Freitag, 28. Februar 2014

Illustrated by Larry Elmore

Das wollte ich schon immer mal in eines meiner "RSP-Produkte" schreiben: Illustrated by Larry Elmore. Ganz legal, das ist schön. Nach dem genialen Talbot (DSA-1, den Verlust haben sie nie wettmachen können) weiß ich am ehesten Elmores (manchmal arg saubere bis sterile, ich weiß) Bilder zu schätzen.

Sein Red-Box-Drache löst immer noch Nostalgie-Flashs aus.Ich mag aber auch die s/w-Sachen der Hildebrandts, insofern ist das vielleicht nicht verwunderlich.

Anyway. Schön, daß ich doch wenigstens in dieser Woche noch den Donnerstagabend dazu verwenden konnte, meine Alpha fertigzustellen. Mal sehen, ob ich sie publik mache. Immerhin sind stark erweiterte Spruchlisten und drei neue Klassen (Geisterseher, Glücksritter und Jäger) vielleicht auch für LL-Kenner von Interesse.

Wenigstens mit meinem Charakterbogen bin ich diesmal sehr zufrieden.

Donnerstag, 27. Februar 2014

RSP-Karneval: Der ganz normale Irre von nebenan

Wollte dieses Jahr häufiger in den Karneval gucken. Was ham wir im Februar 2014? Zufallstabellen. Mmmh. Ein zeitloses Thema, kann man leicht was zu verfassen, ist eigentlich auch immer zumindest für einige nutzbringend. Warum nochmal kommt das Thema erst jetzt?

Na, egal. Greifenklaue betreut den Karneval (und ich hab den jetzt auch mal auf die Blogroll getan, ich bin da immerhin fast täglich), und es gibt natürlich einen Strang im RSP-Blog-Forum. So, das war das und jetzt mein Beitrag.

Mittwoch, 26. Februar 2014

Jetzt wirds hektisch - D&D 40th Anniversary Blog Hop Challenge II

Drüben bei Greifenklaue macht der jetzt ordentlich Dampf und hat bereits den II. und III. Teil der Parade zu Ehren unseren untoten Jubelgreises D&D (man muß zugeben, die letzten Jahre sah er ziemlich schlimm aus) veröffentlicht. Ich hol das mal in einem Rutsch nach. (Mein erster Teil ist hier.)

8. First set of polyhedral dice you owned. Do you still use them? – Dein erstes Set von polyedrischen Würfeln, die Du besessen hast? Nutzt Du sie noch?

Mein erstes Set war von meinem DM zusammengestöpselt und geliehen. Hey, damals warn die in D so gut wie nicht zu bekommen. Mein erstes eigenes Set: Das aus der roten Mentzer-Box, Weichplastik und mit Fettstift zu bemalen. Den W4 (hellblau), W8 (dito) und W12 (grün) hab ich noch im Würfelbeutel. Die anderen, tja, die sind wohl in Wien geblieben.

Mein Lieblingsset und das am meisten benutzte sind die Würfel aus der Yellow Box. DIe haben die längste Kampagne meiner Laufbahn begleitet, und der W20 ist ein Mörder, ein Massenmörder.

Quadrierte Zauberer? Ziehen wir die Wurzel!

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Wer sich ein wenig im cD&D rumgetrieben hat, der weiß, daß das Problem der Linear Warriors, Quadratic Wizards gerade bei Mentzer mit seinem 36 Stufen-System extrem ausgeprägt ist. Ab 15. oder 16. Stufe macht es echt keinen Spaß mehr, und man hat noch 20 Stufen vor sich, auf denen es konstant schlechter wird.

Das war auch der Grund warum bei uns in einer Kampagne auf diesem Powerlevel a) die Assassinenklasse aus AD&D 1 eingeführt wurde und b) der Gruppen-ZAK das erste Opfer des neuen Charakters wurde. Die Gruppe war dann auch mit acht statt neun Spielern noch groß genug. Niemand mag Typen die andauernd über ihre toten Charaktere jammern. Es war ein Unfall, Holger, ein Unfall.

Zumindest hat Martina es so aussehen lassen.

Bei Mentzer haben Magier ab der 15. bereits zwei Dutzend Zauber im Köcher, darunter ein Viertel bis ein Drittel schwere Geschütze. Klar gibt es für einige RW der Opfer (oft mit Anzügen von -4, grusel), aber das meiste kommt eben durch, und nicht selten gibt es keine RW oder RW, die den Schaden halbieren.

