Samstag, 27. Februar 2016

Jahrestag.


Meine Heimatstadt Mainz nach dem Bombardement vom 27. Februar 1945. Solche Bilder sind übrigens immer noch keine Entschuldigung, Flüchtlingsheime anzuzünden oder fackeltragend durch Innenstädte zu ziehen und dumpfen Haß zu zelebrieren.

Traurig ists aber. Mainz war mal sehr schön.

Mittwoch, 24. Februar 2016

R.I.P. Peter Lustig

Dieses Jahr ist das hier kein Blog, sondern ein Nekrolog. Peter Lustig ist mit 78 Jahren verstorben. Ich geh in meinen Bauwagen und werd ein bißchen schrauben. Auch Spon sagt würdevoll "Adieu".

Donnerstag, 18. Februar 2016

Herzensbrecher werden niemals alt.

Uff. Dann doch schließlich dazu über gegangen,  Mentzer's D&D umzubauen in ein eigenes System. Sieben Originalhefte und ein achtes Heft voller Modifikationen?

Naaaa, das war dann doch zuviel Blätterei. Willkommen Hic Sunt Dracones, mein Herzensbrecher. Ich wollt schon immer mal einen von Grund auf entwerfen.

Die quadrierten Zauberer? Vom Pausenhof gejagt. Das Diebesparadox? Wegphilosophiert (danke für die Anregungen in den Kommentaren). Auch den anderen Kram, den ich vorhatte, konnte ich umsetzen (außer dem Verhungern, aber das gelingt mir auch noch).

Vor allem habe ich Mechanismen entrümpelt. Höllisch war es, das Old-School-Gefühl nicht zu sehr zu verletzen und trotzdem etwas eleganter zu arbeiten. Daher habe ich auch das Skill-System wieder rausgeschmissen, das ich in der ersten Alpha-Fassung eingebaut hatte - viel zu Middle School. Die neue Lösung fühlt sich passender an und ist auch noch besser. Dieselbe Behutsamkeit galt der Vereinheitlichung - es sind immer noch alle Würfel im Spiel, aber was immer die SC jetzt erreichen wollen, der Spieler muß hoch würfeln, nicht mal so oder mal so.

Das kapiert jeder. Welchen Würfel, das steht auf dem Charakterbogen.

Rasse und Klasse getrennt und natürlich können immer noch alle Elfen zaubern, diese Munchkins. Die Klassen wurden aufgebohrt, und es stehen jetzt acht Stück zur Verfügung. Für alle werden Goodies über die Stufenaufstiege fällig, das sorgt für ein Lächeln im Gesicht.

Und das schönste: Alle maßgeblichen Charakter- und Spielregeln für die Stufen 1 bis 36 (exklusive Zaubersprüche) passen auf 46 illustrierte Seiten um US-Trade-Format (etwas größer als A5). Im Spielleiterheft - das steht als übernächstes auf dem Plan - finden sich dann die Optionen für die "Namensstufe", dazu Domain- und Massenkampfregeln. Magische Gegenstände und Monster werden natürlich nicht vergessen.


Nochmal über alles drübergehen, ein schönes Testabenteuer entwerfen und Probespielen. Ab Mitte März etwa steht es dann mit dem ersten Abenteuer zum Betatest bereit. Wer es sich dann einmal anschauen, möglichst spielen und bewerten möchte, der meldet sich via eMail bei "Hueter" auf dem allmächtigen @gmail.com (am besten auch in den Kommentaren anmerken, daß ich Kontaktdaten ggf. aus dem Spamordner fischen kann).

Dienstag, 16. Februar 2016

Murmeltiertag!

