Montag, 28. Oktober 2013

28.519

Spielerhandreichung neumodisch 
Wörter bzw. 188.943 Zeichen in 10 Tagen, seit ich den ersten Post abgesetzt habe. Pfffhrgl. Das Kampagnenbuch steht, ebenso die Spielerhandreichung, die PlotPoint-Sandbox-Crossover-Kampagne ist voll durchstrukturiert und zu 60% spielbereit (5 Plot Points, 8 optionale "Nebengeschichten" und knapp 20 an Lokalitäten gekettete Begegnungen bzw. Kurzabenteuer). Nebenbei noch ~100 Wiki-Einträge restauriert.

Die Begegnungstabellen fehlen noch. Die werden ein ziemlicher Brocken, nach Landstrich sowie nach Tag und Nacht getrennt.

Ich hab keine Ahnung, wie Schnellschreiber Wiggy das durchhält. Ich könnt bei dem Tempo keine Qualität halten. Wobei ich von Wiggy nur das Hellfrost-Setting gut kenne (tolles Setting, teils sehr mediokre Abenteuer) und  All for One ziemlich uninspiriert fand. Ich kann also nicht sagen, ob er immer Qualität liefert. (Hellfrost Land of Fire steht noch auf meinem Wunschzettel).

Insgesamt bin ich meinem Zeug sehr zufrieden, das scheint rundum gelungen, und ich bin aufs Spiel gespannt. Wobei ich mir das auch für andere Systeme vorstellen könnte, LabLord z.B. Hat sich nicht der letzt der olle Moritz beschwert, es gäbe kein LL-Material aus deutschen Landen? (Anmerkung: Hat er.) Hat Advanced LL ein Fertigkeitensystem?

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Eine ganz kleine Bitte.


In den vergangenen Wochen wurde mehrfach Vieh von den Weiden gestohlen. Eier, eine Axt und Brennholz wurden entwendet. Nachdem die Abenteurer die Schauplätze gesichtet haben, können sie eine Fährte finden, die sie in den tieferen Wald hineinführt. Finden Sie die Spuren nicht, so können ihnen die Dorfbewohner berichten, in welche Richtung der Unhold geflüchtet ist.
Man kann die Spannung mit dem Messer schneiden, endlich den EIERDIEB zu erwischen. Episch! Das ist der Grund, warum ich ein eskapistisches Hobby wie Rollenspiel betreibe: Um - übrigens ganz im Dienste der  real herrschenden Wirtschafts- und Sozialordnung - verfi$%"!§ten Mundraub (besser bekannt als "Verbrauchsmittelentwendung") aufzuklären! (Den Spielerleistungsentwertungsteil ignoriere ich jetzt einfach mal, wirklich, im Gesamtkontext macht das überhaupt nix.)

Das stammt aus einem von mehreren ähnlichen offiziellen "EinführungsABENTEUERN" (Hahahahahaha!) eines deutschen RSP-Verlags, den wir ungenannt lassen wollen. Nur soviel: Mit DSA hat das nix zu tun, die bücken sich anders nach Seife.
Als Dank und Lohn erhalten die Abenteurer ein rauschendes Dorffest, einige Kupfermünzen und ein Schwein, sowie ein paar Hühner, Brot, Käse, eine Wurst und Eier. Genug um davon 10 Tage zu leben und das Schwein auf dem nächsten Markt verkaufen zu können. Selbstverständlich können die Abenteurer auch weitere sieben Manntage von dem Schwein leben, wenn es geschlachtet und gegessen wird.
AAARGGGHHLLLL. Mir sind gerade zwei Adern im Hirn geplatzt. Sollte es zu oddografischen endglaisunken koman, lüget es nigt am Bir!

Liebe, äh, "Abenteuerautoren". Das Ziel eines "Einführungsabenteuers" ist NICHT, es sich einzuführen. Ich weiß, die Begrifflichkeiten sind mißverständlich, die Situation ist verlockend, niemand, wirklich niemand schaut zu, aber glaub mir das einfach mal. Es. Ist. Nicht. Das. Ziel. Es ist auch nicht das Ziel, die Opfer Mitspieler in ein unkontrolliertes Wachkoma zu "stimmisieren".

