adventures on the fly, Gamemastering has something for every Gamemaster from novice to expert. Packed with dozens of tables and reference material that make preparing for a game session a snap, techniques for acting, pacing, refereeing, and keeping players challenged, Gamemastering is a reference work no Gamemaster should be without.
Beim ersten Drübergucken fallen zwei Dinge auf. Zunächst ist das Teil wirklich so umfassend, wie im Blurp behauptet wird: Von Spielvorbereitung, Spielerauswahl, Charakterbau über Moduldesign, Darstellung am Spieltisch bis hin zu improvisiertem Leiten ist alles dabei. Wirklich alles.

Zum anderen: Es ist handwerklich-praktisch geschrieben und weist weder Arteriosklerose durch verkopfte Gemütsschwere noch forgiges Ochsenfroscharschlochtum und Besserspielergehabe auf. Der Mann kennt seine Würfel und behauptet nicht mehr. Den Kapitelüberschriften kann ich entnehmen, daß er und ich definitiv nicht einer Meinung sind in vielen Fragen, aber ich bin gespannt auf seine Sichtweise.

Wie gesagt. Es ist kostenlos. Wer's gedruckt will: Man kann es auch als Buch kaufen.

Freitag, 30. November 2012

"Ha-Ha!" (Nelson, nicht Mandela)

*Plopp!* Ist nur Bier, aber ein Gutes, dem Anlaß angemessen. Ich meine: Das Ergebnis war ja klar, aber fast eine Zweidrittelmehrheit? Wow. Das war eine Klatsche. Ron Prosor, Israels Botschafter bei der UNO, blickte auf CNN gerade auch dem Anlaß angemessen drein: Als hätte man ihn mit einem sehr toten Huhn geohrfeigt.

Gratuliere Palästina! Ein wichtiger Teilsieg.

Das große Rauschen im elektronischen Blätterwald. Die Meinungsmacher, die Leitartikler, die Rudelführer des deutschen Pressewesens sind ja noch nicht wach, in den Redaktionen bereiten die Nachtschwestern die Agenturmeldungen auf. Liest sich ganz interessant. Man gibt sich geradezu höflich objektiv, sogar bei der Welt, obwohl die Springerpresse in Israelfragen nur bedingt zu den zurückhaltenden Parteien gehört.

Morgen also, morgen beginnt der Eiertanz für die Leitartikler. Das wird interessant zu beobachten sein: So verwahrlost sind die meisten Journalisten ja doch nicht im Schädel, daß sie einem großen Volk wie den Palästinensern einen eigenen Staat absprechen wollen. "Selbstbestimmungsrecht der Völker" und andere westliche Werte und so, für die unsere Soldaten sogar am Hindukusch sterben. Übrigens noch weitaus mehr afghanische Zivilisten, aber das ist ein anderes Thema.

Rollo-Futter XX

Saftgulasch als Fiakergulasch: Mit Spiegelei, gebratenen
gebratenen Semmelknödeln, frittiertem Wiener Würstl
und Gewürzgurke. Bild: Rainer Zenz unter CCL 3.0
Und diesmal sogar pünktlich am Freitag, wie es einst Tradition war. Zu Beginn entschuldige ich mich gleich bei allen Gästen aus Österreich, besonders aus Wien, denn es gibt heute

Saftgulasch, hoffentlich ein wenig wie in Wien

Ursprünglich kochten ungarische Hirten eine würzige Rindfleischsuppe mit Kartoffeln und Paprika über dem Feuer. Während der k.u.k-Monarchie trafen dann im frühen 19. Jhdt. ungarische Lanzenreiter in Wien auf böhmische Soldaten. Die böhmische Küche ist sehr saucenverliebt, und sie ehelichte aufs Vergnüglichste das rustikale Feldessen der Ungarn. Fortan duftete es von der Kaserne in die Stadt, das Gulasch war geboren, und es sollte Wien treu bleiben.

Genug Kultur. Morgen kommen die Spieler und sind hungrig, also ans Werk.

Donnerstag, 29. November 2012

Chapeau, unbekannter Texter

Ich hasse Postwurf Spezial. Das Zeug kommt am KEINE WERBUNG Aufkleber vorbei, so eine Scheiße. Heute etwas von einem Tütchen-/Padkaffee-Hersteller, ihr wißt schon, das, wo man für mehr Geld auch fairerweise mehr Verpackungsmüll erhält. Als Zwischenstufe muß man dann diese Plörre saufen, aber das ist nur ein kleines Opfer (und man kanns ja weggießen, wenn die Gastgeberin grad nicht hinguckt).

Okay. Man will mir sowas also verkaufen. Ein Produkt, das unter dem Rubrum "Genießen" an den Ignoranten verkloppt wird. So ein Marketingmensch, wie tickt der, wie verkauft der "Genuß"? Aaaaaah. Die Anschrift verrät schon einmal, was da auf uns zurollt.
An die Heißgetränkegenießer des Hauses...
Oh Gott. "Heißgetränke". Wirklich? Du frißt auch "Sättigungsbeilagen", werter unbekannter Texter, oder? Wer "Heißgetränke" "genießt", dem ist schon nicht mehr zu helfen. Die einzige Entschuldigung, sowas ins Biosystem zu hacken, ist der Studentenstatus in Tateinheit mit geschlossener Cafete. Und auch dann erwarte keinen Tapferkeitsorden.

"Heißgetränke-Genießer." Bravo! Du bist erst bei der Anschrift und hast schon das erste Oxymoron produziert.

Ich trinke Kaffee, heiß aus der French Press. Kakao, aus fetter Milch, mit echtem Kakaopulver und Zucker und Zimt und Kardamom, zu später Stunde darf auch Captain Morgan's Bester hinein. Kein Mensch konsumiert freudig "Heißgetränke".

Drin ist dann eine dieser Aktionen, wie ich sie von vergleichbaren Sendungen eines Kosmetikversenders kenne. Ich bin etwas enttäuscht, das ich nichts ausschneiden und aufkleben kann, um irgendwo noch zwei Euro zu sparen. Was gibts? Ein Vorteilspaket aus Heißgetränken eines bekannten Kaffeerösters, einiges einzeln verpackt in "Tassenportionen". Umweltsäue. Damit die das Zeug bei verklappen, soll ich auch noch Kohle abdrücken. Im Austausch bekomme ich irgendein Gerät kostenlos dazu.

Ich bin mir nicht sicher, was es ist. Es sieht aus wie ein Vorlone, der einen Latte Machiatto schlürft oder sodomiert. Ich bin da noch nicht sicher. Vielleicht beides zugleich. Ist das ein Heißgetränke-Liebhaber? Ist das wirklich Milchschaum auf der Latte? Die Faszination des Bildes erhöht sich dadurch, daß der Designer eine rote Geschenkschleife um den Vorlonen gewickelt hat.

