Donnerstag, 20. September 2012

Mies gelaunt

Ich rante zuviel. Liegt am Nachrichtenkonsum. Diesen Monat saug ich mal wieder Mengen von dem in mich rein, was in dieser Zeit als "Nachricht" gilt und doch bloß Dummheit und/oder Wahnsinn ist.  Ich sollte das lassen. Macht mich immer reizbar.

Den Rest des Monates will ich nur noch Katzenvideos sehen.

Macht eure Arbeit und schwätzt nicht

Och nö, Leute. Schon wieder warnt ihr vor einem extremen Winter. War 2009/2010 und 2010/2011 nicht schon genug? Der letzte war jetzt auch nicht so pralle warm. Ihr Klimaforscher hattet uns da aber für diese Jahre um 2000 herum was ganz anderes versprochen: Mediterranes Klima in Deutschland und Holland sollte absaufen. Und? Immer noch Wohnwagen vor mir auf der Autobahn. Mit diesen gelben Nummernschildern. Dazu scheißkalt im Winter.

Gehn mir die Leugner des Klimawandels (hallo, Mitt Romney!) auf den Sack? Yopp. Greift der Mensch mit seinen Schadstoffen ins Klima ein? Aber hallo! Zerstören wir unseren Planeten? Yes. Jeden Tag mehr und mir kommt die Kotze hoch! Sollen wir das ändern, umweltfreundlich und resourcenschonend leben? Mit Respekt für unseren zerbrechlichen Planeten und unsere Mitbewohner? Ja, und ich geb mir Mühe. Meistens. Wie wird sich unsere Umwelt durch unseren Wahnsinn verändern? Sie wird, aber ich hab keine Ahnung wie.

Ihr aber auch nicht, ihr Klimaforscher.

Worauf stützt ihr euch? Hä? Satellitendaten werden erst seit 1979 erhoben. Und davor? Anekdotisches. Vereinzelte Berichte von Mönchen. Bestenfalls. Gott, zu Beginn eurer Arbeit habt ihr noch nicht mal die "kleine Eiszeit" in eurem Treiben berücksichtigt. Das mußten euch damals einige Historiker ins Datenmaterial prügeln.

Ihr seid mittlerweile eine Milliardenindustrie, die bestbezahlten Kaffeesatzleser der Welt.  Natürlich müßt ihr eure Einkünfte rechtfertigen. All' das schmutzige kleine Gerangel um universitäre Forschungsgelder, um Bezüge, Personal, Equipment. Ihr schreckt vor Halbwahrheiten nicht zurück (die auch noch  idiotischen Klimaskeptikern in die Hände spielen) und füttert willfährige Medien mit "Ergebnissen" und "Studien".

Kein Quartal, in dem nicht auf irgendeinem Cover das nahende Absaufen der Menschheit im Klimaanstieg thematisiert wird. Vor 30 Jahren waren eure Meldungen übrigens genau umgekehrt. Eiszeit als Zivilisationsende war damals en vogue und lachte von den Titelblättern. Drollig, daß Roland Emmerich nie mitgekriegt hat, daß ihr seitdem das Mantra von "Kalt" auf "Warm" gewechselt habt.

Wißt ihr: Der Religiöse weiß, daß er glaubt. Klimaforscher glauben zu wissen. Bestenfalls. Meistens tun sie wohl nur so. Oh, das Eis am Nordpol schmilzt? Überraschung. Extrem volatiles Klima dort. Fragt mal die Besatzung des Atom-U-Bootes USS-Skate. Oh, die Antartiks verliert Schelfeis in nie gekanntem Ausmaß. Echt? So wie in den 1950ern, als Franz-Joseph-Land zumeist eisfrei war? Heute mWn übrigens nicht mehr...

