Samstag, 14. Februar 2015

Er hats wieder vergauckt

Ich weiß ja auch nicht, was das soll. Der Lübke hatte wenigstens 'ne Entschuldigung.
Bundespräsident Joachim Gauck wandte sich in seiner Rede gegen Versuche, mit dem Gedenken an die Opfer der Luftangriffe anderes Leid zu nivellieren. „Wir wissen, wer den mörderischen Krieg begonnen hat“, sagte Gauck. „Und deshalb wollen und werden wir niemals die Opfer deutscher Kriegsführung vergessen, wenn wir hier und heute der deutschen Opfer gedenken.“ (Q FAZ)
Herr Gauck, ich habe wenig Sympathien für Nazis, alte und neue, und deren Mitläufer und Geschwister im Geiste. Natürlich gibt es die Schwachköpfe, die vom "Bomben-Holocaust" faseln, die "aufrechnen", aber das ist eine verwirrte Minderheit.

Bei einer solchen Veranstaltung wie in Dresden reden Sie als Bundespräsident an die Nation und für die Nation. Ihr Publikum ist nicht eine handvoll Spinner. Und das einzige, was Ihnen dann einfällt ist: Relativierung. Sie begehen das, was Ihnen angeblich so zuwider ist: Aufrechnen Opfer gegen Opfer. Dresden (und Hamburg, Köln, Tokio, Hiroshima, Lübeck, Kassel, Braunschweig, Magdeburg, Würzburg, Darmstadt, Pforzheim, Hildesheim, Mainz, Nagasaki, Nordhausen, Nürnberg, Königsberg und Halberstadt) war schlimm, aber wir haben angefangen, so der Tenor.



Hunderttausende Zivilisten im "Morale Bombing" zu töten, hier und in Japan, war ein geplantes Kriegsverbrechen gemäß internationaler Abkommen (Haager Landkriegsordnung, Artikel 25-27). So einfach ist das. Da steht nix von "ist aber okay, wenn vorher London bombardiert wurde". Die Argumentation, aber Flächenbombardements seien von der HLKO nicht expressis verbis verboten und 'unverteidigt' sei nie klar definiert gewesen, ist das Spalten eines sehr dünnen Haares.

Diese Überlegungen zielen zudem gegen einen Strohmann, da das erklärte Ziel Terror gegen die Zivilbevölkerung darstellte und nicht die militärische Infrastruktur. Die war sekundär, eine Taktik, die sogar Churchill zweifeln ließ am "bombing of German cities simply for the sake of increasing the terror." (Q BBC)

Daß der Nünberger Gerichtshof zu den o.g. Konstruktionen griff, war vielleicht kurzsichtig und bedauerlich, aber aufgrund der politischen Situation 1945 nachvollziehbar, gerade im Einsatzgruppenprozeß. Im Jahre 2015 ist das nicht mehr der Fall.

Flächenbombardements
sind
ein
ungesühntes
Kriegsverbrechen
der
Alliierten.

Einfach mal sagen. Davon gehts Ihnen sicher besser, das nimmt Verwirrung aus dem Kopf. Und wenn Sie dann genau hingucken: Nur, weil man das aufrichtig sagt, verschwinden davon die Kriegsverbrechen der Deutschen und Japaner nicht. Die werden auch nicht kleiner, nur weil wir den Westalliierten ihren selbstgerechten Heiligenschein schrumpfen.

Das kotauende Verleugnen dieser simplen Tatsache spielt den Neonazis einfach nur in die Hände.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

So kann man`s sagen - einfach, verständlich, logisch und niemanden verletzend. Das hätte von Gauck so kommen müssen. Aber der versteht diese Welt eh´nicht, soll er vielleicht auch nicht. Deswegen ist er Präsi geworden - der erste seit WK II, der garnicht denkt, bevor er spricht. Sein Feindbild ist einfach: Jeder, der Fragen stellt.

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