Mittwoch, 8. Februar 2012

Unehre, wem Unehre gebührt

Ich lese Ace of Dice's Blog regelmäßig, habe die kostenlose Low-Res-Fassung von Destiny Dungeon mit großem Vergnügen gelesen, spiele grade mit dem Gedanken, das Buch zu erwerben, auch wenn ichs nie spielen werde. Ich finde auch seine derzeitige MR-Artikelreihe anregend, die "praktische Hinweise für Spieler und Spielleiter sammeln" soll.

"Praktisch". Ich mag "praktisch" in diesem Zusammenhang.

Trotzdem war das Knirschen meiner Zähne beim Frühstückskaffee deutlich hörbar, als ich den aktuellen Artikel MR#03 Bedürfnis-Philosophie las. Darin schreibt er:

Robin D. Laws hat mit seinen Spielertypen der Welt einen sehr wertvollen Dienst erwiesen. Er hat das Bewusstsein geschaffen, dass die Spieler unterschiedliche Bedürfnisse haben und es Ziel eines SL sein muss, jeden so weit wie möglich zufrieden zu stellen.

Das hab ich alleine in der letzten Woche zwei- oder gar dreimal in Varianten lesen müssen. Ich sags gerne noch einmal: Diese Erkenntnis stammt nicht von Robin D. Laws. In seinem kurzen Essay "Give Some Thought To your Players" (Greyhawk: Gem of the Flanaess. TSR 1989, S. 10ff) unterteilt Douglas Niles die Spielertypen Adventurer, Roleplayer und Problem Solver, die er dann im Text noch weiter differenziert. Alle Kategeorien, die Laws später "ausgearbeitet" hat, sind hier bereits vorhanden (außer dem Casual und dem Power Gamer, die beide nur implizit im Text erscheinen). Auf den folgenden zwei Seiten des SL-Kapitels der City-of-Greyhawk-Box gibt er dann Hinweise, welche Rückschlüsse daraus zu ziehen sind und wie ein SL diese Typen mittels seiner Kampagnen-Matrix (das wird dort auch erklärt) zu einer funktionierenden und vor allem zufriedenen Truppe formt. Es sind knapp drei Seiten, aber es ist alles da.

Niles kommt also dieser mMn zweifelhafte Verdienst zu, der aus irgendwelchen Gründen immer Laws gutgeschrieben wird (dessen Good Game Mastering ich origineller Gedanken für vollkommen unverdächtig halte). Ace of Dice geht übrigens auf die Gefahren dieser Schubladen ein ("Kategorisierungsfalle"), und auch sonst finde ich den Text durchaus bekömmlich. Nur diese Klarstellung wollte ich mal schreiben, nachdem ich das so oft lesen mußte.

If we fail to anticipate the unforeseen or expect the unexpected in a universe of infinite possibilities, we may find ourselves at the mercy of anyone or anything that cannot be programmed, categorized or easily referenced. 
(Fox Moulder)

Rant off.

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