Also Jungs und Mädels: Ihr seid teuer! Das ist egal, aber macht eure Arbeit! Setzt euch hin, findet heraus, was wirklich Sache ist. Das wird dauern, das kostet Geld. Find ich okay, es ist wichtig. Aber erbrecht bitte nicht mehr alle fünf Minuten im Brustton der Überzeugung eine andere Apokalypse in die Medien. Ihr seid wie das Schwein, das einmal zu oft um "Hilfe" ruft, und dem niemand mehr glaubt, wenn es tatsächlich brennt.

Ich geh mir jetzt meine sechs Meter Holz bestellen. Soll ein kalter Winter werden.

Dienstag, 18. September 2012

Halt den Rand

There are two novels that can change a bookish fourteen-year old's life: The Lord of the Rings and Atlas Shrugged. One is a childish fantasy that often engenders a lifelong obsession with its unbelievable heroes, leading to an emotionally stunted, socially crippled adulthood, unable to deal with the real world. The other, of course, involves orcs.
(Paul Krugman)

Spätestens mit der Nominierung von Paul Ryan zum republikanischen Running Mate des Obama-Herausforderers Mitt Romney (der mit der magischen Unterwäsche) steht Ayn Rand mehr als je im Zentrum des politischen Denkens der USA. Ryan, das vorgebliche "Gehirn" der Republikaner ist ein glühender Verehrer ihres marktradikalen "Objektivismus". Gier ist gut, Staatseingriffe sind böse, wer hungert ist selbst schuld und wer Hilfe annimmt ist ein Parasit. Übermenschen im Nietz'schen Sinne, selbsternannte "Leistungseliten", müssen sich über die Masse erheben, sie ausbeuten und unterdrücken. Sie ist eine Art Sarrazin auf Crystal Meth, ihre Gedanken waren der Nitemare Fuel der ursprünglichen Reaganomics. Ihr zentrales Werk,  Atlas Shrugged, das Hohelied der Unmenschlichkeit,  ist in diesen Tagen wieder ein Beststeller, eine Mischung aus Unfähigkeit als Autorin und einem Abgrund an Zynismus geronnen zu zahllosen Filibustern.

Es ist natürlich schon lustig, daß sich die religiöse Rechte Rand zur Ikone erkiest, um Sturm gegen einen schwarzen Präsidenten und seine Gesundheitsreform zu laufen. Rands Philosophie erhebt den Eigennutz und die Selbstsucht zum Götzen, da ist kein Platz für andere Religionen, z.B. ein mitfühlendes Christentum. Nun denn, kognitive Dissonanz ist eine Grundeigenschaft der Evangelikalen und sonstigen Hardcore Right Wingers und Teapartiers wie Ryan (ein erzkonservativer Katholik).

Was Typen wie Ryan eigentlich auch stören sollte: Ayn Rand war eine Soziopathin. Eine vollendete dazu. Ihr Ideal wurde verkörpert von einem Mann, der ein zwölfjähriges Mädchen zerhackt hatte,  Edward Hickman.
Her legs had been chopped off and her eyes had been wired open to appear as if she was still alive. Her internal organs had been cut out and pieces of her body were later found strewn all over the Los Angeles area.
Ayn Rand, das große Vorbild der christlichen Reps, modellierte z.B. ihren "Helden" Rork in ihrem "Roman" The Fountainhead mit den folgenden Worten: "Er war geboren ohne die Fähigkeit, andere zu erwägen." Wir finden diese Züge auch als Ideal in Atlas Shrugged, und ihre Quelle ist auch kein Geheimnis: Als Fangirl des Kindermörders Hickman (da war sie nicht alleine) schrieb sie über diesen:
Andere Menschen existieren nicht für ihn, und er sieht nicht ein, warum sie es sollten. Er verachtet alles, was die Gesellschaft für heilig hält, mit einem Gewissen, das nur ihm gehört. Er hat die wahre, angeborene Psyche des Übermenschen. Er wird niemals 'andere Menschen' verstehen oder fühlen.
Der politische Herzschlag des rechten Amerikas ist die Ideologie einer verdorbenen Frau ohne jegliches Gefühl für ihre Mitgeschöpfe. In Atlas Shrugged gehen die Millionäre der USA in Steuerstreik, um nicht länger die Massen aus "Wilden", aus "Abfall", aus "Imitationen menschlichen Lebens" zu füttern. Wohlgemerkt, das sind alle, die nicht wirklich reich sind. Danke sehr. Einer der Steuerstreiker läßt einen Zug entgleisen, in dem Dutzende sterben. Für Rand keine Unschuldigen, und voll Horror beschreibt sie, wie die Gemordeten die Steuererhöhung unterstützt hatten.  Sie hätten den Tod verdient, befindet Rand. Natürlich sind alle Guten intelligent und schön, die Bösen bestenfalls verschlagen und oft deformiert. Untermenschen eben.