Das Kernproblem aber ist ein anderes. Wenn man genau hinguckt, stellt man fest, daß sie jede Kampfrunde so ein Pfund raushauen können. Während ein Kämpfer also zuschlagen muß und maximal zweimal Schaden in Höhe von vielleicht 10 bis 18 in dieser Stufe vielleicht erreicht, kann ein entsprechender Zauberer jede Runde, dazu noch vor den Nahkämpfern, Feuerbälle (in diesem Stufenbereich Mittelklasse) im Wert von 15d6 auf seiner Stufe raushauen (15 - 90 Schadenspunkte) als Flächenwirkung auf alle in einem Gegner in einem Zielgebiet mit ca. 12 Meter Radius. Selbst ein gelungener RW halbiert den Schaden nur.

Das kann er jede Runde einmal, wenn er entsprechend trägt. Und wenn die Feuerbälle alle sind, geht er über zu den Magischen Geschossen, lächerlicher Anfängerspruch. In Stufe 15? Sieben Pfeile à 1d6+1, also auch wieder 14 bis immerhin 49 Punkte Schaden. Kein Rettungswurf seitens des Opfers, trifft immer und macht au.

Jede Runde.

Also setze ich da an. Mit einer kleinen, eleganten Lösung, die den Magier dann mal eben halbiert.
Die meisten Sprüche brauchen nur kurz um gewirkt zu werden. Dies geschieht im Kampf prinzipiell in der Magiephase der Runde. Das Wirken eines Spruches benötigt zwei Magiephasen, also zwei Kampfrunden. In der ersten Phase wird der Spruch vorbereitet, in der zweiten löst der Zaubernde (Kleriker, Zauberkundiger) den Spruch aus. In dieser zweiten Magiephase tritt dann auch unmittelbar der Effekt ein. Der Zaubernde muß die ganze Zeit über konzentriert bleiben (s.o.), sonst vermurkst er den Zauber.
Bestimmt die Seite des Zaubernden den Beginn des Kampfes, so kann dieser vor Eröffnung der Feindseligkeiten einige Herzschläge darauf verwenden, einen Spruch zu aktivieren und kann ihn dann bereits in der ersten Kampfrunde auslösen. Ein Zaubernder kann nur einen Zauber auf diese Weise vor dem Kampf vorbereiten.
Das sollte den Sweet Spot erweitern, so bis Stufe 20 oder etwas darüber, zumal noch die Notwendigkeit zur Probe ab Grad 5-Sprüchen existiert.

Dafür wird dem dem Zauberer in den unteren Stufen geholfen; die Waffenbeschränkung ist aufgehoben und immerhin darf er leichte Rüstungen tragen, wenn er das möchte. Das sind Vorteile, die bei Stufe 1 bis 3 sehr wichtig sind, und ab Stufe 15, wenn es zur Sache geht, zunehmend in die Bedeutungslosigkeit abgleiten. Da ist es nämlich ziemlich egal, ob der Magier nun einen Dolch + Flammenschlag oder ein Schwert + Flammenschlag führt.


Montag, 24. Februar 2014

Rettet die Hebammen. RETTET SIE!

Ja ich weiß, daß das ein durchaus ernstes Thema ist, die  Sache mit der Haftpflichtversicherung blablablubb. Will ich auch nix gesagt habe.

ABER

Die Brand-eMail irgendeiner Onlineorganisation von vorhin war derart hysterisch im Zeichnen seiner empfundenen  Hebammenapokalypse, daß ich nicht anders konnte, als mir bullige Kerle in Lumberjacks vorzustellen, die durch die Straßen toben, mit Baseballschlägern Hebammen niederknüppeln und ihnen dann die Haut abziehen.

Ehrlich? Schaltet doch mal 'n Zahn zurück. Ja, ernstes Thema. Sollte man vielleicht auch ernst bleiben und nicht hyperventilieren. Ich neig ja selbst gelegentlich dazu, aber das war doch zuviel, Herrschaften.



Weeeeeeuuuuh! Sinnlose Paraden, ich kann nicht anders - - D&D 40th Anniversary Blog Hop Challenge I

Der Schurke ist diesmal Greifenklaue, der diese Parade bei Dark Ages entdeckt hat. Aus lauter Faulheit klaue ich mir seine Übersetzungen und die Aufteilung in Antwortblöcke.

