Donnerstag, 10. Dezember 2020

Einen am Waffeleisen

"Die Welt ist so voller Schwachköpfe und Narren, daß man nicht nötig hat, sie im Tollhause zu suchen." (Johann Peter Eckermann, Gespräche mit Goethe)

Wieviel merkbefreiter kann man noch durch die eigene Existenz schlurfen als so? Jemand untersucht in beliebten Spielen

"die deutlich unterschiedlichen Botschaften über persönliche Identität und sich entwickelnde soziale Werte. Spiele zeigen Repräsentationen von Gender, Sexualität, Rasse [Sic! Ganz ehrlich "Rasse". Da jubelt der innere Eugeniker.]. Ethnie [Nicht zu verwechseln mit "Rasse"], Religion, Alter und soziale Klasse, die den Status Quo repräsentieren und auf sozialen Wandel reagieren."

Und wem das noch nicht genug Bullshit-Bingo ist: Für diese tiefschürfenden Analysen verwendet der Honk Monopoly, Candy Land und... TUSCH Chutes & Ladders. Ja das "kulturell vereinnahmende" Leiterspiel mit Schlangen und Leitern. (Ist Schach eigentlich "kulturelle Aneignung"?)

Solche Clowns erinnern mich immer an die verkopften Salon-Marxisten von anno dunnemals, die Kochrezepte dialektisch zerlegten (während unsereins die Knochen in Wackersdorf gegen den faschistoiden Atomstaat hinhielt), und sich dann wunderten, daß Scheiße in ihren Pfannen entstand. Ich hoffe, das ist ein von mir mißverstandendes Satireprojekt. Sonst haben wir Covid echt verdient (na gut, haben wir eigentlich sowieso). Ist momentan besonders günstig für nur 33 $ statt 55 $ für das PDF.


Dienstag, 8. Dezember 2020

Also ich bin froh drum

„Wieso sollte jemand verachtet werden, der sich im Gefängnis befindet und versucht, herauszukommen und heimzugehen? Oder, sofern das nicht geht: wenn er über andere Themen nachdenkt und spricht als über Wärter und Kerkermauern?“ (J.R.R. Tolkien)

Den Rotz überstanden, die Corona-Panik (zumindest diesmal) sowieso. Gestern war der letzte Tag mit Fieber und Halsschmerzen, und heute ist dann auch die Seitenstrangangina weg. Ich muß allerdings mal meine Vorräte an Roxithromycin auffrischen, was besseres gibt es da nicht.

Trotz der gestern noch anhaltenden Symptome an einer guten Rollenspielsitzung teilgenommen. Stadtabenteuer, Jagd auf einen Serienmörder (Der Bader von Trutzbach wars) - tragische Momente, lustige Momente, spannende Momente, Niederlagen und Erfolge. Da war alles dabei, was ein Rollenspiel ausmachen soll. Mein Halbling-Dieb-Scharfschütze hat mal die verdiente Nahtod-Erfahrung für seine Leichtsinnigkeit bzw. sein übermäßiges Selbstvertrauen erlebt und blutete dann das Schlafzimmer voll, die Kameraden haben ihn in hartem Streite gerettet und überhaupt konnte jeder Charakter gestern mindestens einmal leuchtender Mittelpunkt sein.

So soll das. Dank an Mitspieler und Spielleiter von hier aus.

Überhaupt spiele ich diesen Monat mehr Rollenspiel, als ich es in den letzten dreißig Jahren tat. Eine Session als Spieler hatte ich jetzt, eine zweite steht für den 28.12. an. Zwei Sessions leiten, eine davon für Neulinge. Ich bin ein guter Improvisator am Spieltisch, aber nur, wenn ich sehr präzise vorbereitet bin, Material habe, um zu improvisieren. Meine Vorbereitung hat sich über die Jahre ausgedehnt, und online machts nicht leichter.

Aber ich bin froh drum, nachgerade dankbar. Gerade jetzt, wo 90% aller Deutschen die erste "Kriegsweihnacht" ihres Lebens bevorsteht. Einmal die Woche in eine andere Welt zu flüchten, in der es weniger selbstsüchtige Idioten, weniger diffuse als vielmehr klare Bedrohungen gibt, wo Australien nicht brennt, und wo man mit Schwert und Magie alles richten kann - das hält mich derzeit am Laufen. "Eskapismus wird in der Psychologie sowie der Bildungssprache meist negativ verwendet," sagt Wiki. Kann sie, zählt eh nicht. Dann wäre Psychologie ein nutzloses Feld, und wer "Bildungssprache" so verwendet, wie es hier geschieht, der hat seinen Habermas sowieso nicht verdaut.
"Eskapismus, auch Realitätsflucht, Wirklichkeitsflucht oder Weltflucht, bezeichnet die Flucht aus oder vor der realen Welt und das Meiden derselben mit ihren Anforderungen zugunsten einer Scheinwirklichkeit, d. h. imaginären oder möglichen besseren Wirklichkeit."
Jawollja! Ein Hoch dem Eskapismus! In diesen Zeiten hält er geistig gesund.

Donnerstag, 3. Dezember 2020

"It was a hobbit hole and that means comfort"

Zweimal Tolkien in so kurzer Zeit im Blog, aber bin heute in der New York Times über das hier gestolpert: Tolkiens Haus steht seit 16 Jahren zum ersten Mal wieder zum Verkauf. Eine Gruppe namens Project Northmoor möchte das gerne erwerben, um es zu erhalten und das weltweit erste Tolkien-Center einzurichten. Schauspieler der Mittelerde-Filme wie Ian McKellan und Martin Freeman helfen der Gruppe mit ihrer Popularität die notwendige Aufmerksamkeit für die am 02.12.2020 gestartete Schwarmfinanzierung zu generieren.

Ich bin bei so Promi-Aktionen immer recht zwiegespalten. Diese Menschen haben wohl den größten Teil ihres Vermögens auf der Grundlage von Tolkiens Arbeit verdient. Ich hoffe, die spenden auch ein bißchen was (können sie ja eh absetzen), und belassen es nicht bei warmen Worten aus dem Home Office. Prinzipiell find ich das aber eine gute Idee, zumal die Initiatoren das Projekt auch mit einem sozialen Gedanken verbinden: „We could establish a fund for bursaries to help those from a low-income background come to the house for one of the creative courses or special events.“

Also viel Glück.

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Werkstattbericht - Corona und Zaubertränke

Fangen wir mit dem Corona an. Bis zum Sonntag waren meine Beschwerden stark angewachsen und ich konnte, abgesehen von Geschmacks- bzw. Geruchsverlust eigentlich alles auf der Checkliste anhaken. Das Swiss Medical Assessment System gab mir aus, mich UNVERZÜGLICH testen zu lassen. 

Demnach mußte ein Test her - Ich nehme den Dreck sehr ernst. Einen der Testspieler hat die Seuche gekrittet und fast ins jenseits befördert. Der arme Kerl leidet auch Wochen später noch an Lungenfunktionsstörung und anscheinend haben auch die Nieren was abgekriegt.

Also die Hotlines angerufen. Alle sehr höflich, alle sehr nett, aber die Auskunft der Fieber-Hotline auf meine Nachfrage nach einem raschen Test, vielleicht noch am selben Tag, war denn doch überraschend: "Wir sind angehalten, Testtermine sehr zurückhaltend zu vergeben." Ich solle mich zwecks Überweisung an meinen Hausarzt wenden. Mmmh. Angesichts der Ansage, möglichst viele Einwohner eigentlich testen zu wollen, fällt eine solche Ansage für mich unter das Gebot des ehemaligen Innenministers: "Ein Teil dieser Antworten würde die Bevölkerung verunsichern." Ich hatte da immerhin eine fast volle Corona-Checkliste vor mir liegen und das auch entsprechend kommuniziert.

Samstag, 28. November 2020

Einfach nur schön

Das Intermezzo aus der Cavalleria Rusticana, eine der musikalisch schmeichelndsten Opern, die ich kenne. Hier in einer Interpretation des Akademia Filmu i Telewizji aus Warschau (glaub ich), die das Schmelzend-Endlose der Musik sehr schön einfängt. Das ist nichts für ausschließliche Liebhaber des Wuchtigen und Tiefen, das ist einfach nur schön.