Diese menschenverachtende Ideologie, die in ihrer Verbindung aus herrenmenschlicher Selbstüberhebung, entfesselter Kapitalgier und blinder Fortschrittshörigkeit  ein Zwilling des zeitgleichen italienischen Faschismus ist, ist Mainstream in den USA. Mainstream in der Politik und Mainstream in der Kultur.

Vielleicht sollte man besorgt sein.

(Note: Sowohl Atlas Shrugged als auch The Fountainhead habe ich bis jeweils zur Mitte gelesen. Die beiden Wälzer sind aber letztlich für einen Menschen mit IQ über Raumtemperatur und einem EQ über dem eines Weißen Hais nicht lesbar. Das ist ein fortwährendes Wiederholen menschenverachtender Stereotypen dargeboten mit der Subtilität des Giftpilzes. Plot? Charakterisierungen? Fehlanzeige.)




Freitag, 14. September 2012

Hör doch einfach mal zu

Hat man noch Klingeltöne? Es gibt, das habe ich heute bei einem kleinen Skype-Chat erfahren, noch SL, die nicht verstehen, wie wertvoll Planungsphasen der Spieler am Tisch sind, und diese stattdessen "nach Kräften abkürzen".

Hallo?

Ich kanns ja verstehen, wenn es sich im Kreis zu drehen beginnt, dann setze ich auch die Schere an. Gerade bei Shadowrun, wo ein Run auf einen von einem blinden, alten Hund bewachten Schrottplatz bei einigen Gruppen schnell in eine Mischung aus Shoppen by Conrad Electronic und Gruppensitzung der Anonymen Paranoiker ausartet.

Donnerstag, 13. September 2012

Stockholm ist eine schöne Stadt

Gail Wallens: Dr. Hasseldorf, what can we expect in the next few hours?
Dr. Hasseldorf: Well, Gail, by this time the hostages should be going through the early stages of the Helsinki Syndrome.
Harvey Johnson: As in Helsinki, Sweden.
Dr. Hasseldorf: Finland.
(Die Hard, 1988)

Ja, jetzt ist es bald soweit Kinder. Bald werden Konsumidioten ihre zittrigen Finger auf ihr neues Spielzeug legen, es vorsichtig eincremen, applizieren und den Vibrationsalarm einschalten, während sie auf Bilder ihres Gurus starren. Mir solls ja recht sein. Unsere Gesellschaft ist dem Consumerism verfallen, Freiheit ist nur noch die Freiheit zwischen verschiedenen Marken zu wählen.

Aber müssen die ganzen Konsumsklaven gleich derart in Sektenwahn verfallen, wie es derzeit wieder der Fall ist? Was soll diese Media-Attention für ein verf****** Handy? Gibt es eine Family-Guy-Episode zum Stockholm-Syndrom der Applekunden, so eine richtig dreckige? Die von South Park und Futurama waren noch lange nicht hart genug. Will ich sehen.

Als Klingelton empfehle ich übrigens die gequälten Schreie von Kinderarbeitern in Pakistan. Das ist doch passend. Das iPhone wird immerhin nach Recherchen eines chinesischen Journalisten unter ähnlichen Bedingungen gefertigt, wie die Schuhe in Pakistan, wo gestern 300 Arbeiter in ihren Sklavenställen eingesperrt verbrannten. Studenten, so scheint es, werden vom Studium abkommandiert, um dem großen Konsum seine iPhones zu bringen.