1. First person who introduced you to D&D. Which edition? Your first character? – Die erste Person, welche Dir D&D gezeigt hat? Welche Edition? Dein erster Charakter?

Mike hieß er, Vater eines Klassenkameraden, irgendein ein Middle Management auf der örtlichen US-Base und 1/8 Cherokee. Die Edition war White Box + heavy house rules (ja, das war 1979). Mein erster Charakter war ein Fighting Man namens Hobart.

2. First person you introduced to D&D. Which edition? Their first character?  – Die erste Person, welche Du in D&D eingeführt hast? Welche Edition? Ihr erster Charakter?

Wenn mich mein schwaches Gedächtnis nicht täuscht, war das in der Schule eine ganze Gruppe. Wen ich da zuerst bearbeitet habe, weiß ich nicht mehr, dito welches der erste SC war. Die Edition aber, wie könnte es anders sein, Mentzer Red Box. (Die erste Gruppe bestand aus Icthalion (Dieb), Elwood (Kämpfer), Shazhan (Zauberer), Burks (Zwerg), Höndel (oder so, Zwerg), Samara (Elfing) und Hulbar (Kleriker), das weiß ich wenigstens noch. Einer von denen ist der erste.)

3. First dungeon you explored as a player character or ran as a DM – Den ersten Dungeon, den Du erkundet hast oder den Du geleitet hast?

Der erste Dungeon als DM? Ruine und Keller von BARGLE dem Infamen. Ich war so scheiße. Als erstes erkundet weiß ich nicht mehr, aber der erste, an den ich mich sicher erinnere war White Plum Mountain, früh 1980. Mantikore saugen gewaltig.

4. First dragon you slew (or some other powerful monster) – Der erste Drachen, den Du erschlagen hast (oder ein anderes mächtiges Monster)?

Ein Lava-Elementar, ein verdammt hochgepowertes dazu, war das erste richtig üble Monster mit dem sich Rakorum (vgl. Frage 5) auseinandersetzen mußte. Der erste Drachen war der Schwarze aus Drachen der Verzweiflung (Kisanth). Mein Zugbegleiter dort war Tanis.

5. First character to go from 1st level to the highest level possible in a given edition. (Or what’s the highest level character you ever ran?) – Welches war der erste Charakter, welchen Du von Stufe 1 zum höchstmöglichsten Level gespielt hast bzw. mit welchem Charakter hast Du das höchste Level erreicht?

Rakorum, Kämpfer, ehrlich und mühsam hochgespielt bis Stufe 22. In einem Spiel als DM kurzfristig an einen anderen Spieler "verliehen", der genau 7 Minuten (!!!!!) brauchte, um ihn in einem Lavapool umkommen zu lassen. Irgendwie war Lava eine Art Leitmotiv des guten Rakorum. Friede seiner Asche.

6. First character death. How did you handle it? – Dein erster Charaktertod. Wie  bist Du damit umgegangen?

Sicher, daß wir dasselbe Spiel spielen? Irgendein Hans in Stufe 1 kam um, ich habe in 10 Minuten einen neuen Charakter gebaut. What's the big deal? Bei Schach verlier ich pro Spiel bis zu 15 Charaktere...

7. First D&D product you ever bought. Do you still have it?

1983 kaufte ich das deutsche Mentzer-Rote-Schachtel-D&D, das ab da meine Photokopien des engl. PHB ablöste. Leider ist die Box bei einer Studienfahrt 1986 verschütt gegangen und schwirrt irgendwo in Wien (vermutlich) als Mathom durch die Welt. Ich hab aber mittlerweile natürlich Ersatz.

Freitag, 21. Februar 2014

Mentzer aufgehübscht

Ich hatte ja schon angedeutet, daß ich versuchen wollte, aus dem Red Box bzw. BEAM-D&D von Mentzer etwas zu machen, was weniger sperrig läuft. Ziel dabei ist es, die unterschiedlichen Probenformen von Mentzer (W6 niedrig für Geheimtüren, W20 hoch für Angriffe, W20 niedrig für Attributsproben, 2W6 für Untote vertreiben, W% für Diebesfertigkeiten) einzudampfen, die sich in 30 Jahren Einführungserfahrung als das größte Hindernis herausgestellt haben. Nebenbei sollen en passant noch einige Kleinigkeiten geschliffen werden.