Das Ziel, Du.... Autor... (ja, da sollte was anderes stehen) ist es, neue Mitspieler über, ich wiederhole: über dem Entwicklungsstand eines Kleinkindes zu begeistern. BEGEISTERN! Können wir also diese zu Druckerschwärze geronnenen Stimmungsdurchfälle kollektiv hinters Haus führen, erschießen, verbrennen und ihre Asche in alle Winde zerstreuen, auf daß sie vergessen werden und nie wieder Leute vom Rollenspiel ABZUHALTEN vermögen?!

Hochachtungsvoll.


Dienstag, 22. Oktober 2013

Wirklich, LucasArts? "Nazi(TM)"?

Was man so alles findet, wenn man durch Kisten mit altem Spielmaterial wühlt. Da findet man z.B. das alte Indiana Jones Roleplaying System, das David Cook 1984 designed hat für TSR. Okay, ich habs nie gespielt, aber immerhin führt das System den Mook/Extra/Goon mithin also das Fallobst-Konzept ins RSP ein (falls ich mich täusche, bitte in die Kommentarspalte). Das wäre noch eine Kerbe im Triumphhölzchen von Cook (und da benötigt er so einiges, um den ein oder anderen Eintrag im eigentlichen Kerbhölzchen auszugleichen...).

Anyway. Was mir nie aufgefallen ist, aber jetzt, als ich das Raiders of the Lost Ark-Supplement (TSR IJ2) durchblätterte:. LusasArts, der Lizenzgeber, hat allen Ernstes Markenschutz für den Begriff "Nazi" in Anspruch genommen. Weiß jemand, ob das irgendwann durchgesetzt wurde? Hat Guido Knopp mit Lizenzgebühren das ZDF in den Ruin getrieben und dadurch uns allen die iBox-Kopfpauschale aufgezwungen?

Mittwoch, 16. Oktober 2013

"Nothing special happened today."

Die Homeriker trennen sich mal soeben vom Bandredakteur des allaventurischen Kochbuchs und Verlagsleiter Mario Truant. Haben sie Mittwochabend verlautbartDiese Waldemser Gruselbude leckt Mitarbeiter schneller als die Exxon Valdez Schweröl.

Der Sturm in den Boards wird wohl morgen früh losgehen, und als Beilunker Reiter, wissens schon, diese Verbindungsleute ins Fandom, wär ich jetzt stinksauer. Offenkundig haben die genausoviele Infos wie alle anderen auch: Keine.

Dabei ist die Trennung durchaus sehr seltsam. Die Lakonie der Pressemitteilung versagt sich jede auch nur annähernd höfliche Floskel über Dank und gute Wünsche. "Mario weg! Alles läuft seinen gewohnten Gang." Da hat es entweder hinter den Kulissen richtig gekracht, oder die PR-Brainiacs von Ulisses haben mal wieder voll in die Scheiße gegriffen.

Nachtrag: Mittlerweile sieht es nach #2 aus, mittlerweile haben sie ein wenig Sozialkompetenz in ihre Epistel geflickt. Sowas hat ja Tradition bei denen.

Ich frag mich jetzt, was mit DSA5 sein wird. Nicht zuletzt wegen Marios Wort zum Praisotag über Designfragen der Neuentwicklung hatte ich den Eindruck, daß er da ziemlich zentral involviert war und auch Dampf gemacht hat. Einer hat im Tanelorn geschrieben: "Er wechselt zum Uhrwerk-Verlag und steigt bei Splittermond mit ein. Das Ding wird ein Riesenerfolg, DSA 5 floppt und Ulisses geht pleite."

Würd mich jetzt echt auch nicht mehr wundern.

Nur für mich und ganz altmodisch

Die Aussicht auf eine Rückkehr in die alte Spielwelt hat die Veteranen irgendwie "enthusiasmiert" und ich glaube sogar etwas die Neulinge angesteckt. Mmmh. Hoffentlich kann ich den Erwartungen entsprechen. Wobei ich sagen muß, daß die Rückkehr auch für mich sehr einfach war. Das Setting war auch was große Konflikte angeht, nicht annähernd so auserzählt, wie ich dachte.

Die Ideen sprudeln und ich habe die Möglichkeit, einen Landstrich zu erkunden, den die Spieler in der alten Kampagne nur einmal flüchtig gestreift hatten. Macht Spaß, auf der einen Seite eine vollkommen neue Gegend zu erfassen und andererseits auf einer bereits beschriebenen detaillierten Historie der Welt und ihrer Bewohner aufsetzen zu können, die ich kenne wie meinen Handrücken. Auch wenn sich seit dem Ende des großen Krieges natürlich viel verändert hat und jede Menge neue Brandherde entstanden sind.