Dem gegenüberstehenden Text entnehme ich, daß der Vorlone wohl in der Lage ist, die Pülverchen des Herstellers in Heißgetränke mit nur geringem Wiedererkennungswert zu verwandeln, denn dazu gibt es eine "Getränkeerkennung via Barcode". Ich wette, das ist patentiert. Das ist so bescheuert, das muß patentiert sein.

Also, bisher hat mich das Marketing noch nicht zum "Heißgetränke-Genießer" gemacht.

Aber ich stelle fest: Man arbeitet tatsächlich auf eine Zielgruppe hin. Gepriesen wird auch die "praktische 1-Knopf-Bedienung". Als ich das lese, beginne ich zu verstehen. Das ist vollkommen auf eine spezifische Klientel hin entwickelt. Wer a) von dieser Broschüre davon überzeugt wird, es gäbe "Heißgetränke-Genießer" und b) selber einer werden möchte, der ist c) mit allem anderen als einer "1-Knopf-Bedienung" überfordert. Restlos. Ohne wenn und aber.

Insofern: Chapeau. Aber wie groß ist da der Kreis potentieller Kunden? Wachkomatöse füllen selten Bestellscheine aus...

Update/ 

Zu Ehren meines Vorlonen-Sodomiten gibt es neues Label: Lifestyle-Scheiße, vorbehalten für Applikationen, die ein großes Vorbild (hier Kaffee) auf möglichst umweltbelastende, überteuerte und weitaus schlechtere Art emulieren.

Vecna Lives! oder der Hirntod im Schlafwagen

Ich suche ja stets Anregungen, und so geht viel Spielmaterial durch meine Finger. Ehrlich gesagt sind allenfalls 10% der Erwähnung wert, den Rest sollte man mit Verachtung strafen. Dann und wann kommt aber eine kleine Perle des Wegs, über die man gern berichtet, und hier und da ist dann auch ein gigantischer Scheißhaufen dabei.

Willkommen bei Vecna Lives, dem Abenteuer, das verfaßt zu haben einem DSA-"Autoren" die Schamröte ins Gesicht treiben würde (zumindest den meisten). Eine Besprechung ist es eigentlich nicht wert, aber da der Name "Vecna" bei Old Schoolern ein wohliges Schaudern auszulösen vermag, will ich zumindest davor warnen, es für die Phantasiepreise, die dafür verlangt werden, zu erwerben. Weil man dann in der Kommentarspalte fragen würde, warum, muß es halt doch besprochen werden.

Dienstag, 27. November 2012

Push-Push

....damit ein so schöner Wettbewerb nicht in der Versenkung verschwindet (der ist ursprünglich total an mir vorbeigerauscht).

Schreibt ein Abenteuer, basierend auf den Regeln des Retro-Klons Labyrinth-Lord (zu deutsch: Herr der Labyrinthe) von 15.000 bis 20.000 Zeichen; Leerzeichen eingerechnet. Das Setting sollte sich an bekannten Fantasy-Welten orientieren, so dass die Abenteuer in Standard-Fantasy-Kampagnen vielseitig einsetzbar sind. Bitte verwendet – aus rechtlichen Gründen – keine Settings, die urheberrechtlich geschützt sind.
Mehr gibts beim ehrwürdigen Eulenbären unter dem Link oben. Einsendeschluß ist der 15. Dezember. Das sind noch fast drei Wochen; mehr als genug Zeit, um 15.000 bis 20.000 Zeichen abzusondern. Und nein, zwar ist LabLord das vorgeschriebene System, aber nirgends steht, daß man Old School abliefern muß oder gar auf Dungeon Crawls festgelegt ist. 

Ich selbst habe leider keine Zeit. Mmmh. Da hatte ich die Idee mit den zwei konkurrierenden Trupps...

Montag, 26. November 2012

Altvordere

Tunnels and Trolls, so heißt es, sei entstanden, nachdem Ken St. Andre Dungeons & Dragons in Händen hielt, studierte und sagte: "What a great idea. And what a LOUSY execution."

Keine Ahnung obs stimmt. Viel besser find ich jetzt T&T nicht als OD&D, schon gar nicht den bemühten Humor, den manche als "schräg" empfinden, wenn sie T&T spielen, und dann als "typisch DSA", wenn sie was von Hlawatsch lesen. Das System ist bescheiden und heute unspielbarer als OD&D.

Man kanns jetzt kaufen. Die 4. Edition (ca. 1978) von Tunnels & Trolls, komplett von Flying Buffalo für 4 Dollar. Für historisch Interessierte. Wers kauft, um damit was spielen zu können: Ich hätte da 'ne Brücke in Brooklyn im Angebot.

Procastination

Zaudern, Zögern, Verschleppen. Für das schöne Wort "Procastination" (oft falsch geschrieben und dann ein gesetzlich geschütztes Ritual zur Kinderverstümmelung assoziierend) gibt es nix Deutsches, das die neurotische Abwehrbewegung des Geistes beschreibt, der alles, wirklich ALLES interessanter findet, als endlich Dein beschissenes, aktuelles Projekt zu beenden.

Procastination: Symptoms of neurotic imposture: fear of failure, fear of success, perfectionism, and workaholism.

Ich blogge dann immer. Oder beschreibe in unserem Hausforum, was ich jetzt bald tun werde, anstatt es zu tun. Wie blöde kann ich eigentlich sein? (Vor der Beantwortung dieser Frage schrecke ich ja immer noch zurück)

Gerade eben habe ich mich erwischt, wie ich einen langen Artikel vorbereitet habe. Über Raggi, über das Gestänker und "Platzgehirsche" im angelsächsischen OSR-Bereich, über heiße Luft, und darüber, daß es einen fundamentalen Unterschied gibt zwischen "gritty and gory" und infantilem "grossing out and giggle", das dann mit unpassender Schwere vom Designer als ersteres verkauft wird. Sehr lang, der Artikel. Ich weiß auch warum er mir auf einmal wichtig erschien, warum ich glaubte, jeder müsse das wissen. Ich sehe nämlich den Stapel Papier rechts der Tastatur, um den ich mich eigentlich kümmern müßte.

Nenene, das hier muß genügen als Verschleppungstaktik. Jetzt sind noch ein paar Stunden Arbeit fällig.

Donnerstag, 22. November 2012

Aventurien in 3D

*Seufz* Es sollte für Neu-Blogger eine Vorschrift geben, sich bei rsp-blogs.de zu melden. Sonst gehen einem so viele interessante Sachen durch die Lappen. Hier z.B. baut einer Aventurien in 3D. Naja, zunächst einmal das "Bilku-Archipel" (keine Ahnung, ich hab wirklich keine Ahnung). Er beginnt da bei Null und bringt sich selbst Blender bei.