Grundlage dieser Überlegungen ist das BEAM-D&D von Mentzer mit allen Schikanen wie z.B. Waffenspezialisierungen. Angeflanscht wird noch ein Skillsystem (s.u. Fertigkeiten).

Ich war bass erstaunt, nachdem ich die sieben Heftchen durchgeackert hatte, wie wenig bei dem Spiel nicht funktioniert. Genaugenommen funktioniert es auch ohne meine Eingriffe, aber so finde ich es einsteigerfreundlicher und an einigen Stellen auch logischer.

238 Jahre alte Gedanken

Japp. Reallohnverluste bei den Lohnabhängigen, aber die Herrschaften Abgeordneten haben sich dann heute mal pro Nase 800 Euro mehr im Monat genehmigt. Man gönnt sich ja sonst nix.
"Was sind Sie eigentlich von Beruf?" - "Ich bin Volksvertreter." - "Und? Heut schon eins verkauft?"
Wie irreführend, daß sich die Pfründe "Diäten" nennen, konnotieren wir doch damit i.d.R. (nicht ganz korrekt) eine Einschränkung.  Eine Abgeordnetendiät ist eher eine Aufbaukost für Fasttote, üppig und gehaltvoll.

Die Arbeitsverweigerer im Parlament erhalten sie, die Debattenschwänzer, das Stimmvieh, das der Fraktionsdisziplin gehorcht und nicht dem Grundgesetz, die Steuerbetrüger, die Titelschwindler und Plagiatoren, sie alle erhalten von uns, ja, uns, von Dir und mir, eine üppige Versorgung, ohne, daß wir eine Gegenleistung einfordern können. Leistungslose Vollversorgung bis ins Grab auf unsere Kosten, für ein Parlament, daß der Überzeugung ist, Leistung müsse sich lohnen.
Society in every state is a blessing, but government even in its best state is but a necessary evil; in its worst state an intolerable one; for when we suffer, or are exposed to the same miseries BY A GOVERNMENT, which we might expect in a country WITHOUT GOVERNMENT, our calamity is heightened by reflecting that we furnish the means by which we suffer. 
(Thomas Paine, Common Sense, 1776)
Wären wir wirklich schlechter dran, ohne diese Schule für Clowns und die diversen Wurmfortsätze, wären wir ohne sie wirklich hilflos?

Donnerstag, 20. Februar 2014

TSR-Klassiker: T1-4 The Temple of Elemental Evil

 (Alle Klassikerbesprechungen gibt es hier.)
A sinister force, long thought destroyed, stirs from the black hole that spawned it. Like an ebony darkness it prowls the land and safety is but an illusion, for it watches from every shadow and ponders possibilities.
1984 kehrte Gygax von vergeblichen Versuchen, einen Filmdeal in Hollywood zu verhandeln, zurück ins Hauptquartier von TSR und fand die Firma in tiefem, tiefem Wasser vor, finanziell gesehen. Gygax beschloß zu handeln und schlug mehrere neue Produkte vor.

Eines davon war das "Supermodul" (i.e 128+ statt nur max. 32 Seiten) The Temple of Elemental Evil. Es war die Fortsetzung zu Village of Hommlet, die Gygax  Jahre zuvor versprochen und nicht geliefert hatte. Auch jetzt würde er es nicht ausarbeiten. Frank Mentzer, ein fähiger Designer, übernahm das Design "nach den Notizen von Gary."

Auch wenn ToEE später vom Dragon Magazine zum viertbesten Modul aller Zeiten gekrönt wurde, so ist es doch in erster Linie ein Zeichen für den allmählichen kreativen Niedergang der Firma. Mitte der 1980er brachte TSR sechs Supermodule heraus, ToEE das erste davon, die nichts anderes waren, als (allerdings aufgeräumtes, verwobenes und besser gestaltetes Wiederkäuen) vergangener Erfolge von 1977 - 1981: Nach ToEE folgten Against the Scourge of the Slave Lords (die aufgewärmte A-Serie) und schließlich Queen of the Spiders (G-Serie, D-Serie und Q1).*

Zusammen bildeten diese drei Supermodule zwischen 1985 und 1986 sozusagen einen gewaltigen Greyhawk Adventure Path. Alle drei sind auf der besagten Dungeon-Best-Liste auf den Plätzen 1, 4 und 20.

