Mittwoch, 31. August 2016

Loot-A-Day: Möge Robert Koch mir verzeihen

Schätze, das sind doch die tollen Bling-Bling-Sachen, die meinen Charakter so badass und cool machen, gelle. Eeeeeeh, jein. Meistens. Nicht immer. Manchmal holst Du Dir ein verfluchtes Schwert. Oder eine Krankheit. Nachfolgend ein Baukasten für Krankheiten in Old-School D&D, den ich für meinen Post-Apokalypse-Hack Wasterunner entworfen habe.

Seuchen für OSR-Spiele.

Das System besteht eigentlich nur aus eine Tabelle mit folgenden Einträgen.

RW: Wenn man der Infektionsquelle ausgesetzt ist – kranken Personen, schmutzigem Wasser, schmutzigen Waffen, Fiebermücken etc. - ist ein RW notwendig. Der hier angegebene Wert ist ein Bonus oder Malus nach Virulenz der Erkrankung, bei Gelbfieber z.B. Bonus +4, da die schwere, hämorrhagische Form selten auftritt. Mißlingt der RW, dann ist der Charakter infiziert.

Zeitverlauf: Hier sind drei Werte, nämlich zunächst die Inkubationszeit, in der sich der Charakter vielleicht etwas kränklich fühlt. Man weiß noch nichts, kann aber prima andere anstecken. Dann folgt die akute Phase, während der die Symptome auftreten und sich täglich der Tod freundlich nach dem aktuellen Zustand erkundigt. Danach kommt noch ein Rekonva­leszenz-Wert. Der Charakter unterliegt in dieser Zeit der Erholung dem Zustand Erschöpft (kurz: Ini-1, W20-Würfe -3).

Unbehandelt: Ohne Behandlung wird jeden Tag diese Chance geprobt, ob der Charakter stirbt.

Behandlung: Der entsprechende Medizinwurf erfolgt an jedem Morgen der Behandlung. Der erste Wert in der Spalte gibt einen möglichen Malus oder Bonus an. Ist der Wurf erfolgreich, wird die Sterbechance an diesem Tag um den zweiten Wert der Spalte heruntergesetzt.
Der Modifikator der Medizinprobe setzt ein einiger­maßen ausgestattetes Krankenhaus voraus. Steht dies nicht zur Verfügung sondern nur ein Notfallkoffer, dann gilt dieser als „improvisiertes Werkzeug“ der Talent­probe. Hat man nicht mal einen Notfallkoffer, dann kann man eigentlich nur noch zuschauen und etwas Linde­rung geben.

Zum Vergrößern anklicken
Krankheiten heilen: Ja, das ist einer dieser Kleriker-Zauber, die einem SL jeden kleinen Streich so richtig vermiesen. Da hilft nichts, außer Streichen, wer das möchte. Aber ganz ehrlich: Es gibt "gute" Religionen, es gibt "Krankheiten heilen" und "Wasser und Nahrung erschaffen" bei D&D, und trotzdem sind in den meisten Settings Hunger, Elend und Krankheit an der Tagesordnung...


Dienstag, 30. August 2016

Ach leck mich doch!



Der Sensenmann ist fleißig dieses Jahr. Nun hat er sich Gene Wilder geholt. Jetzt weiß ich wieder nicht, was ich gucken soll. Silver Streak? Young Frankenstein? The Producers? Blazing Saddles? Ach, leck mich doch, bei dem Tempo kann doch keiner mithalten.

Bye-bye, Gene. "I'm wet. And I'm still hysterical!"




Samstag, 13. August 2016

Und wieder einer

Kenny Baker, der originale R2D2 ist nicht mehr. Er starb im reifen Alter von 83 Jahren, also nicht eben überraschend.

May the Force be with you - always.

Donnerstag, 11. August 2016

Cinéma des Ghoules

Definitiv ist die Murnau-Stiftung in Wiesbaden nicht ganz unumstritten, wenn es um das Aufarbeiten von Kinotoxinen der Nazi-Zeit geht. Ebenso unumstritten leistet die Stiftung teilweise Großartiges bei der Wiederherstellung verlorener Kulturschätze der Stummfilmzeit. Metropolis haben sie in dieses Jahrtausend gebracht, und jetzt hatte ich das Vergnügen einen anderen Klassiker zu sehen.