Finde ich eine schöne Herausforderung. Bisher ist er noch im Lernstadium, um seine Tools zu meistern. Blender ist mir durchaus noch von früher (als ich noch jung war) her vertraut, insofern: Viel Glück, that is some beast to ride. Leider ist der Blogbetreiber seit September verstummt. Das ist einer der Gründe für diesen Blogeintrag.

*Stups* Lebst Du noch?

Sowas wollte ich ja auch immer für meine Kampagnenwelt Elcwing in Teilen machen. Mit der Jet-Engine. Aber ich hatte nie wieder den Schwung, nach dem ein oder anderen Projekt die Arbeit daran aufzunehmen. Schönes Leveldesign erfordert einen Haufen Arbeit, und ich hatte die Schnauze voll (obwohl ich immer gerne mit den sehr präzisen Tools der Genesis gearbeitet habe. Keine andere Engine hat es mir je erlaubt, über Koordinaten zollgenau Objekte in eine Welt einzufügen, vom einstellbaren Radiosity-Lighting in BSP-Leveln im Jahre 1999 ganz zu schweigen...).

*Stups* Wirklich? Lebst Du noch? Ich nehm Dich mal auf die Blogroll, und Du meldest Dich vielleicht bei RSP-Blogs, mmh?

Dienstag, 20. November 2012

Plädoyer für eine Paywall-Pflicht

Das ist ernst gemeint. Heute kam mir mal wieder ein Beispiel für den Qualitätsjournalismus auf den Schirm, ihr wißt schon, der dolle, handwerklich anspruchsvolle Journalismus, den man durch ein Leistungsschutzrecht in Deutschland behüten muß wie das andere scheue Reh, das Kapital.

Unter dem reißerischen Titel Islamisten wollen Pyramiden zerstören  erschien in der SZ Online ein Artikel, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob voll Subtilität Meinungsmache betrieben wird, oder ein Volontär auf seine Tastatur gekotzt hat.
Aber Gohari, der offen zu Gewalt aufruft, hat ein allen zugängliches Fernseh-Forum gefunden und wird vom Staat nicht belangt. Das sagt viel über den Zustand des nachrevolutionären Ägypten. Radikale Islamisten bestimmen den Diskurs, und das mit immer radikaleren und absurderen Forderungen.

Montag, 19. November 2012

Klappe, die Siebte

Sah ja lange ziemlich tot aus mit Jens' DSA-Film. Im Blog hat sich wohl auch nix neues getan ebenso im Forum, aber ich habe gerade ein Video entdeckt. Es enthält die Sequenz, an der ich mitgearbeitet hatte, mit der vollen CGI-Umgebung. Sieht sehr, sehr gut aus (abgesehen von der zweiten Einstellung *krümelsuch*), sogar die sicher mörderischen Probleme mit dem bepelzten Mantelsaum in der letzten Einstellung hat er gut hinbekommen. Der Grünstich im gerenderten Background ist auch weg.

Ich will Jens mal fragen, ob das "richtig" öffentlich ist, falls "ja", werde ich auch das Link posten. Ach ja: Wäre schön wenns weiterginge...

Samstag, 17. November 2012

"Und Doktor, was ist es? - Ein Bastard."

Bei der ersten Inkarnation der Next-Regeln für D&D zeigte ich mich vorsichtig optimistisch. Ich habe fleißig danach Testpaket um Testpaket heruntergeladen. Ich wartete darauf, bis das kommt, das ich auch am Tisch testen möchte. Aber es wurde immer schlimmer. Meine initiale Freude war vor allem durch das 4E-Zeugs getrübt, das sie reingepatscht hatten. "Healing Surges" und "Power per encounter" sind für mich die Inbegriffe der Verbrettung des Rollenspieles. Das kann man mögen, und 4E hat seine Basis, aber für mich ist so Zeugs halt No-Go.

Insgesamt steh ich zu dem, was ich gesagt habe, und erkenne jetzt, daß der Trend noch viel schärfer ist:
Das System umfaßt Elemente aller Editionen, aber das ist wohl weniger aus systemtechnischen Erwägungen so, sondern eher um Wiedererkennungswert für alle Generationen D&D-Spieler zu erzeugen. Eine gewisse Anbiederung an die Old-School-Ecke ist sichtbar.
Schuld daran sind definitiv die "Open Playtests", die Anhängern allen Editionen die Möglichkeit geben, sich einzubringen. Der grundlegende Gedanke mag sympathisch sein oder opportunistisch, das kann ich nicht beurteilen.

Auf alle Fälle ist er verfehlt, denn bei den verschiedenen Vorlieben von OSR bis 4E, die hier zusammenkommen, und dem erkennbaren Willen der Designer, es allen recht zu machen, kann nur ein ungenießbarer Brei entstehen. Die offenen Tests bei Pathfinder waren eine prima Idee, denn die Paizo-Mannschaft hatte sich vorher auf D20 als Fundament geeinigt. Das war stabil und belastbar. D&D Next versucht offenkundig sein Fundament über Befragungen erst noch zu finden.

Eine klare Linie abseits von "ein bißchen was von allem, aber nix richtig" sehe ich irgendwie nicht.



Freitag, 16. November 2012

Die Zombiesau

Kawumm! Krabamm. Ja hier stoßen zwei Autos in Real Life zusammen und eines fliegt in die Luft. Hier brennt eines unmittelbar nach einem Zusammenstoß aus und hier geht sogar ein Crashtest schief. Morbide Leser können mit car crash explosion gefühlte weitere fünf Millionen Vids auf Youtube finden. Mir hats nach denen hier gelangt, ich wollte einen Punkt prüfen: Autos können explodieren. Sofort bei Aufprall.

Bruzzel.

Sieht nicht gut aus. Kommt aber vor. Egal wie oft es hinter mir im Kino stöhnt, wie unrealistisch das jetzt sei. Es kann passieren. Wohl nicht so oft wie im Kino, aber eine kleine bis mittlere Wahrscheinlichkeit besteht eben. Das sollte man nie vergessen.

Vor allem nicht wenn mal wieder ein Thema mit Ewigkeitswert in der selbstgefühlten Avantgarde germanischen Rollotums hochkommt. Die Debatte über die Rolle von Realismus im Rollenspiel wuchert aus. Es ermüdet. Nicht falsch verstehen, ich mag simulierende Systeme, und ich lege großen Wert auf Plausibilität, aber Realismus ist Anspruch im Rollenspiel nicht geeignet (natürlich verwende ich umgangssprachlich auch mal "unrealistisch", meine damit aber eher simulierende Annäherungen an Realweltphänomene, wie ich sie wahrnehme).