Die Reihe war auch ein letztes Aufbäumen des klassischen Old-School-D&D gegen eine neue Zeit: Parallel zu diesem rückgewandten Adventure Path war die Hickmann-Revolution in vollem Gange, epische, storylastige Geschichten, multimedial vermarktet. Eigentlich tatsächlich eine Weiterentwicklung, wäre da nicht das kleine Problem gewesen, daß in den Händen von anderen Autoren das Hickmann-Prinzip auf fröhliches Modellbahnen reduziert wurde, sogar von Giganten wie Douglas Niles, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.

Was aufs Hirn

Netzpolitik.org (eine überaus empfohlene Seite nebenbei) hat zum Thema NSA, Snowden, Überwachung vor einigen Wochen einen Sammelband mit etwa drei Dutzend Essays verschiedener Autoren veröffentlicht. Beleuchtet werden darin die gesellschaftlichen und politischen Auswirkungen ebenso wie die technische Seite der Enthüllungen und Zukunftsgedanken um Datensicherheit innerhalb dieser neuen Welt.

Man kann das Buch für 14,90 als Hardcopy bestellen oder aber kostenlos in verschiedenen Readerformaten von der Seite selbst herunterladen. Falls ihr das kostenlose Angebot annehmt: Da ist ein Paypal-Button auf der Seite (alternative Spendenlinks), und fünf Euro sollten doch drin sein, oder?

 

Mittwoch, 19. Februar 2014

TSR-Klassiker: T1 The Village of Hommlet

Obschon Rollenspieler seit 1979, hatte ich jahrzehntelang nichts mit Gygax' vielleicht bestem Modul zu tun. Erst im September 2008 konnte ich es spielen und anschließend auch lesen. Dabei ist T1 Village of Hommlet eines der bahnbrechenden Produkte von AD&D.

Gygax etabliert darin den lange gültigen Topos von Basis + Abenteuerschauplatz. Zum ersten Mal wird eine überirdische, nicht mit Feinden vollgestopfte Siedlung beschrieben, und wir erhalten die (kurze) Einblicke in die Kampagnenwelt. Mit Hommlet entwuchs das Rollenspiel den stygischen Tiefen des Verlieskrauchens, befreite die Spielercharaktere von ihrer faktischen Nichtexistenz im Tageslicht.

Das Abenteuer (Spoilers)
The Village of Hommlet has grown up around a crossroads in a woodland. Once far from any important activity, it became embroiled in the struggle between gods and demons when the Temple of Elemental Evil arose but a few leagues away. Luckily of its inhabitants, the Temple and its evil hordes were destroyed a decade ago, but Hommlet still suffers from incursions of bandits and strange monsters.
Schauplatz ist eine dörfliche / kleinstädtische Grenzgemeinde namens Hommlet. Aus ihrer düsteren Vergangenheit erwächst eine düstere Gegenwart und die SC werden mit einer Niederlassung des Bösen mitten in der Siedlung konfrontiert. Das Ende ist ein Teaser für ein weit größeres Abenteuer (das dann sechs Jahre auf sich warten ließ).

Das ganze Ding ist kurz, sehr kurz. Das Modul besteht aus 16 Seiten Text, 8 Seiten Karten und weiteren Karten im Umschlag. Das Lay-Out ist eng mit schlecht lesbarer Type, das Cover trashig (kann man mögen, muß man aber nicht) und die handvoll Illustrationen sind kompetent und stimmungsvoll. Das wars.

Warte mal: Mehr nicht? Und sowas gilt als Klassiker? Yupp. Und vollkommen berechtigt.

Freitag, 14. Februar 2014

Ein Fundstückchen

Aus einer verlorenen Zeit, aus einer Zeit da in einem Jahr mal eben 150.000 oder mehr RSP-Boxen für DM 29,-- und mehr über die Theken der deutschen Lande gingen, aus dieser Zeit erreicht uns ein Echo. Unter dem schönen Titel Drachen, D-Mark und Dämonen veröffentliche die ZEIT im April 1984 eine Reportage übers Rollenspiel.

