Den Rotz überstanden, die Corona-Panik (zumindest diesmal) sowieso. Gestern war der letzte Tag mit Fieber und Halsschmerzen, und heute ist dann auch die Seitenstrangangina weg. Ich muß allerdings mal meine Vorräte an Roxithromycin auffrischen, was besseres gibt es da nicht.
Trotz der gestern noch anhaltenden Symptome an einer guten Rollenspielsitzung teilgenommen. Stadtabenteuer, Jagd auf einen Serienmörder (Der Bader von Trutzbach wars) - tragische Momente, lustige Momente, spannende Momente, Niederlagen und Erfolge. Da war alles dabei, was ein Rollenspiel ausmachen soll. Mein Halbling-Dieb-Scharfschütze hat mal die verdiente Nahtod-Erfahrung für seine Leichtsinnigkeit bzw. sein übermäßiges Selbstvertrauen erlebt und blutete dann das Schlafzimmer voll, die Kameraden haben ihn in hartem Streite gerettet und überhaupt konnte jeder Charakter gestern mindestens einmal leuchtender Mittelpunkt sein.
So soll das. Dank an Mitspieler und Spielleiter von hier aus.
Überhaupt spiele ich diesen Monat mehr Rollenspiel, als ich es in den letzten dreißig Jahren tat. Eine Session als Spieler hatte ich jetzt, eine zweite steht für den 28.12. an. Zwei Sessions leiten, eine davon für Neulinge. Ich bin ein guter Improvisator am Spieltisch, aber nur, wenn ich sehr präzise vorbereitet bin, Material habe, um zu improvisieren. Meine Vorbereitung hat sich über die Jahre ausgedehnt, und online machts nicht leichter.
Aber ich bin froh drum, nachgerade dankbar. Gerade jetzt, wo 90% aller Deutschen die erste "Kriegsweihnacht" ihres Lebens bevorsteht. Einmal die Woche in eine andere Welt zu flüchten, in der es weniger selbstsüchtige Idioten, weniger diffuse als vielmehr klare Bedrohungen gibt, wo Australien nicht brennt, und wo man mit Schwert und Magie alles richten kann - das hält mich derzeit am Laufen. "Eskapismus wird in der Psychologie sowie der Bildungssprache meist negativ verwendet," sagt Wiki. Kann sie, zählt eh nicht. Dann wäre Psychologie ein nutzloses Feld, und wer "Bildungssprache" so verwendet, wie es hier geschieht, der hat seinen Habermas sowieso nicht verdaut.
"Eskapismus, auch Realitätsflucht, Wirklichkeitsflucht oder Weltflucht, bezeichnet die Flucht aus oder vor der realen Welt und das Meiden derselben mit ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit, d. h. imaginären oder möglichen besseren Wirklichkeit."Jawollja! Ein Hoch dem Eskapismus! In diesen Zeiten hält er geistig gesund.
1 Kommentar:
Ja, "Verdrängen" und "nicht dran denken" kann wahre Wunder bewirken, grade in schweren Zeiten. "Wegignorieren" aber ohne zum Covidioten zu mutieren. Gab da einen interessanten Artikel neulich "Höhlenkompetenz" (auch ein tolles Wort) https://science.orf.at/stories/3203261/ "Depression und ihre Paranoia zu zähmen"... Apropos/Allerdings bei dem Wort "Eskapismus" muss ich immer an https://v1.escapistmagazine.com/articles/view/video-games/issues/issue_52/315-Speed-Thrills.2 den hier denken ;) So toll kann die "Reale Welt"tm nie auf Dauer sein das man nicht auch manchmal den "Escape"-Knopf sucht.
Kommentar veröffentlichen
Kommentare werden geprüft, sorry. Die Angabe einer eMail ist nicht notwendig, anonyme Kommentare sind aktiviert.