Donnerstag, 15. November 2012

Dun Dun DUUUUNNN

Seit Schramms Weggang ist ja Neues aus der Anstalt zu einer Art Komödienstadel für Osnabrücker Boutiquenbesitzerinnen geworden, die sich kritisch fühlen wollen. Harte Satire bringt mittlerweile ja mehr Comedy als die heute show, die derb direkt draufgeht.
Wenn uns die Geschichte eines gelehrt hat, dann, daß wir Deutschen niemanden töten. Es sei denn, ein Österreicher zwingt uns dazu.
Ja. Wie bitte? Dieter Nuhr? Satire-Gipfel? Oh, das ist weder Comedy, noch Satire, das ist die selbstgefällige Lautreihung eines kalten Saturierten mit Randbegabung zum Wortmetzen. Einfach mal die Fresse halten, gelle?

Anyway. Auch wenn die Anstalt derzeit eher klamaukt, so blitzen doch dann und wann Perlen auf. Die Sendung am 13.11.2012 zeigte sich ausnahmsweise mal wieder etwas schärfer abgeschmeckt. Besonders schön, wie Pelzig (etwa ab 20.30) die Krakenarme illustriert und die Namen nennt, das Netzwerk, mit dem die Spekulanten von Goldmann Sachs den Council on Foreign Relations, die Trilateral Commission, den IWF, die internationalen Notenbanken und eigentlich unser aller Leben (wenn auch oft nur sehr mittelbar)  kontrollieren.

Schön.

Wahrscheinlich ist die Sendung deswegen nicht in der normalen Mediathek des ZDF auffindbar (wo wir gerade bei Verschwörungen sind ;)). Auf Youtube läßt sie sich leicht finden, und auf der Homepage der Sendung selbst (s.o.) steht sie wohl noch bis nächsten Dienstag.

Dann muß der Welke am Freitag aber nachlegen.

Dienstag, 6. November 2012

Früher, als ich noch jung war...

Zickenkrieg zwischen Piraten und SPIEGEL, dem ehemaligen Nachrichtenmagazin. Marina Weisband führt ein Gespräch mit Merlind Theile, aus dem diese dann einen Artikel über Märchenwesen bastelt.

Oder so.

Sowas nennt man ein Hintergrundgespräch. Anyway. Frau Weisband fühlt sich falsch zitiert und schreibt das sehr lange in ihrem Blog auf. Es geht um aus dem Zusammenhang gerissene Zitate, um Telefonautorisierungen etc. Die Feder bloggt zurück und am Ende stellen sich beide so dusselig an, daß Aussage gegen Aussage steht und nix in irgendeiner Form überprüfbar ist.

Aber: Frau Weisband da stoßen mir zwei Sachen auf: Zum einen, wie sich die Praxis des "Autorisierens von Zitaten" mit der Transparenzforderung der Piraten verträgt, zum anderen munkelt man doch, "Medienkompetenz" sei so ein Merkmal Ihres Haufens. Wie kann es da sein, daß eine Galionsfigur der Partei nicht mal den Lappie oder das Handy bei einem Gespräch aufzeichnen läßt?

Und Frau Theile, auf ihrer Seite findet sich dann noch mehr Avanti Dilettanti. Sie schreiben allen Ernstes:
Ich habe das Gespräch nicht aufgezeichnet, weil ich kein Wortlautinterview mit Frau Weisband führen wollte. Dass sich Journalisten bei solchen Treffen "nur" Notizen machen, ist absolut üblich. 
Sollte das heute wirklich "üblich", pardon "absolut üblich" sein - und ich hege da "absolut" Zweifel - würde es das Lumpengewand erklären, in das sich der Journalismus ca. 1998 geworfen hat (und auch tatsächlich ein Grund für die Autorisierung von Zitaten sein). Mein erster CvD hat mir Ende der 80er Jahre beigebracht, IMMER Gespräche aufzuzeichnen, es sei denn, es sind vertrauliche Informationen und der Partner will sowieso nicht namentlich genannt werden. Aber bei Gesprächen, denen später Zitate mit Namen hätten entnommen werden können, mußte immer das Band rattern. Der hätte den Artikel ohne Gegencheck nicht durchgelassen. Wollte der Gesprächspartner eine Kopie haben, bekam er die auch zugeschickt.

Das ist so ELEMENTAR, daß ich bei so Aussagen wie der obigen einfach nur Hirnschläge erleide, wenn ich sie lesen muß. Ausgerechnet heute, bei all den Gagdets, die uns da helfen, werden solche Grundregeln außer Kraft gesetzt? Na, Prost Mahlzeit.

Hier sind zwei vollkommene Dilettanten am Werke zu beobachten. Und das ist das einzig Interessante an der Sache, der Rest riecht vor ranzelnder Eitelkeit wie ein vergessener Livarot.

Ergänzung: Und tatsächlich ist es immer noch NICHT üblich, Hintergrundgespräche nicht aufzuzeichnen. David Zwadlo z.B. schreibt im dritten Kommentar dieses Artikels: "In der Tat: Was fehlt ist die Tonaufnahme. Der Verzicht darauf ist ein journalistischer Anfängerfehler. Ich selbst erlebe es übrigens zunehmend häufiger, dass zwei Aufnahmegeräte Interviews aufnehmen – und nur eins davon ist meins."

Montag, 29. Oktober 2012

Hach, US-Moral.

Imdb.com hat für besorgte Eltern ein absolut geniales Feature: Inhaltswarnungen. Dort wird nach Kategorien wie "Sex und Nudity", "Drug Use" aufgegliedert erklärt, was so alles in einem Film steckt, das die lieben Kleinen verstören könnte. Im Falle von The Last Legion beruhigt uns IMDB, daß es keinen Sex etc. gäbe, denn, der Regisseur sei "bemüht gewesen einen familienfreundlichen Film zu drehen."

Sonst noch was? Oh ja, fast vergessen: "Hoher Body Count, Non-Stop Action, Brandmarkungen und ein abgetrennter Finger."

Na denn.

Samstag, 20. Oktober 2012

Themepark Gleiwitz

Was zum Gucken: Die ZDF-Doku War Made Easy, die noch ein paar Tage im Stream sein wird. Eine schöne Doku, wie die Machthaber der USA ihre zahlreichen Angriffskriege zu Akten reiner Nächstenliebe propagandisieren. Versteckt auf ZDF Info und im Internet, wie so oft mit den wirklich sehenswerten Sendungen der ÖR.

Auffällig (eher nicht): Wie immer wenn's um dieses Thema geht, scheint die Zeit vor 1964 nicht zu existieren, und die Narrative der schönsten Verschwörungstheorie aller Zeiten (Ali Baba und die Neunzehn Teppichmesser) wird nicht hinterfragt. Naja, jedenfalls sagen sie nicht explizit, sie sei wahr.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Kritiker!