Wenn man es liest, merkt man, das noch mehr verloren ist aus jenen Tagen: Sorgfalt (und die ZEIT als ernstzunehmende Publikation, die den Namen "de Lorenzo" noch nicht einmal gehört hatte). Der Redakteur hat sich wirklich mit dem Thema befaßt. Seine Schilderungen erfassen das altmodisch-klassische Heldenrollenspiel sehr genau. So genau, daß, wer einen dieser "Was ist ein Rollenspiel" Texte schreiben muß, hier eine erstaunlich gute Blaupause vorfindet - Ablauf am Tisch, Zusammenspiel der Bestandteile, Narrativ, Charaktergenerierung, Aufstieg, das wird alles abgedeckt.

Der abschließende "Mofa-O-Ton" ist in seiner harmlosen Drolligkeit dem Zeitgeist geschuldet (Ich darf das sagen, I was there, Gandalf). Viel interessanter ist, daß schon damals mit den Softskills geworben wurde, die man durch das Hobby erlangen kann:
Der pädagogische Wert des D&D Spiels ist sensationell. Teamgeist wird gefördert, Entscheidungsfähigkeit und Entschlußkraft der Spieler werden gestärkt. Moralisches Handeln wird großgeschrieben, da die Spieler immer in einer guten Mission unterwegs sind.
Ein toller Fund von Nandurion. Hat mir den Tag verbessert.

Dienstag, 11. Februar 2014

15-Serien-Bla-Blubb... Noch ein Stöckchen? Och Nö...

Wuff!

Wirft der Nachbar Greifenklaue schon wieder ein Stöckchen in die Runde. Toll. 15 Serien, die man gesehen haben muß. Fünfzehn find ich jetzt ziemlich viel. Mmmh. Ich krieg 15 voll, aber eigentlich hätte ich nach Platz 10 Schluß gemacht. Die nachfolgenden sind okay, spaßig, unterhaltsam etc. pp, aber "gesehen haben muß"? Och nö. (Aber erstaunlich, wieviel Fox auf der Liste ist...)

  1. X-Files (Fox, Season 1-6)
  2. Community (NBC, es gibt keine vierte Season, da war das Gasleck)
  3. Babylon 5 (PTEN / TNT, es gibt keine fünfte Season. Nope, die haben wir nicht gesehen und über die reden wir nicht.)
  4. Twin Peaks (CBS)
  5. The Simpson (Fox, okay, das wird langsam anstrengend, ähm, die letzten 104 Seasons gab es nicht)
  6. Sherlock (BBC mit Cumberbatch)
  7. The Hour (BBC)
  8. Utopia (ITV)
  9. Hell on Wheels (AMC)
  10. Hannibal (NBC)
  11. The Middle (ABC)
  12. Pushing Daisies (ABC)
  13. Sleepy Hollow (Fox)
  14. Millenium (Fox)
  15. Frasier (NBC)

Okay. Jetzt liegt das Stöckerl auch hier rum. Wer es aufnehmen will: Die Blogparade läuft noch bis zum 12. Februar, und wer teilnimmt, kann seinen Beitrag hier beim Veranstalter Wortmann melden.

Freitag, 7. Februar 2014

Scheeeeiiiiiß Stöckchenwerfer!

Ich hasse meine bedingten Reflexe. Danke, Moritz.

1. Wenn dein Leben ein Buch wäre, welches wäre es?


Mein Leben ist kein Buch? Wie frustrierend. Ahm. Cervantes trifft Shakespeare und beide emulieren David Lynch. Arbeitstitel Tagschatten?

2. Bücher sammeln oder lesen und weg damit?

Sammeln bis es kracht. Okay. 50 Shades of Grey schmeiß ich weg. Ebenso Lehrbücher aus den frühen 1960ern. Aber sonst... Wir sind bei 2000 oder so, da ist noch Platz.

3. Das Buch, das dich am meisten bewegt hat?

Watership Down. Bigwig, um ganz genau zu sein. Er hat mir im Alter von zehn oder zwölf gezeigt, an jemanden zu glauben, ohne dabei zu erblinden.

4. Drei Bücher, die du immer und immer wieder lesen könntest?

Nur drei? Ahm. Fouceault'sches Pendel, The Lord of the Rings, Watership Down. (Und Flicker, die Bibel, Silmarillion, alles andere von Tolkien, meine alten germanischen Sagenbücher, (fast) meine komplette Geschichtsbibliothek, Im Westen nichts Neues, Karl Mays Wüstenbände, Die Schwarze Spinne, Aus dem Leben eines Taugenichts, meine Gesamtausgabe der Schlegel'schen Übersetzung von Shakespeare, Die Räuber, das meiste von Frisch, vieles von Dürrenmatt, Böll wird gerne wiedergesehen...)