Die Cavalleria Rusticana ist übrigens ein sehr schöner, sanfter Einstieg in die vielfältige und träumende Welt der Oper. Wer am anderen, sozusagen dem "harten" Ende einsteigen will, ohne sich gleich bei Wagner den Arsch in fünf Stunden plattsitzen zu wollen (was sich übrigens lohnt), der wähle Strauß' Electra - konzise, auf den Punkt gebrachte Brutalität im Notensatz.



Donnerstag, 26. November 2020

Heute: Werkstattbericht, There And Back Again und ein Corona-Trinklied

Werkstattbericht Arcanum

Joh, endlich alle Zaubersprüche und die Zauber-Indices komplett überarbeitet. Ebenso die Klassen der Kleriker und Geisterseher. Jetzt fehlt noch die Alchemie und dann kann ich ins Endprodukt gehen. Funktioniert nicht ganz so reibungslos, wie ich das imaginierte, aber Das Arcanum für Hic Sunt Dracones ist auf gutem Wege. 

There and Back Again.

Was ich mir vor Jahren gewünscht habe, ist eingetreten. Jemand, der aus der Hobbit-Trilogie einen guten Film macht. Ein Faneditor hat unter dem Titel There and Back Again einen dreistündigen Zusammenschnitt von Peter Jacksons Monster veröffentlicht, der a) die Brillanz in Jacksons Version freilegt und vor allem b) dem Buch gerecht wird, ohne in dessen Kindlichkeit zu verfallen.

Mittwoch, 25. November 2020

Werkstattbericht: "Wie ist denn der aktuelle Stand...

...für das Arcanum?" Tja. Berechtigte Frage, die man da unter einem früheren Werkstattbericht hinterließ. Also wollen wir das mal von der Brust bekommen. Zunächst stimme ich das Klagelied der fehlenden Zeit an (was aber bestimmt nicht die Hauptursache ist): Im Lockdown habe ich irgendwie weniger Zeit fürs Hobby als sonst. Blöd. Der Wagen ist auch in der Werkstatt, weswegen ich keinen wöchentlichen Großeinkauf mehr starten kann, sondern alle zwei Tage aufm Radl raus muß (ich wohne sehr weit draußen). Die Schweine haben auch was Komisches gefressen.

“Wann ist der geschäftigste Tag eines Procrastinators?" - "Morgen.”

Hebe Dich hinfort, Ausflüchtling!

Wo steh ich?

  • Die ca. 160 Zaubersprüche der Grade 1-3 sind bis einschließlich „S“ überarbeitet. Ist noch was zu tun.
  • Statistisch bin ich nochmal durch die Kleriker und Geisterseher durch und bin nicht unbedingt glücklich mit den Ergebnissen. Das fixe ich gerade.
  • Überhaupt, der Kleriker. Ich ärgere mich, daß ich ihn wegen „tru Old School“ ins Regelwerk genommen habe. Eigentlich präferiere ich die Aufteilung in „Paladin“ und „Specialty Priest“ aus AD&D 2E.
  • Was noch? Das Alchemie-System zum Trankbrauen ist weitgehend ungetestet. Ich hab beim Redigieren Bauchschmerzen bekommen und rechne auch nochmal alles durch.
Alles in allem: Mit Glück pack ichs diese Woche. Ich hab halt auch noch eine Anfängergruppe überraschend am Start und muß dafür das Einführungsmodul schreiben. Vorteil: Dann steht auch das Einführungsmodul. Arbeitstitel Unter dem Eisfluch.

Jedenfalls; ich sitze dran wann immer ich kann. Ich kann nur im Moment nicht so oft, wie ich möchte, da Real Life einen unerwarteten Tribut fordert.

Ansonsten: Bleibt gesund ihr alle da draußen.

Donnerstag, 19. November 2020

Happy International Men's Day

 

Jawoll. Frohen Männertag! Also, ahm, Prost? Scherz beiseite. Wer mehr über die durchaus ernsthaften Anliegen dahinter erfahren möchte, der klickt einfach dieses Link. Die können das zehnmal besser als ich erklären.

Ansonsten. Achtet auf euch und bleibt geistig gesund. Egal, ob nun Männlein oder Weiblein.

Mittwoch, 18. November 2020

UND WO BLEIBT STEINER!?!

0:6 gegen Spanien. Wow. Das war... schlimm. Schlimmer als erwartet; meinen Teppich hab ich komplett verspeist, meine Tischplatte hat deutliche Bißspuren und ich einen Termin am Donnerstag. Aber, wir hören den Bundestrainer, es wird sich nix ändern. Puhh. Ich nehme an, Wencks Neunte wird ihn raushauen. Realitätsverweigerung ist zeitlos.

Positive Überraschung des Abends: Sebastian Schweinsteiger. Nicht immer sprachsicher aber stets fachlich fundiert. Manches sehe ich anders, manches ist seiner Restloayalität zu einem verdienten, aber seit sechs Jahren sagen wir mal glücklosem Trainer geschuldet. Seine Wunschelf deckt sich relativ eng mit Meiner. Einige von seinen sind bei mir Kader, nicht in der Mannschaft, und ich denke das gilt vice versa. Der Mann ist eine gute Wahl der ARD.

Trotz aller Kritik möchte ich an dieser Stelle anmerken: Ich habe auch einen strahlenden Zenit der deutschen  Fußball-Nationalmannschaft erleben dürfen, und auch den hat Jogi Löw (zumindest teilweise) möglich gemacht. Das kann ihm niemand nehmen.

Für ihn aber dennoch historische Worte: You have sat here too long for any good you are doing. Depart, I say, and let us have done with you. In the name of God, go!


Freitag, 6. November 2020

Werkstattbericht: Gut, daß ich Vollprofi bin

Jawoll. Ich bin, was Rollenspiel angeht, Vollprofi. Daher kann ich verkünden, mich an allgemein verbindliche Standards zu halten und verspätet zu liefern. Das Arcanum I für Hic Sunt Dracones wird Ende der zweiten Novemberwoche, anfang der dritten erhältlich sein. Tut mir leid. Reallife is a bitch. Der Lockdown ist jetzt keine große Überraschung, aber trotzdem frißt sowas Zeit. Die Hamsterfahrten, um bei Bauern weit draußen Reste der Toilettenpaperernte gegen die silberne Taschenuhr meines Uhrgroßvaters einzutauschen, Holzsuche im Wald - all das nimmt Zeit von meiner Uhr.

Spaß beiseite - ich hab tatsächlich diese Woche so gut wie keine Zeit gefunden, am Arcanum zu arbeiten, und das sollte meine Crunchwoche sein. Sorry. 

Bildquelle: Bundesarchiv, B 145 Bild-F080295-0003 / Vollrath / CC-BY-SA 3.0

Mittwoch, 4. November 2020

Na denne

In 90 Minuten gehts dann los. Bier steht kalt. Meine Prognose hab ich abgegeben, aber ergänze: Die dritte Front, an der es sich entscheidet ist Pensylvania und/oder Michigan. Um 22:00 auch wieder News, die ich bereits vor 4 Jahren zur gleichen Zeit lesen konnte, als die ersten Exit-Polls reinkamen.

Update: "Trump trotzt den Umfragen". Ach? Überraschung. Es entscheidet sich in Michigan, Pensylvania, Georgia, und da Trump überraschend Arizona verloren hat, auch in North Carolina. Das kann sich noch Tage hinziehen.




Montag, 2. November 2020

Gay Fish


Aus der heutigen Session, als wir einen Serienmörder jagten und mit einem Priester redeten. Es stellte sich heraus, daß die Deformation des Verdächtigen stark an die Fischdeformationen der seltsamen Seuche des letzten Herbstes erinnert.

Owein: (in bester Holmes-Stimme) Wir suchen also jemand, der intim mit Fischen ist.

Marek: (bricht in schallendes Gelächter aus). Intim mit Fischen? Okay, Schafe kann ich vielleicht noch erfassen, da erlaub' ich mir kein Urteil. Aber Fische?

Owein: Was soll das jetzt mit den Schafen? Ich hab selbst zwei Schafe.

Marek: Und die läßt du nachts im Hafenviertel frei und dann kommen sie mit viel Silber zurück und Du hast keine Ahnung wieso?

(Allseitiges Gelächter)

Owein: Ich versteh das jetzt nicht.

Samstag, 31. Oktober 2020

Is scho wieder Präsidentenwahl?