Sogar mein zerschossenes Wiki repariere ich nach und nach. Ich werde mir aber auch ein Settingbuch gönnen, das die Wiki-Einträge zu sinnvollen Texten verbindet und auch die Karten, Begegnungstabellen etc. enthält. Vielleicht lasse ich das sogar bei Lulu drucken.

Ganz für mich, ganz altmodisch auf Papier, ganz altmodisch in Klammerbindung in altmodischer Gestaltung.

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P.S: Das Blutfeuerlogo habe ich ganz entspannt und kostenfrei in 10 Minuten bei Logoease erstellt. Dafür find ich das ganz in Ordnung.




Jogis Escort Service

Nehmen wir mal das Positive mit: Es war eine spannende, ansehnliche Partie mit einer brillanten deutschen Offensiv-Phase in der zwoten Halbzeit. Wenn ich Bela Rétys (oder wie der sich schreibt) Kehlkopfdurchfall ausblenden kann, weiß ich, daß ein Spiel gerade Klasse erreicht hat.

Was noch? Die deutsche Elf hat nach dem 0:2 Rückstand nicht den sonst üblichen Eindruck hinterlassen, nun im Sitzkreis eine Traumatherapie zu benötigen. Arschbacken zusammen, Anschluß - Ausgleich - Führung! Geht doch. Und es sah auch stellenweise gut aus.

Hab ich was verdrängt? Ach ja. Die Abwehr. Die gar keine ist, sondern ein Escort-Service, einer von der teuren Sorte: Kultivierte Begleitung, Anfassen verboten. Die ersten zwei Durchbrüche der Schweden resultierten in zwei Toren, und für das dritte benötigten sie dann auch nur zwei Anläufe. Dabei war Ibrahimovic gar nicht dabei, das war nicht einmal die beste Auswahl an Schwedenhappen.

Insofern hat nix geändert - unser Abwehr ist de facto seit zwei Jahren oftmals nicht existent, was dazu führt, daß fast jeder halbwegs entschlossen geführte Gegenangriff erfolgreich abgeschlossen wird. Neuer hat sich heute nicht mit Ruhm bekleckert, sicher, aber bei dieser Scheunentormentalität der Defensive hätte es auch ein Weltklassekeeper schwer.

Was auch nicht klappt: Umschalten und schnelle Konter fahren. Wenn unsere versuchen, auszuschwärmen und den sich rückwärts bewegenden Gegner zu überlaufen, wirken sie so koordiniert wie ein Bienenschwarm unter einem Mobilfunkmast.

Ich habe ja wenig Hoffnung, daß sich das in den nächsten acht Monaten ändert: Jeder hats mal wieder schön geredet mit Tageslaune und / oder damit, daß man mehr Tore schieße, als man fange. Gegen Italien und Spanien sowie die Oranjes in ihrer derzeitigen Form will ich das erstmal sehen - das war Schweden verdammt nochmal! 5:3. Ohne, daß Ibrahimovic dabei war.


Montag, 14. Oktober 2013

Media Monday #120


Media Monday. Kam vom Würfelheld. Der hats von Greifenklaue. Mmm.

Mit dem Talent und Einfallsreichtum eines Schriftstellers habe ich leider immer noch nicht die Langstreckenausdauer, die 90% des Jobs ausmachen. :(

Buchmessen haben so verdammt wenig mit Büchern zu tun.

Der Tatort ist das erfolgreiche blinde Huhn, wenn er aus Wien kommt, aus Münster ist er Vorabendprogramm für Rentner, und dazwischen tummelt sich der eine oder andere Glückstreffer.

A Game of Thrones wird mir nie mehr so gut gefallen wie beim ersten Mal, weil ich versucht habe, es vor dem vierten Band nochmal zu lesen und das nicht ging. Wenn man die Geschichte in groben Zügen noch im Kopf hat, fällt auf, wie fett das ist, und wie überschaubar GRRM Repertoire ist.

Am Beruf des Schauspielers stelle ich mir am schwierigsten vor, 16 Stunden eine handvoll Einstellungen in schwerem Kostüm zu drehen, während man unter Scheinwerfern grillt. Die irgendwann eintretenden Rückenschmerzen und das Schwitzen sind alles andere als glamourös.

Ein Autogramm ist etwas was ich nicht verstehe. Warum ist es Person A wichtig, die Unterschrift von Person B zu haben, außer auf einem gedeckten Barscheck?