Bravo.

Steve Jobs hat uns diesen... "Lifestyle"... perfektioniert. Ich gedenke seiner zu besonderen Gelegenheiten. Ansonsten bleibt mir - angesichts der bizarren Patent-Klage gegen Samsung - nur noch, den großen Menschheitsbeglücker zu zitieren:  "Wir waren immer schamlos, wenn es darum ging, große Ideen zu stehlen." (Quelle)

Boah. Jedesmal wenn ich den Firmennamen oder den eines der Produkte sehe, kommt mir selbst zu dieser Stund' noch der Frühstückskaffee hoch. Dieses Getue ist einfach nur wi-der-lich.

Mittwoch, 12. September 2012

Uuuh... Wikipedia

Promopic of Jesse Ventura.
(c) by  TruTV / Time Warner
Ich checke grade für American Nitemare eine der "saftigen" Folgen von Jesse Ventura ab. Ich mach das, um herauszufinden, was real und was irreal in dieser speziellen Sendung (Conspiracy Theories) ist.  Das ist teilweise so abgedreht, daß sogar meine Fantasie innehält und vorwurfsvoll fragt Warum bin ich nicht darauf gekommen?

Meine erste Anlaufstelle ist i.d.R. Wikipedia. Ich kümmer mich da vor allem um die Fußnoten, denn was im Wiki selbst steht, kann man eigentlich vergessen.  Nunja, was mir bei Wiki immer wieder auffällt: Bei heißen und/oder kontroversen Themen führen die "Belege" viel zu oft auf 404er, oder sie belegen gar nicht, was sie angeblich belegen sollen.

Ist natürlich wieder eine Verschwörungstheorie ganz in sich selbst. ;)  Welcome to my world. Enjoy your stay.

(Edit/ Um Wiki nicht über Gebühr zu prügeln. Sie verlinken auch Popular Mechanics, die sich wirklich fundiert mit der Thematik auseinandersetzen.)

Dienstag, 11. September 2012

Verkehrte Welt

Ha, der ARD Stream lief ausnahmsweise gut. Up yours, ZDF. War ein schönes Spiel, endlich mal wieder etwas kämpferischer, ich pfeif Dir auf diese ganze Machiatto-Ästhetik. Fußball ist Kampf mit Hirn, nicht Ballett mit Ball. Wenn sie den Kampfgeist jetzt noch mit ihrem Können und taktischem Vermögen verbinden, dann stimmt die Mischung. Die Vorstellung heute hatte Herz, da badete keiner lau.

Was mir auffiel: Österreich habe den Anschluß geschafft, versicherte der sprechende Mann im Fernsehen, und wunderte sich so gar nicht über die verkehrte Welt. Ach was soll's.

Ich bin wieder an Deck und ab morgen gibts auch wieder mehr Futter für den Blog.

Freitag, 7. September 2012

Dialektik

These: Livestream
Antithese: ZDF
Synthese: Standbild

Sieben Abrisse mal wieder. Das mit dem Flashplayer habt ihr Jungs und Mädels noch nicht so raus. Wieder überrascht, daß Menschen Fußball via Stream schauen wollen?

Konspiratologie

Tja, und manchmal findet ein blindes Huhn auch ein Korn. Von 3Sat findet sich in der ZDF-Mediathek eine schöne Sendung namens Mythos Verschwörung. Ein kompetentes Panel arbeitet in dieser Sendung den Unterschied zwischen einer VS-Theorie und, naja, Bullshit heraus. Bullshit gibt es. Oh ja, viel davon. Was aber andererseits nicht bedeutet, es gäbe keine Verschwörungen.

