Mittwoch, 30. November 2016

So long, Einsamer Wolf

Heute die Nachricht reingekriegt, daß Joe Dever gestorben ist. Das Jahr 2016 senst munter weiter. Jetzt also verstarb der Schöpfer des Einsamen Wolfs, des Magiers Greystar und der Welt Magnamund ist im viel zu jungen Alter von 60 Jahren am heutigen Mittwochmorgen.

Das vierzigjährige Jubiläum seiner Kampagne zu erleben, war ihm nicht vergönnt. In memoriam werde ich nächste Woche eine Lone-Wolf-Queste beginnen. Ich hab die Bücher seit den später 1980ern nicht mehr in der Hand gehabt.

Rest in Piece.

Donnerstag, 17. November 2016

Kleiner Filmtip: The Pentagon Wars


Wer sich für so Belanglosigkeiten interessiert wie "Warum sind unsere Schützenpanzer langsamer als unsere Kampfpanzer?" "Warum schießen unsere Gewehre nicht bei sonnigem Wetter?" Und: "Warum kostet das alles soviel?" (Siehe Tschingderassa Bumm Bumm) Jedenfalls, wer sich für so Fragen interessiert, für den habe ich einen netten Film. Die Dokukomödie The Pentagon Wars.

Der Film nimmt den kompletten Wahnsinn eines Heereswaffenamtes, der in der Buchvorlage The Pentagon Wars: Reformers Challenge the Old Guard zu finden ist und kondensiert ihn zu einer sehr vergnüglichen Geschichte.

Kelsey Grammer chargiert hier fröhlich zwischen Frasier Craine und Jack Nicholson, und Cary Elwes gibt den smarten Helden. Das sind sehr unterhaltsame, aber auch lehrreiche 100 Minuten. Und wie der Vorspanns schon verspricht: Und ob Sie's glauben nicht - so hat es sich zugetragen.

Mittwoch, 16. November 2016

The Mask of the Reckoner

Masks of Nyarlathotep war immer meine Lieblingskampagne für CoC, weil sie sich, abgesehen von Mythosbüchern und Namedropping von Mythoskreaturen, was aber alles eher Tarnanstrich ist, als reines Pulp-Abenteuer gestalten läßt. Cthulhu als Rollenspiel gewinnt für mich gewaltig, je mehr man Cthulhu und den ganzen kosmischen Schwurbel rauswirft.

MoN ist Pulp, es wird ein bißchen ermittelt, aber in erster Linie fliegen Fäuste und Blei. Da ich gerade meinen ganzen Spaß an Deadlands: Reloaded wiederentdeckt habe (wir berichteten) - warum nicht Masks of Nyarlathotep als Horror-Western-Pulp?

Das Auftaktszenario bleibt natürlich in New York City, aber wenn man das mit Scorseses Gangs of New York anreichert, wird das noch besser. London wird nach Boston, Ma oder in die Südstaaten verlegt (Richmond, Va oder Susannah, Ga). Da kommen dann endlich auch mal meine alten Classics-Quellenbücher über Nord und Süd zum Einsatz. Für den wilden SC-Haufen wird das außerdem ein wunderbares Fisch-aus-dem-Wasser-Szenario.

Statt Cthulhu Reckoner-Ermittler mal wieder nach Ägypten zu schicken (gähn) schicken wir sie zunächst zu den Azteken (denen ein schönes Kapitel in South of the Border gewidmet ist) und schließlich warten statt Kenia noch die dampfenden Dschungel Südamerikas auf die SC. Das ist Blindflug, aber da gibt es sicher einige gute Bücher, die als Anregung dienen können.

Ist natürlich Arbeit, und zunächst einmal wird die erste Wasterunner-Kampagne abgeschlossen. Aber ich fange meist recht früh mit Grobplanungen an. Input daher willkommen. Was klappt an der Kampagne im Original, was nicht, was sind Fallstricke und Handlungslöcher? Gibt es bessere Surrogatschauplätze im Weird America? Und jede Idee zu anderen Aspekten ist auch willkommen. Ich sehe das ein wenig als Brainstorm für alle, die an sowas Spaß haben.

Freitag, 11. November 2016

Failsafe?