Wienes Cabinet des Dr. Caligari gilt als Meilenstein des expressionistischen Kinos. Ich kannte eine ältere Restauration bereits, aber die sorgfältig viragierte, vollständige 4K-Fassung auf Blue-Ray der Murnau-Stiftung aus dem Jahre 2014 ist ein echter Augenöffner. Die Bildschärfe dieser Version enthüllt eine Fülle an Nuancen und Details und entfaltet einen Sog aus Chaos, Verzerrung und Desorientierung. Wie er 1920 auf ein optisch und narrativ noch unerfahreneres Publikum gewirkt haben muß, kann ich mir nicht vorstellen, zumal Caligari auch der erste abendfüllende Film mit einem Twist-Ending sein dürfte.

"Caligarismus" ist ein Begriff der 1920er, der diese Ästhetik aus Licht, Schatten und optischer Ungewißheit beschreibt, die den kompletten expressionistischen Stummfilm durchzieht. Caligaris Einfluß auf die Entwicklung des US-amerikanischen Horrorfilms - sowohl kommerziell als auch avantgarde - ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Der Einfluß dieser Kino-Epoche ist international auch heute noch spürbar. Tim Burton und Terry Gilliam, um mal zwei Regisseure zu nennen, zeigen starke Einflüsse in einigen ihrer Werke.

Wer Filme der oben erwähnten Epochen mag, dem sei auch hier - ich habs bestimmt schon getan - der Roman Flicker von Theodore Roszak absolut empfohlen. Er behandelt die Faszination eines Filmwissenschaftlers für einen morbiden Stummfilmregisseur und verstrickt sich in eine okkulte Verschwörung globalen Ausmaßes. Hinreißend geschrieben, spannend von Anfang bis Ende und durchtränkt von Filmphilosophie, Hollywood-Tratsch und überraschenden Wendungen.


Montag, 8. August 2016

Weltkatzentag 2016!


Media Monday #267

Hey, guck mal, das kann ich auch noch. Ein Media Monday, seit langer Zeit mal wieder.


1. Harrison Ford werde ich wohl immer mit Indiana Jones verbinden, denn - Wirklich? Ich soll das begründen? Momentan schwirren immer noch die grusligen Remake-Gerüchte mit Chris Pratt durch die Gegend. Durchatmen. Tief. Raiders of the Lost Ark in den Player werfen und sich das Ganze mit Chris Pratt vorstellen. Eimerchen bereit halten.

2. Sommer- und/oder Urlaubslektüre ist nur eingegrenzt möglich, denn das ist die Zeit, wo meine Frau, weit oben auf der Liste der verschrobenen Arten, mich zwingt, im Garten zu schuften. Naja, so ein bißchen. Hatte schon Zeit zum Lesen. Hohlbeins Megidda-Zyklus nach langen Jahren mal wieder ausgepackt (besser, viel besser als erwartet), und vor mir liegt auch noch White's monumentale Biographie A. Lincoln.

3. Bei schönem Wetter fällt es mir ja wahnsinnig schwer. Puh. Ich hasse es arrogant zu sein, aber meine Tätigkeiten (außer Erntearbeiten und Sturmsicherungen) werden in der Regel nicht vom Wetter bestimmt. Derlei Probleme hab ich nie verstanden.

4. Das Rollenspiel Numenera hätte ich mir echt ganz anders vorgestellt, schließlich singen ein Haufen Leute, die ich sehr schätze, ein Loblied. Angesichts dessen, daß Monte Cook hier einen lauen Aufguß bombiger 1970er-Jahre-Fantasy liefert, gehe ich davon aus, daß sie unter Frage #7 leiden und werde das nicht gegen sie verwenden und sie weiter wertschätzen. Ach ja, das Regelsystem selbst ist auch noch sehr Cook-typisch, also komplett verkorkst. Der Mann sollte Beratungskolumnen im Goldenen Blatt schreiben und die Finger vom Rollenspiel lassen.

5. Momentan bin ich ja von Outcast ziemlich angefixt, denn diese Mischung aus Twin Peaks, Stephen King, Clive Barker und religiösem Wahn liegt mir einfach. Da fühl ich mich zuhause. Sagt das was über mich aus?