Der Aufmacherfilm der Sendung (5 Minuten etwa) ist ziemlich lahm und rasch (erster Wortbeitrag des "Enthüllers") als Fake erkennbar, aber danach wird es richtig interessant. Der erste Monat im Jahre 2012, an dem mich meine Zwangsabgabe an die GEZ nicht reut. Ich und andere fordern ja schon lange ein Fachgebiet "Konspiratologie", denn es ist für die Betrachtung der menschlichen Geschichte eigentlich unabdingbar. Wenn wir uns jetzt nur noch zusammentun könnten / würden, um das durchzusetzen.

Oh, the irony...

Hirn im Schlamm

Sie wissen alles über Dich und überwachen Dich einfach nur. Sie überflogen Dich mit dem Schwarzen Helikopter, um Paranoia zu erzeugen, um Zweifel zu erzeugen, wieviel Privatsphäre Dir verbleibt. Mehr wird diskret unternommen werden, um Deine Psychose und Deine Angst zu erhöhen.

Recherche ist nie zu unterschätzen. Sie ist Dein wichtigstes Werkzeug, um Deine Figuren abzurunden, um Deinen Stories Tiefe zu verleihen, um überhaupt Stoff zu haben. Am Anfang steht immer die Recherche. Du hast vage Ideen und Stimmungen, und je tiefer Du in die Materie eintauchst, umso mehr schärft das erworbene Wissen Deine Vision. Recherche ist Werkzeug und Inspiration. Das gilt für das belletristische Schreiben ebenso wie fürs Spieldesign.

Für mich ist Recherche einer der schönsten Teile des Schreibens. man lernt was dazu, man erwirbt Wissen über die behandelte Materie oder über Menschen.

Die Ancoron-Kampagne legt ab Oktober (voraussichtlich) Pause ein, und dann geht es an meinen derzeitigen Liebling: American Nitemare. Für einen ordentlichen Mindfuck muß der Designer selbst sein Hirn drehen. In solchen Fällen hole ich mir die richtige Geisteshaltung auf AboveTopSecret, vor allem auf auf dem Gray Area Board dort. Die Inhalte sind da gar nicht entscheidend, es ist die übliche Verschwörungsmelange (Chemtrails, JFK, Echsen, Aliens, UFOs, Illuminati) in mehr oder minder interessanten Permutationen.

Es sind die Menschen, die fesseln. Die Erweckten, die zu jedem Problem empfehlen, zu beten, Christus als Erlöser anzunehmen und die nächste Kirche um Hilfe zu bitten. Die Schamanen, Odinshörigen, Mystifaxe und Neuheiden, die die Christen hassen und dasselbe empfehlen, nur daß ihre Kirchen Waldlichtungen sind. Die paranoiden, schizophrenen Seelen, die ihre Wahnvorstellungen für wahr halten und andere treffen, die sie bestätigen, die Poser, die von ihren "Insidererfahrungen" in der Schattenregierung schwafeln. Die wenigen "Normalos", die auf der Suche nach der Wahrheit dort sind (The Truth Is Out There) und gelegentlich Rationalitätsrückstände in einem Strang absetzen...

Es ist wild. Sich darauf einzulassen, durch diese Tür zu gehen und den Skeptizismus an der Garderobe abzugeben, das ist härter als mancher Drogentrip. Einfach lesen und zunächst einmal alles ernst nehmen, nicht unbedingt für wahr halten, aber ernst nehmen. Das ist packend, bewußtseinserweiternd und stellenweise auch urkomisch oder aber sehr, sehr traurig.

Die Gefahr, wenn man ohne Skeptik, ohne Logik, ohne Mißtrauen hineingeht, ist, daß man nach stundenlanger Lektüre solcher Forumsfäden (inkl. geposteter Links) "heimkehrt" und die kleine Paranoia lacht im Hinterkopf, während Sich Deine Frontalloben anfühlen, als seien sie mit schwarzem Schlamm überzogen.

Heute geht es mir aber schon wieder besser.