Mmmh. 2016 hatte ich mich schon früh festgelegt, daß Hillary nicht gewinnt, genau genommen bereits im Mai. Dieses Jahr wars etwas verworrener, aber nach einigem Crunchen leg ich mich mal fest: Trump verliert die popular vote, gewinnt knapp das Electoral College und bekommt seine zweite Amtszeit. Georgia und Texas werden wahrscheinlich die entscheidenden Punkte sein.

Bevor die Schnappatmung einsetzt, mal nachdenken: Biden ist innenpolitisch inhaltlich FAST gleich, das zum einen. Zum anderen sind die Dems außenpolitisch mittlerweile psychopathische Falken. Uns Europäern kann die Wahl Trumps auf alle Fälle recht sein, solange wir nicht im Wahn leben, die Amis müßten uns beschützen, weil der pöhse Russe vor der Tür steht. Falls es jemand nicht bemerkt haben sollte: Wir haben uns in den letzten 20 Jahren massiv bemüht, dem Russen vor die Tür zu kommen, nicht umgekehrt.

Happy Halloween and a merry lockdown to all! Bleibt gesund!

Samstag, 24. Oktober 2020

R.I.P. Lenard Lakofka


Gerade die traurige Nachricht erhalten, daß Len Lakofka verstorben ist. Er war eines der Urgesteine von D&D / AD&D, Schöpfer der Lendor-Isles-Serie und früher Weggefährte von Gary Gygax. Er war bis zu seinem Tod im Hobby aktiv.

Er ruhe in Frieden.

Dienstag, 20. Oktober 2020

Werkstattbericht: Ein vielleicht nützliches Nebenprodukt

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Wer sich mit den Zauberkundigen seines bevorzugten Originals oder Klons rumärgert, dem mag dieses kleine Zwischenprodukt eine Hilfe sein. Es ist die Spell-Slot-Tabelle für Hic Sunt Dracones, die im Magierhandbuch als optionaler Ersatz für das eigentlich vorgesehen Spruchpunkte-System auftauchen wird. Zweck dieser Tabelle ist es, den Zauberkundigen gegenüber anderen Charakteren nicht zu schnell enteilen zu lassen. Geeignet ist diese Spielhilfe für 36-Stufen-Systeme also BEAM/BECMI bzw. aufgebohrtes B/X. 

Zunächst mal die Tabelle, um die es geht.

Werfen wir ein paar Blicke auf das, was sie tut, bzw. tun soll.

Sonntag, 18. Oktober 2020

Jibbet das noch? RPG-Blog-O-Quest #061


Aaaaah. Stöckchen. Gerade bei Seanchoi, Sanchui... bei diesem Cthuluh-Blogger gesehen, daß es die Blog-O-Quest noch gibt. Ackerknecht verantwortet sie diesen Monat, und er hat sie topaktuell durchseucht. Sie dreht sich um Corona. Prost. 

1) In der Summe bisher, war der Einfluss von Corona in Bezug auf Euer Hobby Rollenspiel negativ, irrelevant oder sogar positiv?

Hmmmmmmmm. Sowohl als auch. Für meine Hausgruppe ist es komplizierter geworden, zumal es vorher auch schon nicht einfach war, weil ein neuer Erdenbürger die Sonne begrüßte (insofern find ich jetzt "negativ" nicht gut und möchte es durch "komplizierter" ersetzen). Wir sind auf online ausgewichen, und das funktioniert ganz gut, wobei ich anmerken möchte: Ich verstehe, warum der Kleine in Mikronähe ist, würd ich nicht anders handhaben. Andererseits, wenn sich so ein Jährling kehlkopfig voll ins Mikro entlädt, ist das für Tinnitus-Geschädigte wie mich mit Hypertonus nicht unbedingt einfach.

Insofern: Komplizierter. Aber das hatten wir in 20 Jahren Gruppengeschichte häufiger, das kriegen wir in den Griff.

Postiv ist, daß ich meine Aversion gegen Online-RSP abgelegt habe und in einer weiteren Gruppe bin, und dankenswerterweise als Spieler. Fun fact: Wir kennen uns eigentlich nicht persönlich, nur über den SL, und das ist eine interessante Situation.

Freitag, 16. Oktober 2020

Werkstattbericht: Spell-Slots oder "D&D kennt 3W20", und ich tue Buße

Wer die Geschichte von DSA kennt, der kennt auch die Debatten um die 3W20, die immer wieder geführt werden. Für viele gehören sie zu DSA wie der Name auf der Tür, auf alle Fälle sind sie eines der Merkmale, die DSA haben muß. Ohne 3W20 ist es kein DSA. Immer wieder erstaunlich, und eigentlich auch schön (wenn die Diskussionkultur gewahrt bleibt) ist das Herzblut in solchen Debatten. Eine kleine Randnotiz: Für mich war 3W20 der Punkt, an dem DSA aufhörte, konkurrenzfähig zu sein. Aber das ist natürlich eine reine Geschmackssache.

Und auch B/X bzw. BEAM D&D kennt seine 3W20. Das fängt an mit auf- oder absteigender RK oder mit Rasse = Klasse. Ich kannte einen, der hat den ETW0 bei AD&D2 als Ketzerei abgelehnt ("Des sin so neumodisch Ferz!") und die Angriffsmatrizen von AD&D nach 2E übertragen (das er nur spielte, weil die deutschen Übersetzungen von AD&D so grauenhaft waren). Rollenspiel ist wohl immer auch ein Teil irrationale Glaubenssache, sehe ich an mir selbst nun wirklich oft genug (Hallo, Savage Worlds Adventure Edition).

Ganz sicher ist bei D&D aber Schluß mit lustig, wenn man an die Spell-Slots geht. Das ist Wesenskern des Systems. Ohne "Vancian Magic" (die allenfalls schlecht verstandene "Vancian Magic" ist) kann ein System kein D&D sein.

Ja. Ich denke, meine Entscheidung bei Hic Sunt Dracones von Spell-Slots auf Saftpunkte zu gehen, bringt mir nicht viele Freunde, daher möchte ich zumindest erläutern, warum ich derart frevle (und daß es selbstverständlich auch eine Bußleistung gibt).

Statistik

Zunächst einmal: Mechanisch gibt es da eigentlich nur das eine Argument (oft gehört), Spell Slots zäunten die Zauberkundigen in höheren Leveln ein. Hab ich auch mal geglaubt, aber wer auf Companion-Level spielt weiß, daß er sich da nur selbst belügt. Interessant wäre natürlich herauszufinden, warum das so ist.

Das ist der relative Machtzuwachs des Zauberkundigen bei BEAM D&D von Stufe 1 bis 30. Wir sehen da zwei gewaltige Werte: Einen Anstieg von 800% über die ersten 5 Stufen), und einen über fast 350% zwischen den Stufen 5 und 10. Und das sind nur die Zaubergrade, die gestiegene Qualität der verfügbaren Zauber wird damit nur unzureichend abgebildet - ein Feuerball (Grad 3) hat mehr Wumms als 3 x Magisches Geschoß (Grad 1). Aber das sei hier egal.

Einschub: Ich hatte einen Fehler in den Zahlen, der ist korrigiert. Aber der Graph stimmt jetzt nicht mehr ganz.

Warum aber sind dort diese gigantischen Anstiege? Nun, während der ersten fünf Stufen ist eine so massive Steigerung (Output 1 Grad gegen Output 9 Grade) notwendig, um ihn überlebensfähig und nützlich für die Gruppe zu halten. Das ist nachvollziehbar. 

Aber der zweite Riesensprung auf Stufe 10 dann nicht mehr. Der setzt den ZAK über alle anderen Klassen, und wenn danach sein Machtzuwachs sich auch beruhigt, ist der Zuwachs bis ca. Stufe 20 immer noch überdurchschnittlich im Vergleich zu den anderen Klassen. Der eigentlich Schaden ist da eh schon passiert. In Stufe 10 ist der ZAK Apex, und der Abstand vergrößert sich mit jeder Stufe. Ich bin mir ziemlich sicher, daß seit den alten Tagen von OD&D (falls überhaupt jemals) kein Designer bei TSR die Tabellen durchgerechnet und in Relation zu den anderen Klassen gesetzt hat.

Mit anderen Worten: Spell-Slots sind die Ursache für, nicht das Mittel gegen quadrierte Zauberer.