Auch so eine Spezies. Kritiker. Eigentlich sind sie gedacht, eine Symbiose mit den Literaten einzugehen, aber sie ersticken an ihrer eigenen Wichtigkeit. Längst schon sind viele zu Parasiten verkommen und halten ihre Besprechungen offenkundig für weitaus bedeutender als das Besprochene. Von den Tendenzen zur intellektuellen Inzucht will ich hier erst gar nicht anfangen, das hat Joachim Leser besser beschrieben.

Noch schlimmer sind die aber, wenn sie hypen. Da schreibt eine Frau, die einen Milliardenerfolg im Rücken weiß, etwas radikal anderes, was in unserer Fortsetzungswelt denn doch auch Mut erfordert (Rambo IV anyone?), und es raunt im Föjetong. Gewichtig.

Dann setzt der Hype ein. Derselbe Hype wie bei den Potter-Büchern zuvor. Live-Berichterstattung von den Verkaufsstellen weltweit, in der WELT und beim SPRITZEL ONLINE richten sie Ticker ein, wo Kulturredakteure ihre Eindrücke beim Lesen bloggen, tickern und tweeten.

Die große Ernüchterung kommt. Es ist ein Buch. Über die dunklen Unterströmungen englischer Kleinstädte. So ein bißchen David Lynch mit ein bißchen Charles Dickens und eben ganz viel J.K. Rowling. Stilistisch unterwältigend und im gesamten lesbar, aber schlicht. Mit klarer, heute sagt man wohl "sozialromantischer" Tendenz und meint damit jemanden, der die totale Kapitalisierung des Lebens nicht widerspruchslos hinnehmen will.

Jetzt sind die Kritiker böse und sagen, das Buch sei mehr so "meh". Sie sagen das in mehr Worten, aber, zumindest in den Berichten, die ich gelesen habe, mit deutlich weniger Niveau. Sie sind böse, die Kritiker, so scheint es mir, auf Frau Rowling.

Warum? Ich nehme an, sie wollten einfach nur einen neuen (alten) Harry Potter.

Das find ich jetzt nich' so gut, Du.

Meine Stats sind im Ofen. Von knapp 27.000 Hits runter auf 17. Interessant. Ich bin beileibe nicht der Einzige, das Blogger-FB-Board brummt. Naja, ich schau mir jetzt mal die Debatte Romney vs. Obama an und warte das in den nächsten Tagen einfach ab.


Donnerstag, 11. Oktober 2012

"I know you. You are not real."

Die beste Inspiration fürs Entwickeln von Texten und/oder Modulen ist das Leben. Nichts ist besser als Ausgangspunkt für die Phantasie als ein großes WTF mit einem Fragezeichen. Daher guck ich so gerne Dokus: Sie bieten einen sauberen Faktencheck, und darauf kann man aufsetzen, solange man nicht die Narrative der Filmer übernimmt. Schön offen bleiben, Fakten nehmen, Rückschlüsse ignorieren.

Prima Material, um visuelle Handouts zusammenzuschneiden, hat man dann noch dazu.

Nehmen wir die BBC-Doku Madness in the Fast Lane. Zunächst dachte ich, es sei ein Hoax, denn es wirkte teils wie für die Kamera gemacht, aber es ist keiner. Es war wirklich nur zufällig eine BBC-Crew mit den Streifenhörnchen auf Patrouille.

Darum gehts: Ein schwedisches Zwillingspaar wirft sich wiederholt auf den Fahrstreifen der Autobahn, eine wird von einem 40-Tonner überrollt (!), sie überleben. DIe Polizei kassiert sie ein, läßt die eine ein paar Stunden später (vollkommen gesund, obwohl sie die Front eines PKW zerschmettert hat) laufen, und die bringt schließlich eine Zufallsbekanntschaft um. Ein grazil-verstörender Tanz voll Paranoia und offener Fragen. (Vorsicht: drastische Bilder).

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Horror vacui...

... Angst vor der Leere. Physikalisch die Annahme von Aristoteles, daß leere Räume von der Natur mißbilligt würden und Gase oder Flüssigkeiten anziehen würden. Oder so. Bin kein Physiker. In der Kunstgeschichte die Bezeichnung von zwanghaftem Überfrachten mit Details, bis kein Fitzelchen mehr frei ist. Oder so. Bin kein, naja.

Dann gibts da noch die andere Form von Horror vacui. Die tatsächliche Angst davor, einen Leerraum zu befüllen, die Angst, dabei zu versagen und etwas Banales hinzuplötzen.  Maler haben das, Kunstmaler. Aber sobald die ersten Striche sitzen, geht das vorbei. Die Fläche ist nicht mehr leer, die Fläche ist endlich. Die nächsten Tage und Wochen vergehen im mehr oder minder fröhlichen Schaffen dahin.

Beneidenswerte Bastarde, diese Kunstmaler. Schreiber müssen da jeden Tag durch. Jeden Tag spannen wir (zumeist nur sinngemäß in unserer Textverarbeitung) ein neues leeres Blatt in die Maschine. Und dann sitzen wir erstmal davor und starren es an. Das Blatt starrt zurück. Wenn wir anfangen, es mit den ratternden Typen in die Unterwerfung zu hämmern, nagt an uns stets das Wissen, daß es eine unendliche Anzahl weißer Blätter für uns gibt, da wo das herkommt, das wir gerade zähmen.

Unsere zu befüllende Fläche ist nicht endlich, sie ist theoretisch unendlich.

Klar, wir haben eine ungefähre Vorstellung und/oder Vorgabe, 350 bis 400 Manuskriptseiten beispielsweise. Das sind 400 verdammt leere Blätter. Ist das erste des Tages gepackt, wird es leichter. Bis zum nächsten Morgen, dann wartet wieder die Leere auf uns, mindestens ebenso ausgeschlafen wie wir.

Bis ans Ende.

(Wieder an Deck, nach drei höllischen Wochen. In Frankreich war ich auch nicht.)

Donnerstag, 20. September 2012

Mies gelaunt

Ich rante zuviel. Liegt am Nachrichtenkonsum. Diesen Monat saug ich mal wieder Mengen von dem in mich rein, was in dieser Zeit als "Nachricht" gilt und doch bloß Dummheit und/oder Wahnsinn ist.  Ich sollte das lassen. Macht mich immer reizbar.

Den Rest des Monates will ich nur noch Katzenvideos sehen.