Das Assad-Regime und seine Verbündeten haben zwei Krankenhäuser im Norden Syriens bombardiert, Dutzende Menschen starben (...) Die in London ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete von mindestens neun Toten. Sie geht davon aus, dass die Luftschläge von russischen Kampfjets ausgeführt wurden.
So stands - unhinterfragt - heute auf SPON. Klingt so seriös: "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte". Vor drei Jahren hatte die Süddeutsche (ebenso wie einige andere Medien) einen Anfall von Journalismus und ist dieser Stelle mal nachgegangen. Überraschung!
Der Leiter der Organisation aus Coventry und, wie er bestätigt, ihr einziger fester Mitarbeiter nennt sich Rami Abdul-Rahman.
Dieser Ein-Mann-Betrieb haut nach subjektivem Empfinden 90% aller Horrormeldungen über Assad und die bösen Russen in die Welt (die restlichen 10% "Quelle Internet"). Oder ist es die andere, gleichnamige Organisation in London, die ebenfalls Horrormeldungen über Assad und die bösen Russen im Angebot hatte, die aber gar nicht mehr existiert?

Auf alle Fälle hat die "Organisation" gute Kontakte zu Human Rights Watch, die wiederum Kohle vom umtriebigen George Soros erhält und beste Kontakte zur US-Regierung unterhält. Unsere Qualitätsmedien verbreiten als Fakt (nicht "sollen" steht bei SPON, sondern "haben"), was ein bekennender Assad-Hasser aus der Fremde über die Lage in Syrien verlautbart. Ende der Geschichte.

Wenn morgen also in der WELT steht "Assad verursacht Hodenkrebs", raten Sie mal, wo das herkommt.

Montag, 15. Februar 2016

Rechts blinken, "Links" schreien und geradenwegs in die Rabatten

Das kann man als Spielstil bezeichnen. Zumindest wenn eine Gruppe das konsequent durchzieht. Dann wird jede Sitzung zu einem Zugunglück, das darauf wartet, sich zu ereignen. Macht natürlich deutlich mehr Spaß.

Letzte Sitzung American Nitemare steht ins Haus. Es waren - bis auf eine Scharniersession - abwechlungsreiche und spannende 80 Stunden. Kudos an die Gruppe.

Natürlich sind sie - in der letzten Session - ungefähr 15.000 km vom eigentlichen Ort des Geschehens entfernt, und ich werde auch keine Parallelmontage zwischen ihnen und dem Abenteuer der D&D-Charaktere der ANM-Charaktere (Jupp, die hatten eine RSP-Gruppe in der Spielwelt, eine der Techniken, die ich ausprobiert habe) zum Endspiel bauen können. Keine Ahnung, wenn ich erhlich sein soll, wie das alles aufgehen wird.

Aber so sind Spieler. Wenn man kein SL-Faschist ist, zerlegt eine proaktive Gruppe das, was man so als Plot geplant hat, in fünf Minuten. Das ist wundervolle Anarchie und zeigt, daß ein SL in erster Linie Hausmeister ist. Sobald sie für dieses Mal die Spielwelt verlassen, mußt Du aufräumen, Trümmer aufsammeln und aus den verwertbaren was bauen, was du nächstes Mal anbieten kannst.

Man fragt sich natürlich, was man als SL hätte besser machen können. In einer verwirrenden fiktionalen Welt voller Vielfalt kann eine Gruppe halt schon mal die "falschen" Handlungsstränge verfolgen. Ich meine, wenn man die Wahl hat zwischen a) einem mysteriösen blinden Pfarrer, der spurlos in abgesicherte Anlagen reinkommt und b) einem Serienkiller, der an die Tür klopft und dem man knapp entkommt, dann ist die Entscheidung einfach: Man wählt c) - Arnold Schwarzenegger betrügt seine Ehefrau.

Wenn dann noch ein Impfkritiker eine ISIS-inspirierte Spontanentroprie auf einem Kongress erfährt, dann wird alles andere zur Nebensache.

Herrliches, forderndes Chaos: Schmutzige Washingtoner Politik, Rednecks mit Waffenlagern in Virginia, verrückte Wissenschaftler und undurchsichtige Deutsche, tödliche Superviren, ein Facebook-Streit (!) mit Bürointrigen, ein Fast-TPK, Aliens auf dem Jupiter.

Wir haben glaube ich nix ausgelassen.

Nur das mit den 15.000 km könnte zum Problem werden.