Saftpunkte und ein Vergleich

Ja. Für mich (und meine damaligen Gruppen) waren Spell-Slots seit je eher Hindernisse als fundamentaler Bestandteil des Systems. Du bist Kleriker, dein Freund muß sterben weil Du kein Heilen leichter Wunden mehr hast. Aber noch ein Purify Food and Water und ein Remove Fear, also stirbt er satt und ohne Furcht. Das hat an unserem Verständnis von Kleriker-Spruch = Gebet, also an unserer Vorstellung von Fantasy-Göttern sehr genagt. Massiver Immersionsbruch, auch wenn wirs nicht so genannt haben. Wir gaben früh die Hausregel aus, daß der Kleriker zwar Spell-Slots verwendet, aber sich bei seiner Auswahl nicht festlegen muß, und jederzeit einen Slot gegen einen niedrigeren Slot tauschen darf.

Aaaaaaanyway. Ich mag Slots nicht und dann erwies sich bei näherem Hinsehen das Slot-System in seiner vorliegenden Form auch noch als Ursache für broken Magic-Users. Ja. Da war es dann für mich sinnvoll, auf ein Punktsystem umzusteigen. Bevor ich dafür aber die Bußleistung erbringe, schauen wir uns mal an, wie sich denn Zauberkundige aus BEAM-D&D und Hic Sunt Dracones im reinen Output unterscheiden.



Da sich HSD-Machtpunkte prima auf D&D-Zaubergrade umrechnen lassen, können wir den Output an Graden vergleichen, den ein Zauberkundiger erreichen kann, bis er "leer" ist. Wie gesagt: Die Qualität der Zauber ist hier außen vor, aber das gilt für beide Systeme und kann vernachlässigt werden.

Ein D&D-Zauber kann auf Stufe 20 beispielsweise 132 Grade heraushauen, sein Pendant in HSD gerade mal 25. Was für ein Weichei, gelle? Nein. Zunächst einmal ist das ein Durchschnitt. Da Machtpunkte fast so zufällig wie TP bestimmt werden (damit ist das Punktsystem übrigens katechetisch zumindest mehr Old School als Spell Slots ;)), und Spells variable Kosten aufweisen (1W4+Grad), ist die Schwankungsbreite recht hoch. Und zum anderen muß der Zauberer seine Zauber nicht vorher festlegen - er hat jederzeit Zugriff auf sein volles Repertoire.

Schwächer ja, aber weitaus flexibler und in der Lage sich vor allem in unerwarteten Situationen sinnvoll einzubringen. Eine Grognardin, die in Testgruppe 3 einen Zauberkundigen Stufe 18 spielt, hat in einer harten Inkarnation des Erdzerstörer-Moduls festgestellt, wie nützlich das sein kann und mag das System seitdem. Die anderen Tester, allesamt nicht cD&D-vorbelastet, haben sowieso keine Probleme damit.

In HSD verlangt ein Zauberkundiger einen kreativen und intelligenten Spieler. Und meine herzlichen Dank an Corvin, dessen großartige Interpretation des Zauberers Tamerlyn den richtigen Weg wies.

Ich tue Buße

Wie gesagt, mir war klar, daß ich mit der Wegnahme des Spell-Slot-Systems ein Kleinkind in einen Piranha-Teich werfe. Deswegen war von Anfang geplant, da ein wenig die Wogen zu glätten (gibt es einen Preis für eine besonders schiefe Metaphernfolge?). Zwar ist das Punkt-System default in Hic Sunt Dracones, aber ich werde im Magiehandbuch für alle Magierklassen alternativ das Spell-Slot-System anbieten. Deswegen ist das auch ein Werkstattbericht, denn ich versuche gerade, Mentzers broken Tabellen zu fixen.

Insgesamt lieg ich im Zeitplan.






Mittwoch, 14. Oktober 2020

Hic Sunt Dracones Band I


So, nun isses soweit. Zunächst einmal, bevor wir in einen langen Text gehen, das TLDR: Hier ist das Downloadlink zu den Grundregeln von Hic Sunt Dracones. Viel Spaß damit, und für Rückfragen, Regelproblem und Kommentare meldest Du Dich einfach hier. So, jetzt aber ein bißchen rumerzählt, was das hier eigentlich ist.

Was ist das? Und warum ist es?

Ich habe in vergangenen Posts gesagt, Hic Sunt Dracones sei ein Retroklon, aber das trifft es nicht ganz. Es ist eher eine Reimagination von Mentzers BEAM-D&D mit vielen Einflüssen von AD&D 2 und einem Spritzer, ja einem Schuß moderner Design-Philosophie.

Es ist mein D&D 3.

Ende der 1990er hatte ich eine RSP-Pause, und als ich versuchte, das wieder anzukurbeln, entdeckte ich: Mit den ganzen Character-Kits, Splat-Books und Options war AD&D für mich unleitbar geworden. Meine alte, größere Liebe, Mentzer D&D, litt an unglaublich vielen Einzelproblemen. Die Rules Cyclopedia verschärfte diese eher noch.

Also begann ich was eigenes. Heraus kamen schließlich, nach langem, langem Ringen zwei Systeme. Etwas ganz anderes als D&D (Blutfeuer) und Hic Sunt Dracones.

Feedback zu Hic Sunt Dracones

Alle Anregungen, Kommentare und Rückfragen zu Hic Sunt Dracones bitte hier in die Kommentare. Ich bemühe mich, zeitnah zu reagieren. Sollte das hier eine kritische Masse überschreiten, dann werd ich ein Forum aufmachen, ich glaub aber, das wird nicht nötig sein.

Samstag, 10. Oktober 2020

Auch Paradoxa finden ihre Lösung

Art: Luigi Castellani
In Hic Sunt Dracones nenne ich die Fertigkeiten – aus Verbeugung vor einem anderen Klassiker - „Talente“, aber trotzdem: Fertigkeiten sind die Lösung für das Diebesparadoxon. Das Original D&D von 1974 kennt keinen „Dieb“. Es kennt nur Fighting-Men, Magic-Users und Clerics. 1978 im AD&D PHB* findet man plötzlich den „Dieb“, sogar mit einer Unterklasse (Attentäter). Jesus weinte und Fäkalien trafen den Ventilator. Seitdem zieht sich das Diebesparadox durch alle Editionen.

Was das ist? Ganz simpel. Mit der Diebesklasse wurde ein Fertigkeitensystem in AD&D eingezogen. Aber nur der Dieb verfügt über Fertigkeiten. Und wenn „Schleichen“ eine exklusive Diebesfertigkeit ist, tja, dann haben halt alle anderen die Rektalkarte gezogen, wenn sie schleichen wollen. Das fiel rasch auf, später wurden dann auch allgemeine Fertigkeitensysteme an AD&D geflanscht und Mann! hat man sich da verrenkt um das Ganze noch mit der Sonderstellung des Diebs in Übereinklang zu halten. Immer blieben die Fertigkeiten des Diebs getrennt vom Rest der Fertigkeiten.

Mittwoch, 7. Oktober 2020

Bye, bye, American Nitemare

 

Ja. Neee. Es wird keine weitere Staffel von American Nitemare mehr geben. Die Gründe? Oh.

Zum Einen: Unsere Pfeile lagen zu oft im Gold, oder zumindest im Roten. Wir haben einen eigenen Strang dazu im Hausforum. Da fühle ich mich mittlerweile unbehaglich.

Zum Anderen: Wie soll ich denn bitte dieses Jahr toppen?

Senator Reid, von 2007 bis 2015 Mehrheitsführer der Demokraten im US-Senat, ein Mann also mit wirklichen Insider-Infos, gibt bekannt, daß Anlagen des US-Militärs zeitweise von UFOs außer Gefecht gesetzt wurden, deren Technologie mit unseren Maßstäben nicht erklärbar ist.

 

Das ist, glaube ich, die Essenz des Jahres 2020. Hochrangige US-Politiker und das US-Militär bestätigen die Existenz von UFOS und die Reaktion der Welt ist: Who the fuck cares? So abgefahren waren die letzten 9 Monate.

Keine wüsten Nachrichten mehr aus meiner verrückten Parallelwelt. Die Wirklichkeit hat mich mit Horn und Lichthupe überholt und sieht mich im Rückspiegel am Straßenrand ausbrennen. Wie könnte ein einzelner Verstand mit Schwarmirrsinn konkurrieren?

Vielleicht veröffentliche ich hier die Protokolle der letzten Staffel. Mal schauen.

Sonntag, 4. Oktober 2020

Wohlfühlkino mit Dave Arneson. Und Johnny Depp spielt auch eine Rolle.