Macht eure Arbeit und schwätzt nicht

Och nö, Leute. Schon wieder warnt ihr vor einem extremen Winter. War 2009/2010 und 2010/2011 nicht schon genug? Der letzte war jetzt auch nicht so pralle warm. Ihr Klimaforscher hattet uns da aber für diese Jahre um 2000 herum was ganz anderes versprochen: Mediterranes Klima in Deutschland und Holland sollte absaufen. Und? Immer noch Wohnwagen vor mir auf der Autobahn. Mit diesen gelben Nummernschildern. Dazu scheißkalt im Winter.

Gehn mir die Leugner des Klimawandels (hallo, Mitt Romney!) auf den Sack? Yopp. Greift der Mensch mit seinen Schadstoffen ins Klima ein? Aber hallo! Zerstören wir unseren Planeten? Yes. Jeden Tag mehr und mir kommt die Kotze hoch! Sollen wir das ändern, umweltfreundlich und resourcenschonend leben? Mit Respekt für unseren zerbrechlichen Planeten und unsere Mitbewohner? Ja, und ich geb mir Mühe. Meistens. Wie wird sich unsere Umwelt durch unseren Wahnsinn verändern? Sie wird, aber ich hab keine Ahnung wie.

Ihr aber auch nicht, ihr Klimaforscher.

Worauf stützt ihr euch? Hä? Satellitendaten werden erst seit 1979 erhoben. Und davor? Anekdotisches. Vereinzelte Berichte von Mönchen. Bestenfalls. Gott, zu Beginn eurer Arbeit habt ihr noch nicht mal die "kleine Eiszeit" in eurem Treiben berücksichtigt. Das mußten euch damals einige Historiker ins Datenmaterial prügeln.

Ihr seid mittlerweile eine Milliardenindustrie, die bestbezahlten Kaffeesatzleser der Welt.  Natürlich müßt ihr eure Einkünfte rechtfertigen. All' das schmutzige kleine Gerangel um universitäre Forschungsgelder, um Bezüge, Personal, Equipment. Ihr schreckt vor Halbwahrheiten nicht zurück (die auch noch  idiotischen Klimaskeptikern in die Hände spielen) und füttert willfährige Medien mit "Ergebnissen" und "Studien".

Kein Quartal, in dem nicht auf irgendeinem Cover das nahende Absaufen der Menschheit im Klimaanstieg thematisiert wird. Vor 30 Jahren waren eure Meldungen übrigens genau umgekehrt. Eiszeit als Zivilisationsende war damals en vogue und lachte von den Titelblättern. Drollig, daß Roland Emmerich nie mitgekriegt hat, daß ihr seitdem das Mantra von "Kalt" auf "Warm" gewechselt habt.

Wißt ihr: Der Religiöse weiß, daß er glaubt. Klimaforscher glauben zu wissen. Bestenfalls. Meistens tun sie wohl nur so. Oh, das Eis am Nordpol schmilzt? Überraschung. Extrem volatiles Klima dort. Fragt mal die Besatzung des Atom-U-Bootes USS-Skate. Oh, die Antartiks verliert Schelfeis in nie gekanntem Ausmaß. Echt? So wie in den 1950ern, als Franz-Joseph-Land zumeist eisfrei war? Heute mWn übrigens nicht mehr...

Also Jungs und Mädels: Ihr seid teuer! Das ist egal, aber macht eure Arbeit! Setzt euch hin, findet heraus, was wirklich Sache ist. Das wird dauern, das kostet Geld. Find ich okay, es ist wichtig. Aber erbrecht bitte nicht mehr alle fünf Minuten im Brustton der Überzeugung eine andere Apokalypse in die Medien. Ihr seid wie das Schwein, das einmal zu oft um "Hilfe" ruft, und dem niemand mehr glaubt, wenn es tatsächlich brennt.

Ich geh mir jetzt meine sechs Meter Holz bestellen. Soll ein kalter Winter werden.

Dienstag, 18. September 2012

Halt den Rand

There are two novels that can change a bookish fourteen-year old's life: The Lord of the Rings and Atlas Shrugged. One is a childish fantasy that often engenders a lifelong obsession with its unbelievable heroes, leading to an emotionally stunted, socially crippled adulthood, unable to deal with the real world. The other, of course, involves orcs.
(Paul Krugman)

Spätestens mit der Nominierung von Paul Ryan zum republikanischen Running Mate des Obama-Herausforderers Mitt Romney (der mit der magischen Unterwäsche) steht Ayn Rand mehr als je im Zentrum des politischen Denkens der USA. Ryan, das vorgebliche "Gehirn" der Republikaner ist ein glühender Verehrer ihres marktradikalen "Objektivismus". Gier ist gut, Staatseingriffe sind böse, wer hungert ist selbst schuld und wer Hilfe annimmt ist ein Parasit. Übermenschen im Nietz'schen Sinne, selbsternannte "Leistungseliten", müssen sich über die Masse erheben, sie ausbeuten und unterdrücken. Sie ist eine Art Sarrazin auf Crystal Meth, ihre Gedanken waren der Nitemare Fuel der ursprünglichen Reaganomics. Ihr zentrales Werk,  Atlas Shrugged, das Hohelied der Unmenschlichkeit,  ist in diesen Tagen wieder ein Beststeller, eine Mischung aus Unfähigkeit als Autorin und einem Abgrund an Zynismus geronnen zu zahllosen Filibustern.

Es ist natürlich schon lustig, daß sich die religiöse Rechte Rand zur Ikone erkiest, um Sturm gegen einen schwarzen Präsidenten und seine Gesundheitsreform zu laufen. Rands Philosophie erhebt den Eigennutz und die Selbstsucht zum Götzen, da ist kein Platz für andere Religionen, z.B. ein mitfühlendes Christentum. Nun denn, kognitive Dissonanz ist eine Grundeigenschaft der Evangelikalen und sonstigen Hardcore Right Wingers und Teapartiers wie Ryan (ein erzkonservativer Katholik).