Undying

Undying ist ein weiteres Indie-Game, das über Kickstarter finanziert wurde. Es beruht auf der Apokalypse-Engine (wie z.B. auch Dungeon World) von V. Baker und wird vom Designer selbst als Hommage an die White-Wolf-Spiele beschrieben.

Ja. Viele Gründe für mich, das nicht anzufassen, in einem kurzen Absatz.

Aber wer sowas mag, und das sind ja nicht wenige: Es gibt eine kostenlose Nur-Text-Fassung auf der Homepage, und das Ganze läuft unter einer Creative Commons Lizenz.

BittschönGerng'schehn - Klick!

Donnerstag, 11. Februar 2016

Schau, diese machtvollen elfischen Artefakte


In einer wunderschönen Geste der Metatextualität verbeugen sich die Shannara Chronicles vor der mächtigsten Triebkraft des Genres, in dem sie Elfensteine und ihre wundersame, die Phantasie befreiende Wirkung mit den Urartefakten des Rollenspieles verbinden. Übrigens in zwei Szenen, die sich frei von jedem Ironieverdacht stellen und Freundschaft und Hoffnung markieren.

Kudos.

Sonntag, 7. Februar 2016

Hartwurst? Hartwurst ist wichtig. (Werkstatt).

Hartwurst wird ja gerne belächelt. Dabei ist es ein Topos der Weltliteratur, wenn auch kein häufiger. In Tom Sawyer von Mark Twain werden Tom und Becky von Indian Joe (hat man den eigentlich mittlerweile inklusiv und non-aggressive in "Native American Joe" umbenannt?) in einer unterirdischen Höhle eingesperrt. Ihre Verzweiflung wächst, als ihnen nach und nach Nahrung, Wasser und Licht - also Ressourcen - ausgehen. Auch Frodo und Sam scheitern fast an ihrer großen Queste als ihnen, über die Ascheebenen Mordors taumelnd, lembas und Wasser ausgehen. Die Wüstenromane von Karl May, aber auch sein Unter Geiern ziehen ebenfalls Spannung aus dem Topos.

Im Rollenspiel sind die Ressourcen Wasser, Nahrung, Licht wichtig für Hexploration und Dungeoneering. Zu dieser Überzeugung bin ich gelangt, während ich meine Mentzer-Fassung überarbeite. Leider läuft es zumeist nur auf Abstreichen auf dem SC-Bogen hinaus, und selbst der Namensgeber des Hartwurst-Topos wedelt eigentlich um das Thema herum, mehr Weichei als Hartwurst (aber ist das beim großen deutschen Rollenspiel nicht immer so?).

Die Spannung, die die angesprochenen Beispiele vermitteln, ist so nicht zu erreichen. Es ist Verwaltung, nicht Verzweiflung, die evoziert wird, bzw. Verzweiflung über die Verwaltung bei den Spielern.

Logistik ist wichtig. Mangelnde Ressourcen sollten bei Spielen, die Hexploration und Dungeoneering thematisieren, harte mechanische Auswirkungen haben, die in-game für Spannung, Verzweiflung und auch das beliebte "Drama" (oh, wenn meine Sprache nur ausreichte, diesen so fehlgeleiteten Begriff adäquat zu ersetzen) sorgen.

Ich suche einen Ansatz, der

  1. minimale Verwaltung seitens der Spieler mit
  2. harten mechanischen Auswirkungen verbindet und dabei
  3. in ein OSR System paßt?

Ich zerbrech mir da gerade ziemlich die Birne. Als Auswirkungen schwebt mir ein Stufensystem vor: Hungrig / durstig, angeschlagen, schwer erschöpft bis hin zu "verschmachtend". Jede Stufe eskaliert den Zustand, beginnend mit einem leichten Malus auf körperliche Beanspruchung und endend bei der Unfähigkeit mehr zu schaffen, als sich taumelnd vorwärts zu schleppen. Die Verwaltung seitens der Spieler indes, nun, ich ende immer bei "Rationen abstreichen."

Und das mag ich nicht. Irgendjemand eine Idee?