6. Fantasy ist ja so ein Genre, von dem ich nie genug kriegen kann, immerhin ist es das Genre, das meinen Eskapismus an meisten befeuert. Aber Pausen davon müssen sein.

7. Zuletzt habe ich die Serie Brain Dead angefangen, und das war ist cool , weil Ridley Scotts bizarre Mischung aus Politsatire, One-Camera-SitCom und Körperfresser kommen auf einer mentalen Ebene funktioniert, die ich noch nicht ganz begreife.

Dienstag, 2. August 2016

Hier bin ich Kind, hier darf ichs sein.

Von den seit einigen Jahren gängigen Bestrebungen, "kindgerechtes", also in der Regel unnötig simplifiziertes Käseglockenrollenspiel zu leiten oder zu entwickeln, halte ich aus etlichen Gründen gar nix, zumal einige Produkte höchst zweifelhafter Natur im Zuckerguß daherkommen.

Spannend aber könnte es sein, dachte ich mir gestern abend, in einer desolaten Welt wie der der Wasterunner einen Kindercharakter in die Gruppe zu integrieren. Ich stelle mir das ein wenig wie Short Round in Temple of Doom vor, da ging es ja auch ordentlich zur Sache.

Ein Kind hat Nachteile. In einer wettbewerbszentrierten Gruppe ist das daher nicht zu empfehlen. Bei Gruppen die gleichen oder sogar mehr Wert auf Charaktere, ihre Entwicklung, ihr Verhältnis zum Setting und ihre emergente Geschichte legen, müßte es hingegen funktionieren.

Nachfolgend ein Kinder-Template, gebaut für meinen OSR-Hack Hic Sunt Dracones, aber weitgehend kompatibel zu allen Varianten von altem D&D. Ich bin gespannt, wie es sich im Spiel machen wird, zumal ja meine Tutorialkampagne ebenfalls auf Kinder aufbaut.

Merkmal Kind (11 bis 15) für OSR-Klone

Eigenschaften die sich auf meine Hausregeln beziehen sind kursiv gesetzt.

  • Max. Stärke 12 (Höhere ermittelte Werte notieren, zuschalten beim Altern, s.u.)
  • Max. Konstitution 12 (dito)
  • Weisheit unverändert (weniger Erfahrung, aber etwas aufmerksamer und aufgeschlossener)
  • Int, Geschicklichkeit unverändert
  • Charisma unverändert, aber spezieller Bonus (s.u.)
  • +1 auf Heimlichkeit, +1 auf Klettern
  • +1 Bennie pro Sitzung
  • +1 Bonus auf Rüstungsklasse
  • +1 / +2 auf soziale Interaktion mit (vielen) Erwachsenen
  • +1 auf der Reaktionstabelle
  • -2 auf alle Proben gegen Angsteffekte und Schock
  • -1 auf Bildung und Wissenschaft
  • -2 im Nahkampf ungeachtet des Stärkewertes.
  • Im NK sind maximal Waffen von der Größe eines Kurzschwerts erlaubt.
  • Bögen entfalten ungeachtet der Stärke nicht ausreichend Wirkung .
  • Alle Feuerwaffen außer leichter Pistole, abgesägter Schrotflinte und normalen Gewehren unterliegen einem TW-Malus -2.

Um das 15. Jahr herum wird alle zwei Wochen einer dieser Aspekte weggenommen (Zufallswahl), Sind alle weg, entfällt das Merkmal und der junge Erwachsene nimmt sich stattdessen ein anderes, das seine Vergangenheit und Erfahrung widerspiegelt.


Montag, 1. August 2016

Loot-A-Day - wenn ich eh schon dran bin.

Da ich gerade beim Settingschwitzen bin, kommt mir die Loot-A-Day-Aktion sehr recht. Zweitverwertung sozusagen. Als erstes eine Rüstung aus der Welt der Wasterunners. Wer plündert nicht gerne die Rüstungen seiner Feinde.

Neo-Duster.

Gunslingers Liebling ist den Staubmänteln des Westens nachempfunden, allerdings aus Kevlargewebe gefertigt mit geschickt eingearbeiteten ballistischen Platten, die nicht nur für Schutz sorgen, sondern auch für den coolen Sitz des guten Stücks. Eine Mundharmonika steckt stets in der linken Innentasche.

Mal sehen, ob ich für jeden Tag was Spannendes finde.