5. Welches Buch würdest du gerne einmal verfilmt sehen?

Keines. Wenn mir ein Buch gefällt, will ich i.d.R. keinen Film dazu sehen. Falls es einen Film gibt, freu ich mich drauf, betrachte das aber als getrenntes Werk.

6. Lieblingsdetektiv/-ermittler?

Leidinger. Aber das versteht niemand, oder?

7. Was liegt momentan auf deinem Nachttisch?

Ööööh. Das beantworte ich nicht.

8. Optimales Ambiente für die Lektüre eines guten Buches?

Dunkelheit draußen, Licht und Kaminfeuer innen und die beste Ehefrau von allen liest auch ein Buch. Optional obligatorisch (ich bin ein widersprüchliches Wesen) sind eine Pfeife und ein Kakao mit Rum.

9. Gibt es ein Genre mit dem man dich jagen kann?

Alles mit Covern, auf denen auch Fabio sein könnte.

10. Welches Buch wolltest du schon immer lesen, bist aber bisher nie dazu gekommen?

Pfffffff. Sansibar oder der letzte Grund. Ich habs nie gelesen, aber für meine Facharbeit in der 12. über das Buch 15 Punkte kassiert. Ich würde gerne mein schlechtes Gewissen beruhigen.

Psssst! Hey! Magst Du 25 Euro sparen?

Du willst Dich mal mit diesem ominösen Pen&Paper-Rollenspiel (auch "Tischrollenspiel" genannt) befassen und bist Dir unsicher, ob die Mogelpackung mit dem großen Aufdruck eines sowieso schon kompromittierten Franchises ihr Geld wert ist (ist sie nicht)? Dann ignorier' sie und spar Dir die 25 Euro. Mach mit dem Geld was Vernünftiges.

Ich geb Dir viel mehr (und besseren) Kram für lau. Alles was Du brauchst sind ein Drucker und ein Satz Würfel (4er, 6er, 8er, 10er, 12er, 20er), die es schon für € 3,39 + Versand im Versandhandel oder für zusammen € 6 bis 7 beim örtlichen Händler gibt.

Savage Worlds ist Deine Lösung, und Du lädst Dir das herunter:

  • Die Probefahrtregeln. Das ist ein 26seitiges Regelbuch mit allem Notwendigen. Die Erklärungen sind knapp, aber verständlich.  Ein kurzes Abenteuer ist auch dabei.
  • Die Socanthkampagne. Eine Serie von vier zusammenhängenden Kurzmodulen auf 45 Seiten, in der die Abenteurer den Gefahren und Intrigen stellen müssen, die die Stadt Socanth bedrohen. Das Dokument birst von einer Fülle an Tipps, Hinweisen und Klarstellungen, die es auch Unbedarften ermöglicht, die Kurzkampagne zu leiten.
  • Dann brauchst Du noch Kleinkram: Figuren und Bodenpläne für die Kampagne sind nützlich, dazu die Hilfestellung für Spieler, die Übersichten für den Spielleiter, die Schablonen brauchst Du auch und natürlich Charakterbögen.

Gratuliere. Du haben fertig. Auf Deiner Platte hast Du jetzt Stoff für 20 Stunden und mehr Rollenspiel mit Deinen Freunden und eine Ahnung, wie Du selbständig weitermachen kannst. Das alles in deutscher Sprache, gratis und vollkommen legal. Ist doch ein Geschäft, oder? Sogar die Würfel kannst Du Dir eigentlich sparen, dafür gibt es garantiert Gratis-Apps. Mir würden sie allerdings fehlen.

So kannst Du zum Nulltarif ausgiebig in ein faszinierendes Hobby ohne Grenzen reinschnuppern.

Wenn Du mir Danke sagen willst: Erwirb ein Savage Worlds Produkt, die vollständigen Regeln werden gerade neu aufgelegt. Wenn Du das sowieso vorhast und mir immer noch danken willst, dann spende ein bißchen was an TASSO e.V. Das kannst Du sogar von der Steuer absetzen.

Ach ja, Promethen:

Gratuliere zur überarbeiteten Socanthkampagne, das ist ein tolles Teil geworden, das wäre auch Geld wert. Euch fällt schon auf, daß ihr da - mit etwas didaktischer Aufbereitung - eine fast perfekte Einsteigerbox quasi fertig habt? Fügt noch ein paar mehr Szenarios und eine Charaktererschaffung hinzu, und ihr habt es.