Es war auf alle Fälle vor der Zeit, als ich D&D kennenlernte, also 1976 oder 1977, vielleicht früh 1978. Ich hatte ältere Geschwister und hing auch immer mit älteren Kindern rum. Wenn wir nicht auf unseren Fahrrädern durch die Gegend kariolten und mit Spielzeugknarren und/oder Stöcken den Helden aus May, Dumas, Tolkien, Cooper oder der Nibelungensage nacheiferten (und uns Wunden an den Pfoten beibrachten), sprachen wir vollkommen improvisierte Hörspiele auf M‘s Kassettenrekorder ein (mit Themen wie „Dracula“, Edgar Wallaces „Hexer“ etc). Alle meine Charaktere ‘atten ein fransösisch akson, ich weiß nicht mehr warum. Wahrscheinlich gabs kein warum, so ehrlich muß ich sein.

Damals waren in den Micky-Maus-Heften Bastelbögen, vieles davon Spiele. Mir ist das Piratenspiel erinnerlich, aber das war erst später. Wir haben alles Mögliche weggespielt, was unseres Weges kam. Und einen Sommer lang versuchten wir etwas ziemlich Abgefahrenes: Ein Spiel aus Risiko, Monopoly und Diplomacy, das M, der Älteste in unserer Runde, angeschleppt hatte – jedenfalls versuchten wir aus diesen Dreien eine Art Superspiel zu generieren.

Wer die drei kennt, weiß, wie sinnlos das ist. Wer aber drüber nachdenkt, erkennt, wie genial das eigentlich war.

Daran mußte ich denken, als ich The Secrets of Blackmoor - The True History of Dungeons & Dragons gesehen habe. Das ist eine großartige Doku über Dave Arnesons Blackmoor-Runde und wie sie eigentlich entstanden ist, durchzogen von einer tiefen Menschenfreundlichkeit. Wohlfühlkino. Wir lernen Leute kennen wie Ross Maker, den ersten Zwergencharakter der Menscheitsgeschichte und erfahren viel darüber, wie War-Gaming (der Hintergrund hat uns damals gefehlt) vom Figurenschieben zum Rollenspiel wurde. Man kann den Film für 3,50 leihen, und Vimeo streamt sehr zuverlässig.

Johnny Depp? Oh, das hätt ich jetzt fast vergessen. Zu D&D gebracht (OD&D) hat mich dann im Herbst 1978 der Vater eines Klassenkameraden, ein Viertel Cherokee und garantiert weitläufig mit Johnny Depps Uroma verwandt, soviele Cherokee gabs ja nicht mehr. Das war billig, oder? Wirds besser, wenn ich erzähle, daß er nach seinem Ausscheiden aus der US Army zum Schamanen wurde? :P

Samstag, 3. Oktober 2020

Parcours am Freitagabend


Ich weiß. Man sollte keine komplexen 80-Seiten-Dokumente in Word oder Open Office gestalten. Ich tus trotzdem, ich hab einfach nicht die Zeit mich in sowas wie in-Design einzufuchsen. Mein Instant-Gratification-Monkey wird noch dominanter, wenn ich sowas tun will.

Jedenfalls muß ich im Grundregelwerk Grafiken tauschen, und das ganze Ding springt Parcours. Nicht zum ersten Male, aber dieses Mal hat es mir eine große Tabelle (Untote vertreiben) so zerrissen, daß ich sie nicht mehr zusammenkriege. Momentan zählt es 112 Seiten, obwohls nur 81 sind. Grrrrrrr. Ich vermisse da die volle Steuerzeichenkontrolle von WordPerfect 5.2 anno dunnemals (ja, wir reden von 1992).

Ich mach für heut Schluß und gönn mir ein Bierchen. Morgen mittag spiele ich, da will ich mir die Nacht nicht vorher um die Ohren hauen. 

Update: Und ich sehs grad. WP gibts immer noch, und immer noch ist die Steuerzeichenkontrolle ein Alleinstellungsmerkmal. Hmmmm. Mal schlau machen. 



 

Freitag, 2. Oktober 2020

Trump has the Rona


No one gets covid-19 better than me. There is no president before that had covid-19 like I did. Many many people say how great I am at contracting covid. Doctors are impressed. They say I have the best covid-19 ever. No one has better covid symptoms like i do.

Sollte man niemandem wünschen, but the irony is strong with that one. Die Welt wirft einen Blick auf die Wahlwetten, die mit der Bekanntgabe der Infektion Trumps "abgestürzt" seien und sehnt, wie die gesamte deutsche Medienlandschaft, ein Debakel Trumps herbei.

Die Werte an der Wettbörse von RealClearPolitics stehen jetzt bei 65:31 für Biden. Klingt dramatisch, aber vor vier Jahren stand es an der selben Wettbörse einen Tag vor der Wahl 76:24 - für Clinton. Wir können uns alle daran erinnern, wie gut das ausging.

Montag, 28. September 2020

Beschissener Kleinkram

Beschissener Kleinkram am Montagmorgen. Da will man einfach nur schnell ein komplettes Spielsystem für die Community kostenlos online stellen, geht nochmal sicherheitshalber alle Grafiken durch, und plötzlich hat man Mist an der Backe kleben.

Eine der Grafiken kann ich nicht zurückverfolgen, woher sie kommt. Google-Bildsuche bringt auch nix. Also ersetzt, das war kein Ding. 

Aber einer, von dem ich sieben Stück verwende (darunter zwei Kapitelheader), hat auf einmal seine Creative Commons License zurückgezogen. Ich bin mir ziemlich sicher, eine Verwendung wäre trotzdem legal, aber den möglichen Ärger binde ich mir wirklich nicht ans Bein. Also Ersatz suchen, dauert.

In dem Prozeß fiel mir dann auch auf, daß ich die Open Game License nicht erstellt habe. Ja, vielleicht ganz gut, daß einiges schiefgeht. Trotzdem ein Vorgeschmack. Oben ist das Cover des ersten Bandes, und so siehts innen aus:



Samstag, 26. September 2020

Jibbet wat Neues?

Nach ausgiebigen Playtests in drei Gruppen ist dann heute zumindest das Spielerhandbuch für Hic Sunt Dracones finalisiert worden. Ich füge am Wochenende noch die Bookmarks ein und stells dann online, zusammen mit den schicken, einfüllbaren Charakterbögen.

Jaja, schon gut - wer benötigt einen weiteren Retroklon? Niemand, und das weiß ich auch. Aber ich finds interessant. Ungefähr zur Zeit, als D&D 3E in der Entwicklung war, habe ich angefangen, mein eigenes 3E zu schrauben, basierend auf AD&D 2E und BEAM-D&D. Das ist dann total entgleist und metastasiert, bis ich am Schluß entschlossen mit dem Skalpell rein bin und nach langem, langem und zähen Ringen Blutfeuer bekommen habe. Ist ein anderes Biest als D&D.

Mit den Erfahrungen aus dem Prozeß bin ich dann nochmal an "meine 3E" ran. Und jetzt habe ich auch noch ein D&D, das mir richtig gefällt. 

Und vielleicht gefällts ja auch anderen, egal ob nun Klon Nummer zwölftausendvierhundert oder nicht. Wir werdens dann sehen. Ist umsonst, also Fehler kann man da kaum machen, wenn mans sich beschafft.

Montag, 21. September 2020

Überleben im Verlies


Die schöne Kunst des Verlieskrauchens, neudeutsch "Dungeoneering" ist vielerorts wohl verloren, wie schade. Als ich im Zuge der Regeltests von Hic Sunt Dracones eine Gruppe durch Blades Against Death (DCC) führte, hatte ich einen TPK an der Hand. Und alles, was ich dagegen hätte tun können, wäre wirklich sehr offenkundig gewesen. Die haben sich mit soviel Enthusiasmus im Mondtempel ihr eigenes Grab geschaufelt, daß ich nur noch staunend Zuschauer sein konnte.

Donnerstag, 17. September 2020

Kaldias Flundern


Ein Zauber inspiriert von Darkwing Duck. Ja, es gibt effektivere Zauber des dritten Spruchgrads, aber wenige, die für dümmere Mienen am Tisch sorgen. Ein Zauber für Hic Sunt Dracones.