Mein zuletzt gelesenes Buch war Stewart O'Nans Das Glück der Anderen und das war eine angenehme Abwechslung , weil es spannend ist, aber nicht seicht, und O'Nan so gut schreibt, daß nicht einmal die Übersetzung ihm schaden kann.


Freitag, 11. Oktober 2013

Mmmmh.

In Deutschland leider
schwer zu kriegen.
Während ein Grauen ohne Namen im Eis des Norden dräut, streiten die edlen Häuser von Anuire mit Intrigen und Krieg um den Eisernen Thron. Ich habs grad aus der Kiste gezogen, Simon Hawkes' Fantasy-Roman  The Iron Throne von 1995. Angesiedelt im Birthright-Setting ist es einer der besten Romane der AD&D-Reihe, genaugenommen ist er sogar ziemlich gut für einen Nicht-AD&D-Fantasy-Schinken.

In Erinnerung geblieben sind mir die coolen Schattenwandler-Halblinge, ein ziemlich überraschendes Ende und eine gewisse Jeder-kann-sterben-Mentalität. Ich glaub, ich les ihn mal wieder. Vielleicht krieg ich sogar den Nachfolgeband War irgendwo her. Der Klappentext ist ganz verheißungsvoll:

Michael Roele died trying to save his empire. Now it is fraught with anarchy and intrigue as heirs, pretenders, and usurpers vie for power, threatening to tear the realm asunder. A new savior is needed -- one who will ascend to the Iron Throne and lead the empire out of chaos. But until that time, the empire will be ravaged by war.
Doch, das ist schon spannend. Wenn mir jetzt nur noch der Namen dieses anderen Buches von diesem anderen Schreiber einfallen würde, das nicht lang darauf erschienen ist. ;)

Donnerstag, 10. Oktober 2013

Schwarmintelligenz

Schon früh nach der Ankündigung war offiziell klar: DSA bleibt bei den arthritischen 3W20 in (weitgehend) unveränderter Form. Mittlerweile nochmal offiziell bestätigt. Cool. Gefällt der Mehrheit offenkundig und ich bin nicht das Zielpublikum. Machen die Homeriker also was richtig.

Mir muß es nicht gefallen.

Lustig ist, daß in einigen Foren bis vor Wochenfrist noch über neue Formen der Probe spekuliert wurde. Warum? Wer hat soviel Zeit im Konjunktiv-II eines RSP-Designs zu diskutieren?

Überhaupt zeigt sich im Web gerade das ganze Elend einer so partizipatorischen Neugestaltung, wie es bei DSA5 gerade vorgenommen wird; kein Ziel, keine Richtung, kein sittlicher oder sonstwie gearteter Nährwert. Im Tanelorn gibt es in den Labersträngen fast 900 teils irrwitzige Beiträge zu DSA5 (der 3W20-Strang alleine weist 170 Beiträge auf).

Der Strang "DSA5 Harte Fakten" hat hingegen fünf (5!) Beiträge.

Das sind in anderen Foren nicht besser aus, und einige der Diskussionen im homerischen Hausforum machen gar den kleinen Jesus weinen.

Glaubt wirklich jemand, die Redachse machen sich die Mühe, diesen geistigen Sumpf zu durchsuchen? Wozu? Für die unbestreitbar vorhandene, aber vereinzelte Perle? Ne. Niemand hat diese Lebenszeit. Ich glaube, die machen einfach ihr Ding, basierend auf ihren Vorstellungen, den Umfrageergebnissen und einigen gezielten Ankündigungen und Rückfragen. Der "offene Prozeß" ist derzeit noch ein Aufmerksamkeitsmechanismus, der nicht vor den Betaregeln ernstgenommen werden wird. Dann erst gibt es ja auch wirklich was zu diskutieren.

Alles andere ergäbe doch überhaupt keinen Sinn.


Mittwoch, 9. Oktober 2013

400 Postings und ein Paravent der Macht

Als 1984 Kiesow auf Drängen von Schmidt-Spiele die Werkzeuge des Meisters entwarf, nahm diese Zusatzbox bereits einen sehr zukünftigen Trend vorweg: Sie enthielt Zeugs, das man bis dahin nicht mit Rollenspiel assoziiert hatte. Eine Maske, Pappaufstellfiguren - Dinge eben, die ein Spieleverlag wie Schmidt in eine Spielbox packt, und die Kiesow nicht unbedingt toll fand. Angepriesen wurden sie mit der Tagline: "Sie sind bereits Meister des Schwarzen Auges und möchten sich nun mit den Insignien Ihrer Macht ausstatten."