Was Typen wie Ryan eigentlich auch stören sollte: Ayn Rand war eine Soziopathin. Eine vollendete dazu. Ihr Ideal wurde verkörpert von einem Mann, der ein zwölfjähriges Mädchen zerhackt hatte,  Edward Hickman.
Her legs had been chopped off and her eyes had been wired open to appear as if she was still alive. Her internal organs had been cut out and pieces of her body were later found strewn all over the Los Angeles area.
Ayn Rand, das große Vorbild der christlichen Reps, modellierte z.B. ihren "Helden" Rork in ihrem "Roman" The Fountainhead mit den folgenden Worten: "Er war geboren ohne die Fähigkeit, andere zu erwägen." Wir finden diese Züge auch als Ideal in Atlas Shrugged, und ihre Quelle ist auch kein Geheimnis: Als Fangirl des Kindermörders Hickman (da war sie nicht alleine) schrieb sie über diesen:
Andere Menschen existieren nicht für ihn, und er sieht nicht ein, warum sie es sollten. Er verachtet alles, was die Gesellschaft für heilig hält, mit einem Gewissen, das nur ihm gehört. Er hat die wahre, angeborene Psyche des Übermenschen. Er wird niemals 'andere Menschen' verstehen oder fühlen.
Der politische Herzschlag des rechten Amerikas ist die Ideologie einer verdorbenen Frau ohne jegliches Gefühl für ihre Mitgeschöpfe. In Atlas Shrugged gehen die Millionäre der USA in Steuerstreik, um nicht länger die Massen aus "Wilden", aus "Abfall", aus "Imitationen menschlichen Lebens" zu füttern. Wohlgemerkt, das sind alle, die nicht wirklich reich sind. Danke sehr. Einer der Steuerstreiker läßt einen Zug entgleisen, in dem Dutzende sterben. Für Rand keine Unschuldigen, und voll Horror beschreibt sie, wie die Gemordeten die Steuererhöhung unterstützt hatten.  Sie hätten den Tod verdient, befindet Rand. Natürlich sind alle Guten intelligent und schön, die Bösen bestenfalls verschlagen und oft deformiert. Untermenschen eben.

Diese menschenverachtende Ideologie, die in ihrer Verbindung aus herrenmenschlicher Selbstüberhebung, entfesselter Kapitalgier und blinder Fortschrittshörigkeit  ein Zwilling des zeitgleichen italienischen Faschismus ist, ist Mainstream in den USA. Mainstream in der Politik und Mainstream in der Kultur.

Vielleicht sollte man besorgt sein.

(Note: Sowohl Atlas Shrugged als auch The Fountainhead habe ich bis jeweils zur Mitte gelesen. Die beiden Wälzer sind aber letztlich für einen Menschen mit IQ über Raumtemperatur und einem EQ über dem eines Weißen Hais nicht lesbar. Das ist ein fortwährendes Wiederholen menschenverachtender Stereotypen dargeboten mit der Subtilität des Giftpilzes. Plot? Charakterisierungen? Fehlanzeige.)




Freitag, 14. September 2012

Hör doch einfach mal zu

Hat man noch Klingeltöne? Es gibt, das habe ich heute bei einem kleinen Skype-Chat erfahren, noch SL, die nicht verstehen, wie wertvoll Planungsphasen der Spieler am Tisch sind, und diese stattdessen "nach Kräften abkürzen".

Hallo?

Ich kanns ja verstehen, wenn es sich im Kreis zu drehen beginnt, dann setze ich auch die Schere an. Gerade bei Shadowrun, wo ein Run auf einen von einem blinden, alten Hund bewachten Schrottplatz bei einigen Gruppen schnell in eine Mischung aus Shoppen by Conrad Electronic und Gruppensitzung der Anonymen Paranoiker ausartet.

Donnerstag, 13. September 2012

Stockholm ist eine schöne Stadt

Gail Wallens: Dr. Hasseldorf, what can we expect in the next few hours?
Dr. Hasseldorf: Well, Gail, by this time the hostages should be going through the early stages of the Helsinki Syndrome.
Harvey Johnson: As in Helsinki, Sweden.
Dr. Hasseldorf: Finland.
(Die Hard, 1988)

Ja, jetzt ist es bald soweit Kinder. Bald werden Konsumidioten ihre zittrigen Finger auf ihr neues Spielzeug legen, es vorsichtig eincremen, applizieren und den Vibrationsalarm einschalten, während sie auf Bilder ihres Gurus starren. Mir solls ja recht sein. Unsere Gesellschaft ist dem Consumerism verfallen, Freiheit ist nur noch die Freiheit zwischen verschiedenen Marken zu wählen.

Aber müssen die ganzen Konsumsklaven gleich derart in Sektenwahn verfallen, wie es derzeit wieder der Fall ist? Was soll diese Media-Attention für ein verf****** Handy? Gibt es eine Family-Guy-Episode zum Stockholm-Syndrom der Applekunden, so eine richtig dreckige? Die von South Park und Futurama waren noch lange nicht hart genug. Will ich sehen.

Als Klingelton empfehle ich übrigens die gequälten Schreie von Kinderarbeitern in Pakistan. Das ist doch passend. Das iPhone wird immerhin nach Recherchen eines chinesischen Journalisten unter ähnlichen Bedingungen gefertigt, wie die Schuhe in Pakistan, wo gestern 300 Arbeiter in ihren Sklavenställen eingesperrt verbrannten. Studenten, so scheint es, werden vom Studium abkommandiert, um dem großen Konsum seine iPhones zu bringen.

Bravo.

Steve Jobs hat uns diesen... "Lifestyle"... perfektioniert. Ich gedenke seiner zu besonderen Gelegenheiten. Ansonsten bleibt mir - angesichts der bizarren Patent-Klage gegen Samsung - nur noch, den großen Menschheitsbeglücker zu zitieren:  "Wir waren immer schamlos, wenn es darum ging, große Ideen zu stehlen." (Quelle)

Boah. Jedesmal wenn ich den Firmennamen oder den eines der Produkte sehe, kommt mir selbst zu dieser Stund' noch der Frühstückskaffee hoch. Dieses Getue ist einfach nur wi-der-lich.

Mittwoch, 12. September 2012

Uuuh... Wikipedia

Promopic of Jesse Ventura.
(c) by  TruTV / Time Warner
Ich checke grade für American Nitemare eine der "saftigen" Folgen von Jesse Ventura ab. Ich mach das, um herauszufinden, was real und was irreal in dieser speziellen Sendung (Conspiracy Theories) ist.  Das ist teilweise so abgedreht, daß sogar meine Fantasie innehält und vorwurfsvoll fragt Warum bin ich nicht darauf gekommen?

Meine erste Anlaufstelle ist i.d.R. Wikipedia. Ich kümmer mich da vor allem um die Fußnoten, denn was im Wiki selbst steht, kann man eigentlich vergessen.  Nunja, was mir bei Wiki immer wieder auffällt: Bei heißen und/oder kontroversen Themen führen die "Belege" viel zu oft auf 404er, oder sie belegen gar nicht, was sie angeblich belegen sollen.

Ist natürlich wieder eine Verschwörungstheorie ganz in sich selbst. ;)  Welcome to my world. Enjoy your stay.

(Edit/ Um Wiki nicht über Gebühr zu prügeln. Sie verlinken auch Popular Mechanics, die sich wirklich fundiert mit der Thematik auseinandersetzen.)