Kaldias Flundern

  •     Grad: Zak 3.
  •     Kreis: keine
  •     Disziplin: Erschaffung, Thaumaturgie
  •     Reichweite: 15 Schritt
  •     Dauer: sofort
  •     Wirkungsbereich: 1 max. ogergroßes Wesen
  •     Rettungswurf: speziell
  •     Komponenten: Ein Ei wird mit einem Silber­häm­merchen zerschlagen

Entworfen von einer Magierin mit einem verdrehten Sinn für Humor, erschafft dieser Zauber einen Amboß, ein Weinfaß oder ein Klavier, das sich über dem Ziel (max. ogergroß, feststofflich) materialisiert und herabkracht. Gelingt dem Ziel ein RW Drachenodem, kann es zur Seite springen, ansonsten wird es voll getroffen. Es erleidet dann 3W6+2 SP und wird unter dem Amboß / Faß / Klavier begraben. Mißlingt ein RW Lähmung, ist das Opfer außerdem für 1W8 Runden k.o. Sich unter dem Amboß / Faß / Klavier zu befreien erfordert einen RW Lähmung, dem Opfer steht jede Runde einer zu. Untote und Extraplanare müssen nicht gegen Bewußtlosigkeit würfeln.

Freitag, 4. September 2020

Auf die Ohren

Heute was auf die Ohren, Episches. Jonathan Darlington dirigiert Richard Wagners Ring ohne Worte. Im Graben sitzen die Duisburger Philharmoniker, die nie wieder so gut klangen. Das ist Wucht, Tiefe, Epik und, ja, ein Gründeln im Schlick des mischwaldverliebten Teutonengemüts. Das war eine der vier Aufnahmen, die die fünfte und letzte Staffel meiner epischsten Kampagne für mich entwarfen.

Die anderen waren die Orchesterfassung von Wagners Parsifal, Brahms Deutsches Requiem und Bruckners  4. Symphonie (die „Romantische“). Alles Balsam für die Seele, Licht und Leid aus Tönen getupft und überwältigende Kraft aus Streichern und Blech.

Wie? Wagner darf man nicht hören, weil er Antisemit war? Nun, zunächst sind das schlechte Neuigkeiten für alle Protestanten auf dem Erdball, wenn man Luther etwas besser kennt, und zwotens: Willkommen, Baizuo. Wie hast Du Dich hierher verirrt?

Mittwoch, 26. August 2020

Weit jenseits von 180

So. Morgen habe ich beim Kardiologen meinen großen Auftritt. Ich bin sicher, das nennt man anders. Spitzenwert war 230:115. Das ist ist eine Ansage, in der Tat. Die wollt ich nie treffen. Den Tag mit so Dingen verbracht wie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht. Senkt den Blutdruck nur begrenzt. Eher das Gegenteil. Kürbisse gießen hingegen war fast zen-buddhistisch.

Wissenschaftliche Fortschritte erzielt. Festgestellt, daß eine konstante Versorgung mit Johanniskrauttee und Gin-Cocktails bei gleichzeitiger Koffeinkarenz und Nikotinreduktion um 90% den Blutdruck verläßlich unter 150:90 hält. Selbst wenn man mit der Stadt über ungerechtfertigte Gebührennachforderungen verhandelt. Selbst wenn Dein Gesprächspartner jeden Satz mit "Hören Sie" beginnt. Selbst wenn... ach vergiß es. Ich war höflich bis zum Schluß und mein Blutdruck verharrte bei 155:93. Gin for the win!

Downside: Gewisse konstante Schwebezustände und massive Lichtempfindlichkeit in Cornea und Epidermis. Ich denke mir auch, daß sich in drei bis vier Monaten meine Leber melden wird. Andererseits verhindert der Gin den Durchbruch des Monsters Koffeinentzug. Bis man meine Malaise verläßlich diagnostiziert und eingestellt hat, erbringe ich zur Verhinderung eines Herzinfarktes dieses Opfer.
 
Oh. Ja. Maßvolles Radfahren ist übrigens auch nicht schlecht, sollte aber mit dem Gin- und Johanniskrautbudget des laufenden Tages ausverhandelt werden.

Montag, 24. August 2020

Was ich nicht verstehe.

Warum verlinken so viele Blogger bei ihren Produktvorstellungen nicht einfach mal auf eine Bezugsseite? Am besten auf einen kleinen Internethändler ihres Vertrauens, damit die Leute nicht gleich wieder bei Amazon landen. Gerade wieder passiert bei Engors Dereblick: Mild interessiert an "Werkzeug des Bösen" für meines Weibes Berufspendelei erlosch meine Neugier mit einem Schlag. Erst den Verlag googlen und dann durch deren Produktkatalog suchen? Och nö, muß jetzt nicht sein, meine Kaffeepause ist begrenzt. Wir schreiben 2020, da darf das Internet schon Hyperlinks enthalten.

Aber, das ist das andere, da wir gerade beim großen "A" sind, macht es bitte wie die Teilzeithelden, wenn ihr Amazon verlinkt: Verlinkt auch Alternativen, wie den Sphärenmeister ODER DIE SHOPSEITEN DER VERLAGE, ihr Honks. Wenn Ihr das nicht dürft, weil euch dann ein paar Pfennige durch die Griffel rutschen, dann leckt mich am unteren Torsoende und überlegt mal, mit wem ihr da Verträge abschließt. Seiten, die nur Amazon verlinken, fliegen bei mir schon seit Jahren aus den Bookmarks.

Donnerstag, 20. August 2020

Butter auf die Mütze

Gacker.

Das FBI hat vor 20 Stunden die Protokolle der Weisen von Zion online gestellt und das Link über Twitter verbreitet. Soweit ich das sehen kann, ist das der komplette Text mit einigen interessanten weiteren Dokumenten.

Ich bin der Meinung, die trollen die QAnons und Wesensverwandte. Ausgerechnet in diesen Zeiten veröffentlich ausgerechnet das FBI ausgerechnet diesen Text. Oh mein Gott. Das muß was bedeuten. Aber was?!

Perfide. Da rotierts unter dem Alumützchen.

Wobei... das mit den Aluhüten ist ja auch so ein perfides Spiel von DENEN. Aluhüte schützen nämlich gar nicht vor den Mind-Control-Satelliten. Im Gegenteil, sie verstärken die Frequenzen, die von der Regierung benutzt werden. Ist wissenschaftlich am MIT bewiesen worden.

Gegen Satellitenstrahlen hilft nur ein Pfund Butter auf dem Kopf verschmiert.





Faktencheck

Ich verlinke ihn ja nicht oft, aber heute gibt fefe Einblicke, warum "Faktenchecks" in der Regel auf "meiner Meinung nach" hinauslaufen. Empfohlen, sich das wirklich anzugucken.

Ja, warum eigentlich? Und wenn ja, wie?

„Naja, ich weiß nicht, warum man sich überhaupt die Mühe machen sollte, es umzubauen, anstatt es als Steinbruch zu nutzen.“

Das hinterließ mir Rorschachhamster unter der Besprechung von Dragons of Flame. Und das ist eine mehr als berechtigte Frage. Die Drachenlanze hat ihren Ruf als Eisenbahnfahrt stellenweise nicht ganz zu Unrecht. Ich hab lang über eine Antwort nachgedacht. 


Warum?

Weil die Drachenlanze von den klassischen Fantasy-Kampagnen – Pendragon, Enemy Within, Die sieben Gezeichneten, Drachenlanze, The Night Below, Griffin Mountain – die dichteste, spannendste, abwechslungsreichste ist, mit überraschenden Wendungen und vielen coolen Schauplätzen. Dabei trifft sie noch am ehesten die Balance zwischen Railroad und Beliebigkeit. Selbst moderne Kampagnen halten da nicht mit. Die Drachenlanze schlägt fast jeden Adventure Path, sämtliche 5E-Kampagnen außer Curse of Strahd. Die einzigen, die sie vielleicht schlagen, sind The Darkening of Mirkwood oder Sundered Skies.

Darum.

Ich habe eine besondere Stärke als SL: Komplexe, fordernde und auch emotionale Plots zu bauen, die frei erspielbar sind. Ich erkenne eine großartige Geschichte, wenn ich sie sehe. Das Ding ist eine Wucht durch das Zusammenspiel von Setting, Ereignissen und Schauplätzen. Die Summe ist mehr als seine Teile, und jedes Teil, das ich aus diesem Kontext nehme, wird schwächer.