Darauf muß man kommen. Ich glaube nicht, daß Kiesow diese Formulierung, bei aller Betonung von "Meistermacht" die ihm nach außen zu eigen, sehr gemocht hat. Aber ich glaube, wohinter er wirklich stand, war der Anspruch im Untertitel: Zubehör zur dramatischen Spielgestaltung.

Würde er das sehen, worüber ich letzthin zufällig gestolpert bin, Uli würde glücklich glucksen.

Samstag, 5. Oktober 2013

Beruhigend...

...es hat sich wenig geändert, es ist vertraut. GNS-Theoriediskussionen in Foren lesen sich immer noch genauso wie Homöopathendiskussionen in Verschwörerboards. Jaja, ich weiß, Theorie hat Dir ganz viel geholfen. Du kannst deren Wirkung nur nicht vorhersagen oder beweisen.

Wie Globuli. Die helfen auch manchmal oder tun zumindest so.

Aber es ist beruhigend, es hat sich wenig geändert, es ist vertraut. Die Welt dreht sich nicht immer so schnell, wie man meint.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Ach, geht doch weg!

Der offizielle Trailer ist draußen (weiß ich via Ingo vom obskuren Blog). Es kracht, und es sieht kohärenter und besser gepaced aus, als der Teaser fürchten ließ. Eye candy, scenery porn, action. Ich bin dabei. The Desolation of Smaug, am 13.12.2013. Yessss,

Legolas dabei, der Superelf mit dem mascaraumflorten Blick. Hmmmmh. Rothaariges Sidechick? Hmmmmmmh. Ach was, wen juckts. Niemand hat hier Kunstanspruch, und alle wissen: Eine hunderte Millionen schwere Kinoproduktion ist ein gänzlich anderes Medium als die literarische Vorlage.

Natürlich holen jetzt trotzdem wieder einige ihre Kinderbücher raus, deuten auf die tränenfeuchten Seiten und merken an, daß das Buch so ganz anders sei. Dann zeigen sie auf die Illustrationen, um zu beweisen, daß Jacksons Film aber so gar nicht aussieht wie schwarze Tuschzeichnungen.

Yeah. Echt jetzt? Bin ich verdammt froh drüber. Wer das Ganze in kindgerecht will: Hier gibts zwei kindgerechte Versionen. Ich biete alternativ Häkelnadeln im Versand zur autoerotischen Lobotomie, das hat denselben Effekt.

Was die angebliche Verfälschung des Kanons angeht, die darin bestünde, daß Jacksons die Wiedererringung Erebors anstelle des Burglar-Motivs betont; das ist vom O-Text in der erweiterten Ausgabe von 1951, die Tolkien nachbearbeitet hatte, gedeckt. Ich empfehle dazu, den zwergischen Anspruch in "Far Over the Misty Mountains Cold" wahrzunehmen und das sehr deutliche Echo im fünfzehnten Kapitel gleich dazu.

Außerdem hat Tolkien keinen Zweifel gelassen, daß der ganze Zweck der Expedition das Ausschalten von Smaug war. Das war von vorneherein Gandalfs offen erklärtes Ziel und das der Reise. Da aber nur Smaug zwischen Thorin und der Herrschaft über Erebor stand, war von vorneherein ebenso klar, daß die Ausschaltung des Drachen die Wiedererrichtung des Königreiches unter dem Berg bedeuten würde (vgl. die Anhänge im Herrn der Ringe, Abschnitt A.III "Durins Volk").

Jackson erzählt die Geschichte in ihrer Bedeutung für den Kanon. Man kann in Teilen der Umsetzung gewiß anderer Meinung sein, man kann auch die kleinen Kanonverstöße (Legolas, Azog statt Bolg) bekritteln, man kann das Überdrehte anprangern. Aber das Epos ist definitiv gerechtfertigt. Nur weil die Ereignisse aus der kleinen Sicht von Bilbo Baggins* geschildert sind, der aufgrund fehlenden Wissens das meiste eh nicht erfassen kann, so heißt das nicht, daß die Ereignisse selbst auch klein sind.

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*Natürlich ist der Erzähler allwissend. Aber er gibt dieses Wissen eben nur begrenzt weiter und zumeist werden uns nur die Gedankengänge und Eindrücke Bilbos geschildert.