Antrittsbesuch
im Weißen Haus
Den ganzen Nachmittag rollen hier schon die Nachrichten 'rein, wie Trump eine Position nach der anderen aufgibt (bis auf Obamacare und Mexiko, leider), sich auf republikanische Politik zurückzieht und sich mit dem parteitypischen Geschmeiß umgibt. Nanu? Ist der große, böse Wolf doch nur ein Republikaner und keiner sollte es gemerkt haben?

Oder läuft hier ein anderes End-Game? Ein ganz anderes End-Game? Tatsache ist: Trump ist bereits vor Ablegen des Amtseides enorm impeachable, und das hat nix mit Pfirsichen zu tun. Impeachment bedeutet, dass der Kongress den Präsidenten seines Amtes enthebt.

Scheint illusorisch angesichts der Mehrheit der Republikaner in beiden Kammern des Kongresses? Nur wenn man so töricht ist zu übersehen, daß Trumps hauptsächliches Wahlversprechen neben dem antimexikanischen Schutzwall das Vorgehen gegen Wall Street und internationale Finanzinteressen war, beschworen mit eindringlicher Rhetorik.

Egal, ob man das glaubt oder nicht - das schmeckt den Reps nicht. Ihnen hat auch nicht geschmeckt, wie Trump sie während der Vorwahlen am Nasenring durch die Arena schleifte und ihre "Hoffnungsträger" wie Jeb "bitte klatschen Sie" Bush faschierte. Nein, diese Reps hassen ihn mindestens genauso sehr, wie die Dems ihn hassen.

Jeder haßt ihn. Und man hat ihm wohl klar gemacht, daß jeder ihn haßt, und daß die Reps ihn in dem Moment fallen lassen werden, indem sie das irgendwie moralisch und/oder politisch rechtfertigen können. Ich schätze mal, das war während des Gesprächs mit Paul Ryan, kurz vor dem Besuch im Weißen Haus. Das erklärt das Bild oben. Ein deutlicheres "In was bin ich da reingeraten?!" habe ich in einem Gesicht lange nicht gesehen.

Die Dems würde da garantiert mitmachen und die Sache ins Rollen bringen. Der reaktionäre Haufen, der bei denen derzeit noch den Ton angibt haßt Trump ebenfalls (arme Sau, niemand mag ihn) und sieht seine Anti-Wall-Street-Rhetorik genauso. Und er hatte die Frechheit, eine Frau vom Präsidentenamt abzuhalten. Er hat Hillie zum Weinen gebracht!!!

Das Establishment duldet keine Außenseiter, und Trump ist angreifbar, extrem angreifbar. Er ist ein Drecksack mit einer unverhohlenen Drecksack-Vergangenheit. Entweder er tanzt, wie er tanzen soll, oder er ist zu nächster Gelegenheit das schöne Weiße Haus los.

Im Falle des Impeachments übernimmt dann Vize Pence, ein reaktionärer Hardliner, gegen den die derzeitige polnische Regierung wie ein VW-Bus voll atheistischer Hippies wirkt. Das System schützt sich selbst. Und die Dems würden das als Sieg feiern, die Nasen bei uns genau so. Dabei würde es noch schlimmer; die schlimmsten Aspekte des Status Quo kombiniert mit den wirrsten Ideen Trumps und einer aggressiven, "göttlich inspirierten" Imperialpolitik militärischer Stärke.

Thanks, Donald


Singer and Songwriter Leonard Cohen hat es dann dieses Jahr auch noch gerissen. "If you are the dealer than I'm out of the game." Wahrscheinlich hat ihn beim Sieg Dessen-der-nicht-genannt-werden-soll der Schlag getroffen. You want it darker.

Donnerstag, 10. November 2016

Sysiphos, Syphillis oder Pyrrhus?

Während das Alte stirbt, zögert das Neue sich zu zeigen, und aus dem Zwielicht dieser Ungewißheit treten Monster hervor. (Antonio Gramsci, mehr oder minder)
Sie hatten alles in Stellung gebracht: Fast alle Medien, sogar Fox und sogar Glenn Beck (!!) trommelten für Hillary, Dutzende Promis wie Beyoncé und sogar Bruce "Der Sänger im Roggen" Springsteen standen singend hinter ihr, dazu Wall Street und eine entsprechend gefüllte Kasse, die die des Herausforderers bei weitem übertraf.