Der Railroad ist dabei gar nicht so heftig, wenn wir das mit Borbarad, einigen APs (Shattered Star) oder auch Teilen von Enemy Within vergleichen (Shadows over Bögenhafen). Von Sachen wie Die unsichtbaren Herrscher (DSA) fang ich gar nicht erst an.

Man kann die Schienen außerdem relativ leicht rausreißen. Ich bin bei den Besprechungen zwar erst bei DL3, aber ich hab schon vorgelinst: Das Schlimmste haben wir mit Dragons of Flames hinter uns.

Freitag, 14. August 2020

TSR-Klassiker: Dragons of Hope

Eure Lungen schmerzen, als ihr die bitterkalte Luft einatmet. Dichtes Schneetreiben läßt die Kharolis-Berge ringsum zu verschwommenen Schemen werden. Hinter euch liegt die böse Drachenarmee, vor euch sind fast 300 Familien, die ihr aus den Kerkern von Pax Tharkas befreit habt. Plötzlich steigen die Kriegsschreie der verfolgenden Drakonier in den grauen Himmel.
Jawoll. Es geht weiter mit der Sage der Drachenlanze, Band 3, Dragons of Hope. Mit dem Text oben geht das Modul recht direkt zur Sache, in medias res, wie der Faiseur zu parlieren pflegt.

Das Modul ist in mehrlei Hinsicht etwas besonderes. Zum einen trennen sich hier einstweilen die Wege von Spielmaterial und literarischer Verarbeitung. Weiss & Hickman umreißen die Ergebnisse von DL3 (und auch DL4) im Roman Dragons of Autumn Twilight nur kurz. Sie haben dann später die Lücken in den Lost Chronicles aufgearbeitet, aber ich empfehle SL, die sich an die Dragonlance wagen, die Chronicles-Bücher gar nicht erst zu lesen oder sie sich posthypnotisch aus dem Obergeschoss brennen zu lassen. Sorgt für entspannteres Leiten.

Zum anderen ist es für mich das großartigste Modul der Reihe. Nicht das beste, wenn man SL ist, aber das spannendste, ungewöhnlichste und überraschendste.

Mittwoch, 12. August 2020

Medien am Mittwoch

"Wo nehm ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen?" (Karl Kraus)

Schau schau. Gibt auch noch die Weltläufte.

Die SPD macht mit Projekt 18 weiter

Als erstes muß natürlich die Benennung von Olaf Scholz zum Kanzlerkandidaten gewürdigt werden. Wir erinnern uns: Als die Partei"linken" Esken und Walter-Borjans zu Parteivorsitzenden gewählt wurden, da klatschte der Jung"sozalist" Kevin Beifall und die Presse fantasierte von einem Linksruck. Jetzt also der revolutionäre Akt, den Scholzomaten zum Kandidaten zu machen. Wer klatscht da mit als erstes Beifall? Die neoliberale Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft. Das nenn ich mal linken Streetcred.

Da kann ich dann nächstes Jahr wahrscheinlich wieder meinen Standard-SPD-nach-Wahl-Artikel posten.

Kamala Harris

Wo wir bei Kandidaten sind: Joe Biden hat nun seinen "Running Mate", seine Kandidatin für die Vizepräsidentschaft benannt. Kamala Harris, eine schwarze Frau. Und wieder zeigt sich, wie schlecht manche Dinge altern. Letztes Jahr, als die Vorwürfe massiver exueller Übergriffe gegen Biden im Raum standen, sagte sie noch, sie glaube den mutigen Frauen, die mit den Vorwürfen an die Öffentlichkeit getreten seien, und im Wahlkampf bezeichnete sie Biden als Rassisten. Jetzt aber heißt es: "Joe Biden kann das amerikanische Volk einen, weil er sein Leben damit verbracht hat, für uns zu kämpfen."

Wenn man sich auf eines verlassen kann, dann auf Frauensolidarität. Und auf Joe Bidens übergriffige Pfoten, wenn er sich nicht gerade in seinem Wandschrank verlaufen hat. Hier ist eine Best-of-compilation. *Sniff.*

Geheimnisvolles Indien

Ich durfte während dieser Krise lernen, daß man in Deutschland einem relevanten Teil der Bevölkerung nicht nur erklären muß, DASS man sich nach dem Abwischen des Ar***es die Hände waschen sollte, sondern auch WIE. Komplettes Zivilisationsversagen. Ich war schon immer leicht angewidert von Bussen, Automaten und Einkaufswagen, aber mittlerweile habe ich eine Zwangsneurose entwickelt. Auch nach Corona (falls das kommen sollte), werde ich mein Desinfektionsspray und Einmalhandschuhe stets bei mir tragen. Ich fasse keinen Bankautomaten mehr an.

Aber man kann das immer noch toppen: Ein Priester in Gujarat (Indien) starb letzten Monat an Covid-19. Jetzt sind Videos aufgetaucht, in denen er seinen Anhängern "jhotte laddoo" - also eine mit seiner Spucke überzogene Süßspeise - reicht. Bevor wir aber jetzt, ganz ungerechtfertigt, lachen, möchte ich daran erinnern, daß auch das bereits vorher getoppt wurde: Klobrillenchallenge. Und in München lief ein Spinner rum, der Handläufe an Rolltreppen ableckte.


Samstag, 8. August 2020

Weltkatzentag 2020

Dieses Jahr verpaß ich ihn nicht, den Weltkatzentag. Den kann man auch rollenspielerisch begehen, es gibt mittlerweile einen Haufen Katzen-Rollenspiele, sogar auf Deutsch. Katzhulu, Die Schwarze Katze, John Wicks Cats, CATaclysm, Mew-Tants,The Secret of Cats, The Monarchies of Mau. Ganz ordentliche Auswahl.

Zu Hunden finde ich da außer Pugmire rein gar nix. Warum eigentlich?

(Ist zwar ein PC-Spiel, aber ich warte auch gespannt auf Peace Island, ein Open World-Spiel: "The story - a mix of science fiction, alternative history, and mystery - unfolds from the perspective of the nine cats who call the island home, when they wake up to find their human companions gone." Genau mein Genre-Mix und dazu noch aus Katzensicht. Mehr dazu hier.) 

Donnerstag, 6. August 2020

TSR-Klassiker: Dragons of Flame

Jawollja: Heute also Zugfahren, und ganz ohne Maskenpflicht. Wobei; diese Analogie hinkt. Nach dem wirklich erstklassigen Auftaktmodul Dragons of Despair fabrizierte der von mir eigentlich hochgeschätzte Douglas Niles 1984 mit diesem Nachfolge-Modul ein astreines Zugunglück.
Die Drakonier haben Solace besetzt. Die schönen Baumhäuser liegen schwarz und zertrümmert zwischen den Stümpfen der mächtigen Vallenwood-Bäume. Kapak-Drakonier, bewaffnet mit vergifteten Klingen, zwingen den Überlebenden ein brutales Besatzungsregime auf. Und Solace ist nur ein Vorposten. Die gesamten Ebenen werden von den Drachenarmeen kontrolliert. Nur das Elfenreich Qualinesti leistet Widerstand. Die restlichen Bewohner der Ebene leiden, und große Sklavenkarawanen verschleppen Hunderte in die Kerker der Feste Pax Tharkas.
In dieser Railroad-Orgie – und ja, es ist sehr schlimm – verbirgt sich allerdings ein spannendes und durchdachtes Modul, das in vielen Aspekten Niles‘ Können beweist. Daher wird diese Besprechung ein wenig anders als sonst. Wir schauen uns nicht nur das Modul an, sondern ich werde auch versuchen, es von seinen Fesseln zu befreien. Daher, wie üblich, die Warnung: Spoiler ahead! Sogar noch mehr als sonst.

Mittwoch, 5. August 2020

TSR-Klassiker: Der Tempel des Todes des Herrn der Wüstensöhne.

Wird Zeit, wieder produktiv hier zu sein, und weitere TSR-Klassiker vorzustellen (die komplette Liste findet sich hier). Heute gibt es eine Doppelrezension der Module X4 Herr der Wüstensöhne (Master of the Desert Nomads) und X5 Der Tempel des Todes (Temple of Death) von David Cook, erschienen 1981 (deutsch 1983). Beide zusammen ergeben ein großes Sword&Sorcery-Abenteuer, das sich spielt wie eine Pulp-Saga, was bei den alten BEAM-Modulen häufig der Fall war.
Zu den Waffen!! Die Schlachtreihen formieren sich und menschliche und unmenschliche Wüstenstämme warten auf das Zeichen um über die reichen, fruchtbaren Lande des Ostens herzufallen. In allen zivilisierten Ländern erschallte der Schlachtruf und Armeen wurden ausgehoben, um den Invasoren von Westen entgegenzutreten. Adel und Volk stellen sich gemeinsam dem Feind entgegen.