Dienstag, 4. September 2012

Powergaming

Am Tag vor dem Spiel Niere gequetscht und Rippe angebrochen. Kopf angeschlagen. Gehirnerschütterung? Keine Ahnung. Am Spieltag kurz vor Abfahrt den linken Ringfinger angebrochen und mit einer Zentimeter-Wunde versehen. Der Knochen lugt weißlich-grau aus dem Wundgrund in den Morgen, wenn man die Lappen etwas zurückzieht. Jod ist Dein Freund, und ein Pflaster ist auch noch da.

Beim Gastgeber den Schädel linksseitig an einer Regalecke mit einer Halb-Zentimeter-Platzwunde verziert.Gehirnerschütterung? Keine Ahnung. Gar keine Zeit, muß helfen, das Essen für uns vorzubereiten. Dabei mit einem Gemüsemesser ein Teilchen der Daumenkuppe links amputiert. Ich hasse fremde Messer, ab einer gewissen Arbeitsgeschwindigkeit beim Schneiden passiert sowas ständig mit fremdem Werkzeug. Kudos für die Schärfe der Klinge, hat 'ne Weile gedauert, bis ichs gemerkt habe.

Danach 10 Stunden konzentriert geleitet. Geht alles in guter Gesellschaft und mit Spaß an der Sache. Spielleiter können sowas ab. War ein schöner Tag. Seitdem auch unfallfrei.

Es ist aus

Der RSP-Karneval zum Thema "Emotion im Rollenspiel" ist aus, aus und vorbei. Kam dann doch einiges Interessante zusammen.

Die Teilzeithelden bliesen den Staub von einer Artikelreihe und stellten diese ein (Emotion im Rollenspiel). Auch Clawdeen hieb in dieselbe Kerbe und behandelte Haß ebenso wie Neid und Eifersucht. Xeledon schwelgte im Leiden der Helden. Ich selbst befaßte mich zunächst mit den Minimalanforderungen an die Spieler und ihre Charaktere, bevor ich versuchte, dem SL ein paar Tipps zu geben, eine emotionale Achterbahnfahrt zu gestalten.

Etwas grundlegender und vielleicht auch mehr ins Theoeretische spielend war der Beitrag von Mad Kyndalanth (inkl. Nachtrag). 1W6 erinnert an seinen älteren Artikel über die Persönlichkeitsentwicklung. Karsten und Björn waren ebenfalls basisorientiert am Start. Ersterer wirft einen Blick auf den scheinbaren (?) Widerspruch zwischen Metaebene und Immersion, letzterer macht sich sehr interessante Gedanken zum Thema Vertrauen. Ich selbst mußte erstmal verdauen, daß es einen Unterschied zwischen Spielimmersion und Charakterimmersion gibt.

Zwei Podcasts gab es auch, einen von den Plotsprengern und einen von PiHalbe. Ich ärgere mich schwarz, daß ich immer noch nicht die Zeit gefunden habe, mir das anzuhören. Ich hols aber noch nach, versprochen.

Eindeutig zu kurz kamen Beiträge, die das Ganze kritisch beäugen, die sagen "Emotion muß nicht sein" oder "Manipulation in derlei Bereichen ist schädlich". Allein die Teilzeithelden haben eine halbwegs vorsichtige Sicht auf das Phänomen veröffentlicht: Das richtige Maß (interessante Diskussion in den späteren Kommentaren).

Spielbares gab es zum Thema eigentlich kaum. Hier hat allein D6Ideas tapfer das Banner im Wind gehalten und gleich drei Beiträge veröffentlich für Unknown Armies und Warhammer: Emotiophagen, Adeptenschule und Haß. Danke.

So das war's eigentlich. Bleibt noch das Link auf das Forum, ein Link auf den September-Karneval und mein Dank an alle, die im August mitgemacht haben. Ich hoffe, ich habe alle Links, und ich hoffe, ich habe die Richtigen. Wenn was nicht stimmt: Die Kommentare sind offen.