Donnerstag, 6. Februar 2014

In die Vollen

Die Wauzis geben mit ihrem Drivethru-Shop jetzt aber ordentlich Gas und hauen die Perlen nur so raus. Die Dragonlance Chronicles Module sind bereits bei Band 4 (Eisenbahn. Eisenbahn! EISENBAHN!!), das wird viele freuen. (Manche haben vielleicht gar Gründe dafür.)

Noch geiler aber: Die Birthright-Serie wird gerade veröffentlicht, eines der bestens Settings, das TSR je veröffentlicht hat. Für BEAM-D&D schließlich werden jetzt die Gazeteers online gestellt. Hier sind auch die ersten vier Bände schon raus, wobei sich am meisten Alfheim und Rockhome lohnen, die wohl als nächstes kommen werden.

Cool. Stöbern lohnt sich.

Kleiner Tipp am Rande. Da A Song of Ice and Fire ja gerade so beliebt ist - da kann man Birthright problemlos für hacken und muß nicht dieses seltsame dafür erhältliche System verwenden. Oder man bleibt gleich beim Setting, das ja genau für diese Art Spiel ausgelegt war / ist.

Schalom, mein kleiner Nazioffizier

Letztes Jahr floß der Föjetong des deutschen Kwalitähtsschuhrnalismus über mit Lob auf einen ZDF-Dreiteiler namens Unsere Mütter, unsere Väter. Hab ich mir damals nicht angeguckt, denn a) floß der Föjetong des deutschen Kwalitähtsschuhrnalismus über mit Lob, was immer ein schlechtes Zeichen ist, und b) hat mich Guido Knopp gelehrt, die Kombi Nazis / ZDF zu meiden, zu fürchten und stets darauf zu achten, sie nicht in meinem Rücken schleichen zu lassen, wenn die Dunkelheit anbricht.

Danke, Guido.


Mittwoch, 5. Februar 2014

Kalte Krieger

quickmeme.com
Hey, nein, ich bin kein Freund von Janukovic, ich mag auch Putin nicht besonders, wenn ich ihm auch eine gewisse Meme-Eignung nicht absprechen kann. Was ich noch weit weniger mag: Primitive Kalte-Kriegs-Propaganda auf allen Kanälen und auch noch von mir finanziert. Die Doppelmoral unserer Medien und unserer Politiker sprengt derzeit jeden Rahmen. Dabei bedient sie sich einer Plumpheit, daß eigentlich nur noch final verstrahlte Staatsinsassen darauf anspringen können.

Am Beispiel Ukraine wird das besonders deutlich. Da wird über deren neue Demogesetze berichtet, die seien "undemokratisch". Sachen wie Vermummungsverbote sind tatsächlich undemokratisch, das hat aber niemanden gehindert, vor knapp dreißig Jahren eines bei uns einzuführen. In Kanada kann man als vermummter Protestler für zehn Jahre in den Knast wandern, und letztes Mal, als ich guckte, zählte man Kanada noch zu den "westlichen Demokratien". Dito die Versuche der ukrainischen Polizei, die Situation über Sicherheitszonen in den Griff zu bekommen - dort ist das "pfui", bei uns in Hamburg aber irgendwie dann doch demokratisch.

Dank unserer Medien habe ich keine Ahnung, was in Kiew genau los ist (außer, daß mir die Opposition, die sich aus Kryptofaschisten, Ultranationalisten und Wirtschaftslibertären auf Crack zusammensetzt, womöglich noch unsympathischer ist als die derzeitige Herrschaft dort), denn ich bekomme Propganda serviert, die genau nach dem stinkt, was sie ist: Primitive Scheiße, und man mag mir die Vulgarität verzeihen, sie ist leider die genaue Bezeichnung dafür. Machen wir uns nix vor: Würde die außerparlamentarische Opposition in solchen Zahlen gegen unsere Regierung mit vergleichbaren Mitteln vorgehen, sähe es in Berlin nicht anders aus als in Kiew.

Das kotzt mich wahrscheinlich am meisten an. Nicht, daß Medien und Politik uns nach Strich und Faden bescheißen, um ihren kalten Krieg gegen Putin zu führen, sondern die Primitivität, die verrät, für wie blöd sie uns mittlerweile halten.