Mittwoch, 9. Mai 2012

Nenas Schule für praktischen Journalismus und ein neues Trinkspiel

Es war einmal vor langer Zeit, da waren im Journalismus "Wer? Wo? Was? Wann? Warum?" die Grundsätze der Profession, die Pfeiler auf denen jede Berichterstattung ruhte. Das verursachte Arbeit und Kosten, nahm Zeit in Anspruch und verlangte nach handwerklich versierten Journalisten.

Moppelkotze.

In der modernen Medienwelt wurden diese Pfeiler also umbenannt zu "Irgendwo, Irgendwie, Irgendwann." Das pfeift man munter landauf landab in jeder Redaktionsstube. So kommt es, daß sogar eine solche "Nachricht" heute in der ach so zuverlässigen Tagesschau zu finden ist: Eine Unterhosenbombe wurde von der CIA gefunden und ein schlimmes Attentat verhindert, irgendwo, irgendwie, irgendwann.

Nix genaues weiß man nicht.

Ach ja, unsere Gebühren bei der Arbeit. Die geben uns noch jede so schwachsinnige "Terrorgefahrenmeldung" der Amis durch. Dabei weiß sogar die New York Times,

Alle diese Dramen wurden vom FBI in Gang gesetzt, deren Undercover-Agenten als Terroristen posieren, die Geschoßattrappen, gefälschtes C4 und nicht funktionierende Selbstmordwesten anbieten sowie rudimentäres Training. Verdächtige spielen naiv ihre Rolle, bis sie verhaftet werden.
Aber bei uns wird der Unsinn immer noch  als "Nachricht" gepuscht.

Dinge, die mich im Moment noch ankotzen (und dabei hatte ich Hoffnung):
  • Die BILD soll den Henri-Nannen-Preis erhalten.
  • DIe Berichterstattung über den neuen französischen Präsidenten.
  • DIe Berichterstattung über die demokratisch gewählte Linke in Griechenland.
  • Das Hochjubeln Timoschenkos zu einer Musterdemokratin und Märtyrerin.

Ich guck mir derzeit bevorzugt die Schweizer Fernsehnachrichten an und hole mir meine Gegengifte bei den Nachdenkseiten, bei fefe und im lawblog.

Trinkspiel

Man benötigt: Hochprozentiges nach Wunsch, ein Schnapsglas für jeden Mitspieler und eine Rede des Bundespräsidenten. Jedesmal wenn er "Freiheit" sagt, wird eine Runde getrunken. Wenn er in Tränen ausbricht, muß die aktuelle Flasche geleert werden.


2 Kommentare:

TheShadow hat gesagt…

Und ein Update: Auch dieser "perverse" (Hilllary Clinton) Terrorplot wurde wohl vom amerikanischen Steuerzahler finanziert.

http://www.aljazeera.com/news/americas/2012/05/2012582397602546.html

Joni hat gesagt…

"Sogar" die New York Times ---> An dieser Stelle möchte ich einmal anmerken, dass amerikanische Journalisten oft kritischer, besser ausgebildet und der investigativen Recherche stärker verpflichtet sind als ihre deutschen Pendants.

Ansonsten haste natürlich recht: den von Dir verlinkten geistigen Dünnschiss braucht kein Mensch, ob in USA oder BRD. Grüßle

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