Donnerstag, 3. Oktober 2013

Ach, geht doch weg!

Der offizielle Trailer ist draußen (weiß ich via Ingo vom obskuren Blog). Es kracht, und es sieht kohärenter und besser gepaced aus, als der Teaser fürchten ließ. Eye candy, scenery porn, action. Ich bin dabei. The Desolation of Smaug, am 13.12.2013. Yessss,

Legolas dabei, der Superelf mit dem mascaraumflorten Blick. Hmmmmh. Rothaariges Sidechick? Hmmmmmmh. Ach was, wen juckts. Niemand hat hier Kunstanspruch, und alle wissen: Eine hunderte Millionen schwere Kinoproduktion ist ein gänzlich anderes Medium als die literarische Vorlage.

Natürlich holen jetzt trotzdem wieder einige ihre Kinderbücher raus, deuten auf die tränenfeuchten Seiten und merken an, daß das Buch so ganz anders sei. Dann zeigen sie auf die Illustrationen, um zu beweisen, daß Jacksons Film aber so gar nicht aussieht wie schwarze Tuschzeichnungen.

Yeah. Echt jetzt? Bin ich verdammt froh drüber. Wer das Ganze in kindgerecht will: Hier gibts zwei kindgerechte Versionen. Ich biete alternativ Häkelnadeln im Versand zur autoerotischen Lobotomie, das hat denselben Effekt.

Was die angebliche Verfälschung des Kanons angeht, die darin bestünde, daß Jacksons die Wiedererringung Erebors anstelle des Burglar-Motivs betont; das ist vom O-Text in der erweiterten Ausgabe von 1951, die Tolkien nachbearbeitet hatte, gedeckt. Ich empfehle dazu, den zwergischen Anspruch in "Far Over the Misty Mountains Cold" wahrzunehmen und das sehr deutliche Echo im fünfzehnten Kapitel gleich dazu.

Außerdem hat Tolkien keinen Zweifel gelassen, daß der ganze Zweck der Expedition das Ausschalten von Smaug war. Das war von vorneherein Gandalfs offen erklärtes Ziel und das der Reise. Da aber nur Smaug zwischen Thorin und der Herrschaft über Erebor stand, war von vorneherein ebenso klar, daß die Ausschaltung des Drachen die Wiedererrichtung des Königreiches unter dem Berg bedeuten würde (vgl. die Anhänge im Herrn der Ringe, Abschnitt A.III "Durins Volk").

Jackson erzählt die Geschichte in ihrer Bedeutung für den Kanon. Man kann in Teilen der Umsetzung gewiß anderer Meinung sein, man kann auch die kleinen Kanonverstöße (Legolas, Azog statt Bolg) bekritteln, man kann das Überdrehte anprangern. Aber das Epos ist definitiv gerechtfertigt. Nur weil die Ereignisse aus der kleinen Sicht von Bilbo Baggins* geschildert sind, der aufgrund fehlenden Wissens das meiste eh nicht erfassen kann, so heißt das nicht, daß die Ereignisse selbst auch klein sind.

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*Natürlich ist der Erzähler allwissend. Aber er gibt dieses Wissen eben nur begrenzt weiter und zumeist werden uns nur die Gedankengänge und Eindrücke Bilbos geschildert.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Also, ich freue mich auch.
Aber das das Ding nix aber auch gar nix mit Tolkiens Hobbit zu tun hat, hat sicherlich nix aber auch gar nix mit der empfundenen Kanontauglichkeit von den Motiven hinter der Reise zu tun... ;)
Zum Glück gibt's ja bessere Verfilmungen.

TheShadow hat gesagt…

Jopp. Niemals Film und Buch vergleichen. Bringt so gut wie nie was. Allerdings verstehe ich Dein Lob der Rankin-Bass-Verfilmung nicht.

Die Waldelfen sind grüne Goblins, die Nazi-Englisch sprechen? Was zur Hölle haben sie mit dem Bilbo-Thorin-Arkenstone-Plot angestellt? Gandalf weiß, daß der Ring der Eine Ring ist? Ho, das spart uns aber ein dickes Buch. Löblich, Tolkiens Gesänge einzuarbeiten - aber als Folk-Songs? Och nö.

Anonym hat gesagt…

"Autoerotische Lobotomie" ist doch ein einmaliges Vergnügen? Und auf den Hobbit freue ich mich wie Bolle. Das Buch konnte ich nie lesen, obwohl ich das 3mal versucht habe. Einfach schrecklich kindisch.

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