Aber Schicksal oder Glück haben einer kleinen Gruppe eine andere Rolle beschieden: Keine ruhmreichen Banner wehen über ihrem Marsch, keine Ritterscharen werden auf ihr Zeichen vorstürmen. Sie werden den Krieg mit Heimlichkeit und Verschlagenheit führen und große Risiken eingehen müssen. Das Schicksal beider Seiten lastet auf ihnen.

Für eure Gruppe beginnt es des Nachts, weitab des Schlachtfelds. Ihr werdet überraschend mit der gefährlichsten Mission des Krieges betraut. Schafft ihr es, die Sind-Wüste zu durchqueren, die jetzt in der Hand des Feindes ist, und den Großen Pass zu finden? Könnt ihr denjenigen finden, den man nur als den "Meister" kennt? Und was dann?
Dann wollen wir mal.

Montag, 27. Juli 2020

The Saga Is Coming!

Heute war für mich ein guter Tag. Dragon Prince Season 4 wird doch noch kommen. Und nicht nur das: So wies aussieht, hat Netflix grünes Licht für die komplette Saga gegeben, also auch für die Staffeln 5 bis 7. Auf dem offiziellen Twitter-Account hieß es vor 2 Tagen: "It's happening. #TheSagaIsComing #TheDragonPrince."

Cool. Wer die Show nicht kennt, sollte sie sich unbedingt ansehen. Drei Staffeln gibt es, und das ist eine für alle Altersgruppen geeignete Saga. Wems was sagt: Ähnlich wie Avatar - The Last Airbender (da gibt es personelle Überschneidungen in den Teams), aber klassische, westliche High Fantasy. Deftiges Story-Telling, die Charaktere entwickeln sich großartig mit teils unerwarteten Wendungen und in Staffel 3 fahren sie die Epik hoch, daß es kracht, hin zu einem Herzschlag-Helden-Finale. Und beim Kitschfaktor wird selbstbewußt Gas gegeben. So soll das, das ist High Fantasy. Dazu eine überraschende, auch traurige Tag-Scene, die eine nächste Staffel spannend vorbereitet.

Cool auch, weil hier mal ein Versuch, Cancel Culture zu betreiben, scheiterte. Vor einiger Zeit haben sich die ehemalige Social-Media-Betreuerin der Produktionsfirma und eine ehemalige Writers-Assistant (das klingt wie immer bei den Amis eindrucksvoller als es ist; deine Hauptqualifikation ist es, die sechzehn Bestellungen für Starbucks merken zu können) per Twitter zu Wort gemeldet. Man habe sie in ihrem Lesbentum nicht ernst genommen, ihre Vorschläge seien "nicht immer" (!!) respektiert worden, die Show sei nicht divers genug*, und überhaupt sei die ganze Firma ein grotesker, sexistischer Alptraum. Natürlich wie fast immer ohne jegliche Beweise. Hier ist ein Artikel dazu.

Wegen dieser... Entwicklungen hing das Schicksal von Staffel 4 monatelang am seidenen Faden. Netflix ist ja ein ganz eigener Verein, was solche mmh... kulturpolitischen Fragestellungen betrifft.

Aber is egal. Es wird kommen! High Four For Human Rayla!

Und dann heute noch das Sahnetupferl: Es wird nächstes Jahr auch noch ein Rollenspiel zur Saga geben, hier ein Trailer. Tales of Xadia: The Dragon Prince Roleplaying Game wird von der Cortex Engine angetrieben werden. Ich bin vor allem auf das Magiesystem gespannt.

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*Ein schwarzer König, ein schwarzer Prinz, ein schwarzer Verräter, ein weißer Villain, die kompetenteste Hauptfigur ist eine Frau, die zweite weibliche Hauptfigur ist nicht viel weniger kompetent, ein Schwulenpärchen, ein Lesbenpärchen, ein gemischtrassiges Pärchen...

Donnerstag, 23. Juli 2020

Basu Biru

Der Ohrwurm wird mir die nächsten Tage garantiert nicht aus dem  Kopf gehen. You speak Japanglish. Wie ich an diesen Ort gekommen bin? Die Erinnerung verblaßt bereits. Bakayarou...

(Musikvideo beginnt bei einer Minute.)



Meine übliche Kur für lästige Ohrwürmer ist übrigens dies hier (I don't know how I got here, but I"m okay with this). Dreißig Minuten blasen so ziemlich alles rückstandsfrei aus dem Corpus callosum.

Samstag, 18. Juli 2020

Schlagzeilen, die man sich verkneifen sollte.

Hallo, ihr Spiegel-Redachse: "Laßt uns zusammenrücken." Zur Trauerfeier für die Coronatoten in Spanien ist euch nix anderes eingefallen als das? Sowas landete früher bei euch im "Hohlspiegel". Ja, ich kenne den Kontext innerhalb der Feier. Aber verschlagzeilen darf man das trotzdem nicht, weil einer Schlagzeile der Kontext fehlt! Dann wirkt es einfach zynisch.

Aber ach, um das kleine Presse-Einmaleins zu können, müßte man ja eine Journalistenschule besucht haben. Im letzten Jahrtausend.

 

 



 


Dienstag, 14. Juli 2020

Die Klage der Prinzessin

Nein, ich bin kein Freund der Klagenden Flammenprinzessin noch einer des Gesamtausstoßes von James Edward Raggi IV. Aber: Innerhalb der Rollenspielszene stellt sein Verlag eine definitiv einzigartige Stimme dar. Umso mehr traf mich die Nachricht, daß der Verlag unmittelbar bedroht ist, daß diese Stimme verloren gehen könnte.

Verschiedene Faktoren - unter anderem die unsägliche Zak S-Geschichte (Wer hat da eigentlich am Schluß gewonnen?) - haben dazu beigetragen. Und jetzt müssen binnen eines Monats 60.000 Euro her. Das ist für einen Kleinverlag eine Ansage.

Insofern, Leser: Falls Du da helfen willst, stöber doch einfach mal durch die Neuheiten oder durch den gesamten Webstore. Ich finde beispielsweise das Deck of Weird Things ganz vielversprechend. Und wenn Du wirklich gar nichts entdeckst, alles gar zum Kotzen findest: Für Dich gibt es den Lamentation-of-the-Princess-Kübel (siehe Bild).

Warum?

"Finnen lieben Eimer. Frag mich nicht warum." Interessant. Wieder was gelernt.

Montag, 6. Juli 2020

R.I.P. Ennio Morricone



Mit Ennio Morricone ist gestern Nacht einer der bedeutendsten Filmkomponisten des 20. Jahrhunderts gestorben. Er war 91, also nicht unbedingt überraschend. Er hat den Sound des Spaghettiwesterns geformt,

Mein Lieblingswerk von ihm war jedoch Once Upon A Time in America, ein hemmungslos unterschätzter Film von Sergio Leone. Das ist eine jüdische Gangsterballade, meiner Meinung nach auf Augenhöhe mit Coppolas Der Pate.

Ruhe in Frieden.

Samstag, 27. Juni 2020

Sieg über den Rassismus


Gute Nachricht. Der Rassismus ist so gut wie besiegt; Netflix hat Community S2E14 aus dem Verkehr gezogen. Ja, die AD&D-Folge. Selbstverständlich ist es in diesen erwachten (woke) Zeiten unmöglich, daß ein koreanischer Charakter sich als Dunkelelf verkleidet. Das ist ein Haßverbrechen.

Hours after Netflix removed the episode from its platform, Hulu followed suit and took “Advanced Dungeons & Dragons” down as well. In a statement, Sony Pictures Television, the studio behind “Community,” said it “supports” Netflix and Hulu’s decisions to pull the episode. Representatives for Harmon [Schöpfer von Community]  did not immediately respond to TheWrap’s request for comment.

Ich wüßt nicht, was Dan Harmon zu diesen Hexenjagden sagen sollte. Wenn er sich nicht auf den Rücken dreht und winselt, wird er halt gekreuzigt. Feuchtwangers Wahn oder der Teufel in Boston wirkt mehr und mehr wie eine freundliche Utopie.