Dienstag, 11. September 2012

Verkehrte Welt

Ha, der ARD Stream lief ausnahmsweise gut. Up yours, ZDF. War ein schönes Spiel, endlich mal wieder etwas kämpferischer, ich pfeif Dir auf diese ganze Machiatto-Ästhetik. Fußball ist Kampf mit Hirn, nicht Ballett mit Ball. Wenn sie den Kampfgeist jetzt noch mit ihrem Können und taktischem Vermögen verbinden, dann stimmt die Mischung. Die Vorstellung heute hatte Herz, da badete keiner lau.

Was mir auffiel: Österreich habe den Anschluß geschafft, versicherte der sprechende Mann im Fernsehen, und wunderte sich so gar nicht über die verkehrte Welt. Ach was soll's.

Ich bin wieder an Deck und ab morgen gibts auch wieder mehr Futter für den Blog.

Freitag, 7. September 2012

Dialektik

These: Livestream
Antithese: ZDF
Synthese: Standbild

Sieben Abrisse mal wieder. Das mit dem Flashplayer habt ihr Jungs und Mädels noch nicht so raus. Wieder überrascht, daß Menschen Fußball via Stream schauen wollen?

Konspiratologie

Tja, und manchmal findet ein blindes Huhn auch ein Korn. Von 3Sat findet sich in der ZDF-Mediathek eine schöne Sendung namens Mythos Verschwörung. Ein kompetentes Panel arbeitet in dieser Sendung den Unterschied zwischen einer VS-Theorie und, naja, Bullshit heraus. Bullshit gibt es. Oh ja, viel davon. Was aber andererseits nicht bedeutet, es gäbe keine Verschwörungen.

Der Aufmacherfilm der Sendung (5 Minuten etwa) ist ziemlich lahm und rasch (erster Wortbeitrag des "Enthüllers") als Fake erkennbar, aber danach wird es richtig interessant. Der erste Monat im Jahre 2012, an dem mich meine Zwangsabgabe an die GEZ nicht reut. Ich und andere fordern ja schon lange ein Fachgebiet "Konspiratologie", denn es ist für die Betrachtung der menschlichen Geschichte eigentlich unabdingbar. Wenn wir uns jetzt nur noch zusammentun könnten / würden, um das durchzusetzen.

Oh, the irony...

Hirn im Schlamm

Sie wissen alles über Dich und überwachen Dich einfach nur. Sie überflogen Dich mit dem Schwarzen Helikopter, um Paranoia zu erzeugen, um Zweifel zu erzeugen, wieviel Privatsphäre Dir verbleibt. Mehr wird diskret unternommen werden, um Deine Psychose und Deine Angst zu erhöhen.

Recherche ist nie zu unterschätzen. Sie ist Dein wichtigstes Werkzeug, um Deine Figuren abzurunden, um Deinen Stories Tiefe zu verleihen, um überhaupt Stoff zu haben. Am Anfang steht immer die Recherche. Du hast vage Ideen und Stimmungen, und je tiefer Du in die Materie eintauchst, umso mehr schärft das erworbene Wissen Deine Vision. Recherche ist Werkzeug und Inspiration. Das gilt für das belletristische Schreiben ebenso wie fürs Spieldesign.

Für mich ist Recherche einer der schönsten Teile des Schreibens. man lernt was dazu, man erwirbt Wissen über die behandelte Materie oder über Menschen.

Die Ancoron-Kampagne legt ab Oktober (voraussichtlich) Pause ein, und dann geht es an meinen derzeitigen Liebling: American Nitemare. Für einen ordentlichen Mindfuck muß der Designer selbst sein Hirn drehen. In solchen Fällen hole ich mir die richtige Geisteshaltung auf AboveTopSecret, vor allem auf auf dem Gray Area Board dort. Die Inhalte sind da gar nicht entscheidend, es ist die übliche Verschwörungsmelange (Chemtrails, JFK, Echsen, Aliens, UFOs, Illuminati) in mehr oder minder interessanten Permutationen.

Es sind die Menschen, die fesseln. Die Erweckten, die zu jedem Problem empfehlen, zu beten, Christus als Erlöser anzunehmen und die nächste Kirche um Hilfe zu bitten. Die Schamanen, Odinshörigen, Mystifaxe und Neuheiden, die die Christen hassen und dasselbe empfehlen, nur daß ihre Kirchen Waldlichtungen sind. Die paranoiden, schizophrenen Seelen, die ihre Wahnvorstellungen für wahr halten und andere treffen, die sie bestätigen, die Poser, die von ihren "Insidererfahrungen" in der Schattenregierung schwafeln. Die wenigen "Normalos", die auf der Suche nach der Wahrheit dort sind (The Truth Is Out There) und gelegentlich Rationalitätsrückstände in einem Strang absetzen...

Es ist wild. Sich darauf einzulassen, durch diese Tür zu gehen und den Skeptizismus an der Garderobe abzugeben, das ist härter als mancher Drogentrip. Einfach lesen und zunächst einmal alles ernst nehmen, nicht unbedingt für wahr halten, aber ernst nehmen. Das ist packend, bewußtseinserweiternd und stellenweise auch urkomisch oder aber sehr, sehr traurig.

Die Gefahr, wenn man ohne Skeptik, ohne Logik, ohne Mißtrauen hineingeht, ist, daß man nach stundenlanger Lektüre solcher Forumsfäden (inkl. geposteter Links) "heimkehrt" und die kleine Paranoia lacht im Hinterkopf, während Sich Deine Frontalloben anfühlen, als seien sie mit schwarzem Schlamm überzogen.

Heute geht es mir aber schon wieder besser.


Dienstag, 4. September 2012

Powergaming

Am Tag vor dem Spiel Niere gequetscht und Rippe angebrochen. Kopf angeschlagen. Gehirnerschütterung? Keine Ahnung. Am Spieltag kurz vor Abfahrt den linken Ringfinger angebrochen und mit einer Zentimeter-Wunde versehen. Der Knochen lugt weißlich-grau aus dem Wundgrund in den Morgen, wenn man die Lappen etwas zurückzieht. Jod ist Dein Freund, und ein Pflaster ist auch noch da.

Beim Gastgeber den Schädel linksseitig an einer Regalecke mit einer Halb-Zentimeter-Platzwunde verziert.Gehirnerschütterung? Keine Ahnung. Gar keine Zeit, muß helfen, das Essen für uns vorzubereiten. Dabei mit einem Gemüsemesser ein Teilchen der Daumenkuppe links amputiert. Ich hasse fremde Messer, ab einer gewissen Arbeitsgeschwindigkeit beim Schneiden passiert sowas ständig mit fremdem Werkzeug. Kudos für die Schärfe der Klinge, hat 'ne Weile gedauert, bis ichs gemerkt habe.

Danach 10 Stunden konzentriert geleitet. Geht alles in guter Gesellschaft und mit Spaß an der Sache. Spielleiter können sowas ab. War ein schöner Tag. Seitdem auch unfallfrei.