Diese geballte Macht des Establishments war nicht in der Lage, ein vulgäres Tinhorn aufzuhalten, das den rüpelhaften, großspurigen, ignoranten "Amerikaner" mit jeder Faser seines Seins verkörpert und dazu mit kleinen schwitzigen Patschepfoten grapscht. Trotz all seiner Skandale (aufbereitet von John Oliver) kam es wie seit Mai erwartet.
Hillary Clinton, und hier lege ich mich schon mal fest, wird nicht die nächste Präsidentin der vereinigten Staaten. (...) In einem direkten Duell Trump vs. Clinton tippe ich auf einen Sieg Trumps in der Höhe von Reagan gegen Carter 1980, also 40 Staaten.
Naja, Pussygate hat den Erdrutschsieg dann verhindert.

Aberwitzigerweise ist das ein Sieg der Demokratie über die Oligarchie innerhalb des von der Oligarchie gesteuerten Systems. Es ist ein großer Sieg. Und er bringt uns Trump. Es ist ein großer Sieg mit großen Opfern. 

Es hätte nicht sein müssen, hätte Hillary Clinton nicht in (illegaler) Zusammenarbeit mit der demokratischen Parteiführung Sanders im Nominierungsrennen betrogen. Aber die Befriedigung der persönlichen Begierden stand den Clintons schon immer näher als so läßlich-lächerliches Zeug wie Demokratie. Dem Clinton'schen Anspruchsdenken hatte sich alles unterzuordnen, und in einem Anfall von Lemmingmismus mit akuter Blödheit als Begleiterscheinung zog die Parteiprominenz mit.
"Was der Trug gewann, der ungerechte, kann nicht dauernd sein."
Sanders hätte wahrscheinlich den Rustbelt gehalten, vor allem Ohio, und einen sehr viel höheren Voter turnout erreicht. Um einen gewieften Demagogen wie Trump zu schlagen, brauchst du eben einen Vollblutpopulisten (und nein, lieber Bürger, "Populismus" ist nicht bah, wie die Medien erzählen, sondern im Gegenteil die eigentliche Aufgabe eines Politikers in einer Demokratie).

Aber sie haben den alten Sozialdemokraten gefoult. Jetzt ist Donald J. Trump der President-Elect der Vereinigten Staaten. 

Siege können sehr bitter schmecken. Und manchmal fallen sie dir auf die Füße.

Mittwoch, 9. November 2016

Sechs Kugeln für den Manitou

Ziemlich ruhig hier die letzten Wochen, ich weiß. Ich hab einfach zuviel um die Ohren. Während im Hintergrund CBS, ORF und WHUT-TV laufen und über Ohio berichtet wird, ein kleiner Einblick über etwas, was ich gerade ausarbeite. 

Neben Wasterunners (ja, die genaueren Systemeinblicke kommen noch) hat mir der Wahlkampf in den USA mal wieder Lust auf Deadland: Reloaded gemacht. Ich arbeite gerade ein DL:R-Modul für Seasoned Charaktere aus. Wenns Spaß macht, wirds das dann auch voll ausgearbeitet als Download hier im Blog beim spielbaren Material geben. Der Cover-Blurb für "Sechs Kugeln für den Manitou" liest sich ungefähr so:

Manchmal sind die Geschichten, die das Leben schreibt, einfach. Ein Betrunkener erschießt einen unbewaffneten Zwölfjährigen. Die Mutter des Jungen, eine Bürgerkriegswitwe, will Gerechtigkeit. Der Town Marshal verhaftet den Mörder.

So weit so gut.

Der Mörder, Aaron Caine, überwältigt Marshal Charles Bonner, flieht aus dem Gefängnis von Beaver, Oklahoma, schnappt sich ein schnelles Pferd und macht rüber ins Blutige Kansas, wo sich seine Spur zunächst verliert.

So weit so schlecht.

Und jetzt wirds kompliziert. Hatty McDaniels, die Witwe von Captain Kurt McDaniels und Mutter des ermordeten Kurt Jr. glaubt nicht so recht an die Geschichte von Marshal Bonner. Sie vermutet, der Marshal habe sich bestechen lassen oder gar Schlimmeres. Sie glaubt auch nicht mehr, daß das Ganze ein Mord im Vollrausch war.

Irgendwas ist faul in Beaver, Oklahoma. Mrs. McDaniels will wissen, was. Und sie will Gerechtigkeit. Sie will Aaron Caine, lebend, für eine Aussage. Das ist ihr 5000 $ wert.