Freitag, 15. März 2019

Cuimhnímid na mairbh inniu.

Gerade erfahren, daß Hans-Wilhelm Bothe, in Rollo-Kreisen eher als Enno oder Kardohan bekannt, überraschend verstorben ist. Ich kannte ihn nicht in real life, aber er war einer der eminenten Savages Deutschlands und online ein ebenso beschlagener wie angenehmer Gesprächspartner.

Also schweigen wir, heben das Glas, gedenken seiner und wünschen Familie und Freunden alle Kraft in dieser Zeit.

Und als persönliches Schlußwort: Scheiße. Mit Mitte fuffzich sollte man nicht abtreten müssen.

Dienstag, 12. Februar 2019

Chuzpe.

Medien- und Lesekompetenz bitte anwerfen. Mittlerweile ist Deutschland eine einzige, humorbefreite Zone. Nicht, daß Fassenacht besonders viel mit Humor zu tun hätte, aber ein Karnevalsverein in Sachsen hat als Motto "Uniformen" für seine rituelle jährliche Humorausübung gewählt. Sie werben mit einem Bild aus Hogan's Heroes, einer alten Sitcom, die sich über Nazis lustig macht und sie als chromosomal Herausgeforderte präsentiert. Eigentlich gerade in Sachsen für einen Karnevalsverein erstaunlich töfte.

Natürlich geht das nach hinten los. Ein Metaspiel mit Ironie in Deutschland? Da sei der Bartel vor während er den Most holt. Einige Gesinnungsmullahs in den Medien sind natürlich sofort drauf angesprungen und spreizen ihr intellektuell verarmtes Weltbild wie ein Pfau die Federn. Und wer mal richtig die kognitive Dissonanz scheppern hören will, dem sei dieser Satz empfohlen.
Mit Uniformen könne man nicht das ausdrücken, worum es beim Karneval ginge: "Freude, Spaß und Frohsinn", sagte Jörg Weiser, der Chef des Verbands, der "Freien Presse" aus Chemnitz.
Das schmilzt im Hirn, nicht in den Händen. Zu keiner Zeit sind beispielsweise im Rheinland mehr Uniformen zu sehen als im Karneval.

Herr Röhlig trieft dann im Schlußsatz vor Perfidie, als er kackdreist impliziert, Wehrmachtsuniformen seien bei der Veranstaltung erwünscht gewesen:
Vorab wolle der Karnevalsverein auch noch mal darauf aufmerksam machen, dass "Uniformen" alles von Ärztin bis Polizist bedeuten kann – aber Nazi-Uniformen trotz der eindeutigen Einladung jetzt doch nicht mehr erwünscht sind.ginge: "Freude, Spaß und Frohsinn", sagte Jörg Weiser, der Chef des Verbands, der "Freien Presse" aus Chemnitz.
Man benötigt halt Chuzpe als Qualitätsjournalist.

Dienstag, 29. Januar 2019

Scheiß Heuchler!

Auf der Welt gibt es irgendwas zwischen 1,3 und 1,5 Milliarden Autos. Wäre es nicht absolut geil für den Klimaschutz, wenn wir über Nacht 50% davon stillegen würden? Die Hälfte aller Autos auf diesem Planeten? Das wäre doch einmal eine einschneidende Maßnahme. Und dabei so einfach.

Natürlich hab ich nicht vor, die armen geplagten Schweine weiter zu strafen und kalt zu enteignen, die täglich 100 km und mehr im Auto zu ihren Jobs fahren müssen, weil der öffentliche Nahverkehr in Deutschland eine einzige Katastrophe ist. Nein. Wir müssen dafür nur 15 Schiffe stillegen.

15. In Worten: Fünfzehn.
Allein die fünfzehn grössten Schiffe der Welt stossen pro Jahr so viele Schadstoffe aus wie 750 Millionen Autos, errechnete der Naturschutzbund Deutschland in einer Studie.
So, und wenn jetzt die Klimaheuchler von egal welcher Partei deinem Nachbarn seine alte Karre mal wieder wegnehmen wollen (die er nur fährt, weil bei drei schulpflichtigen Kindern die Kohle an allen Ecken und Enden fehlt), weil anders das Klima nicht gerettet werden könne und wir dann alle stürben, ja dann denk mal über diesen simplen Tatbestand nach.

Fünfzehn Schiffe.

Montag, 28. Januar 2019

"Hey Robbie! Dein Gott spricht aus einem Abwasserrohr zu Dir!"


Lieutenant John Martini: One of the players Robbie played with got carried away and killed him.
Daniel: That's kind of far out.
Lieutenant John Martini: Mazes & Monsters is a far-out game. Swords... poison... spells... battles... maiming... killing!
Daniel: Hey, it's all imagination!
Lieutenant John Martini: Is it? Is it?


Kaum ein anderer Film genießt bei (älteren) Rollos einen Legendenstatus wie Mazes & Monsters, ein Film von 1982 mit Tom Hanks, der einer der Auslöser für die "Satanic Panic" darstellte, die Rollenspiele und Rollenspieler in den 1980ern im angelsächsischen Raum plagte. Der Film beruht sehr lose auf dem gleichnamigen Buch, das - wiederum sehr lose - die Ereignisse um um das Verschwinden von James Dallas Egbert im Jahre 1979 beschreibt. TubiTv streamt das Machwerk derzeit, und so konnte ich endlich mal reinschauen.

Oh my God.

Faszinierend. Die erste Stunde oder so schwankt zwischen Fremdschämen, absoluter Fassungslosigkeit über die Repräsentation des Hobbies und fast hysterischem Gelächter. Das ist ein Film zum Hämen und den Bildschirm anschreien, seien es Dialoge, Figurengestaltung, Schauspieler, Sets oder auch nur die penetrante Musik. Teen-Drama mit Rollenspielhintergrund.

Kate: "What Level are you?"
Robbie: "I was 9th Level."
Kate: "Oh my God! I am 9th Level, too!"

Jede sarkastische Erwartungshaltung wird prompt bedient. Interessanterweise ist der letzte Akt gar nicht mal schlecht (vom Ende abgesehen), und wenn man die Prämisse "durchgeknallter Rollenspieler" akzeptiert hat, ist die Szene mit dem "King of Rats" grenzwertig genial.

4 von 5 Vorurteilen. Empfohlen. Flasche Rotwein dazu ebenso.