Montag, 20. Februar 2012

Schwanzgesteuert...

Krankheit hat immer auch den Vorteil, mal dort aufholen zu können, wo es im Alltag nicht möglich ist. So hatte ich mal die Gelegenheit, die Info-Flut auf EN-Worlds bzgl. D&D 5 aufarbeiten zu können. Abgesehen vom sehr gelegentlichen fröhlichen Gewölbe-Hoppsen mit BEAM-D&D oder AD&D 2 habe ich ja mit Dungeons & Dragons eigentlich nix mehr am Hut. Aber ich verfolge trotzdem stets mit Interesse die Entwicklungen meiner alten "Einstiegsdroge".

Was da auf EN-World zusammengetragen wurde ist eine Masse, aus deren Summe sich zwei Rückschlüsse für mich ergeben. Zum einen natürlich, daß D&D 4 grandios gescheitert ist, was sich schon vor drei Jahren abzeichnete, als Amazon begann die Gift-Sets zu verrammschen, wie es das bei 3.X in der Form nie gegeben hatte.

4E ist so offenkundig ein D&D wie es sich eine Marketingabteilung 2008 gewünscht hat, wie es nur geht. Hier hatte definitiv der Schwanz mit dem Hund gewedelt, und das konnte nicht gutgehen. Die Marketingabteilung darf anregen, aber im Endeffekt ist es ihr Job zu verkaufen, was Designer oder Ingenieure entwickeln, und nicht umgekehrt. Der bedauernswerte Bastard 4E war von Beginn an verdammt. Die meisten RSPler haben nix gegen Brettspielanteile im Spiel, aber eine Totalverbrettung im World-of-Warcraft-Modus?

Dungeons & Dragons 4E ist der Edsel dieser Produktreihe.

Zum zweiten zeigt das Feature-Listung auf EN-World auch, daß die Designer das Ruder wieder übernommen haben, der Hund steuert wieder den Schwanz. Es ist ein vollständiger Roll-Back, was dort gelistet ist, mit dem unerklärten Ziel, den WoW-als-Brettspiel-Ansatz so weit wie möglich zu tilgen. Besonders auffällig z.B., daß diese unsägliche Tank/Healer-Philosophie, die sich mit D&D 3 ins Spiel geschlichen hat, aufgegeben oder zumindest reduziert wird ("No class is mandatory.  But some are desireable (cleric in an undead campaign, druid in a nature campaign").

Alles in allem erwarte ich da einen großen Wurf mit D&D 5 und werde mir selbstverständlich die Einsteigerbox zulegen, wenns soweit ist.

3 Kommentare:

Roland hat gesagt…

Wenn Edsel, dann nur der aus Jack Yeovils Dark Future Büchern.

Ich kann zwar zum größten Teil nur aus persönlicher Erfahrung sprechen, aber D&D4 hat sich bei uns sehr gut verkauft und bringt uns seit 3 Jahren in diversen Spielrunden viel Spaß.

TheShadow hat gesagt…

Klar, das ist Geschmackssache. Aber gebombt ist es eben wegen genau den strittigen Konzepten, die zu wenige neue Liebhaber gefunden und zu viele Bestandskunden abgeschreckt haben.

(Ich persönlich finde den Ford Edsel übrigens nicht sooo schlimm und meine Frau findet ihn sogar cool).

Es freut mich, daß ihr ein Game habt, daß euch soviel Spaß bringt. Genau wegen Leuten wie euch hoffe ich übrigens, daß sie D&D 5 total ändern, aber den Support für 4E nicht komplett einstellen.

Grade das Brettige hat viele Leute angezogen. Für die wär das scheiße.

Roland hat gesagt…

Mir macht das Spiel nicht (nur) wegen der "brettspieligen Anteile" Spass - die mißfallen mir z.B. bei den diversen D&D3 Varianten - ich mag das Gesamtpaket.

Das wirkliche Problem, das WotC statt eines enormen Geschäftserfolgs nur einen akzeptablen Erfolg (für WotC Maßstäbe) beschert hat, sind nicht die veränderten Regeln, sondern die OGL und der sich wandelnde Markt für Massenmedien.

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